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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Anwesen Belajoons, um dort etwas zu stehlen, das Sinestra gehört hatte. Basel war frei, aber das war keine Garantie für die Dinge, die sich morgen abspielen mochten.
    Eines irritierte sie. Warum war Sinestra Belajoons Tod nicht untersucht worden? Normalerweise wurden sofort Bluthunde eingeschaltet. Wenn der Mörder festgestellt war, wurde die Leiche eingeäschert, die Asche wurde so verstreut, daß eine weitere Untersuchung unmöglich gemacht wurde. Nach Recht und Gesetz starben die Geheimnisse halruaanischer Magier mit ihnen.
    Es war seltsam, wie mühelos sie in das alte, ausladende Anwesen eindringen konnte. Alle Lichter waren wegen der Trauer gedämpft, die Fenster offen. Dies sprach Bände über den alten Meister Belajoon. Der halruaanische Brauch verlangte, die Fenster geschlossen zu halten, was dem alten Aberglauben folgte, daß offene Fenster die Geister des Verschiedenen anlockten und sie zum Verbleiben aufforderten. Offenbar wollte Belajoon seine Frau so lange wie möglich in seiner Nähe wissen.
    Magische Schutzzeichen sicherten die Fenster und strichen wie zarte Insekten über Tzigones Haut, als sie über das Fenstersims stieg. Sie schlich durch das ruhig daliegende Haus auf einen Raum zu, in dem zahlreiche Kerzen brannten. Sinestra Belajoons Raum war unberührt geblieben und wirkte fast wie ein Schrein.
    Sie schüttelte den Kopf angesichts der Dummheit des Alten und ging an die Arbeit. Tzigone stieß auf eine kleine silberne Bürste, deren Griff abgebrochen und die achtlos in eine Lade geworfen und vergessen worden war. Das war von Bedeutung. Was Tzigone auch immer für eine Überprüfung vorlegte, mußte als weggeworfenes Objekt betrachtet werden. Kein Bluthund konnte legal einen gestohlenen Gegenstand untersuchen.
    Als Tzigone die Bürste hochhob, fiel ihr Blick auf ein kleines Stück gefaltetes Papier. Sie zog daran und sah, daß es sich um ein kleines Päckchen handelte. Sie erkannte, daß sie das sonderbar gefärbte Pulver vor sich hatte, das Sinestra Belajoon aus Procopios Turm mitgenommen hatte.
    »Nicht anfassen«, empfahl eine männliche Stimme dicht hinter ihr.
    Tzigone machte einen Satz und wirbelte herum, dann sah sie, daß sie Andris vor sich hatte.
    Er bekam das Päckchen zu fassen, das Tzigone vor Schreck hochgeworfen hatte, und wich der kleine Wolke aus, die daraus entwich. »Das solltest du nicht an dich nehmen. Wenn Meister Belajoon auf den Verlust aufmerksam wird, dann wird man nach dem Dieb suchen.«
    »Wahrscheinlich weiß er gar nicht, daß Sinestra es hatte. Sie wußte nicht, was es war«, erklärte Tzigone und war ein wenig verlegen. Es war schon lange her, daß sich jemand unbemerkt an sie herangeschlichen hatte! »Wenn wir schon dabei sind: Ich weiß auch nicht, was es ist.«
    Andris knickte das Papier um und zeigte Tzigone das Pulver. »Dieser Farbton wird unter Künstlern als ›Mumienbraun‹ bezeichnet. Einst war es auch genau das: ein Pigment, geschaffen aus den gemahlenen Überresten von Mumien. Es ist schon lange nicht mehr in Gebrauch, aber es war durchaus üblich während einer Zeit, als die Nordmänner dazu neigten, die alten Imperien zu erkunden und zu plündern.«
    Tzigone hob eine Braue. »Jetzt ist mir klar, warum Matteo sich so gut mit dir versteht. Warum bist du mir gefolgt, Andris?«
    »Genaugenommen bin ich das nicht«, sagte Andris und räusperte sich. »Ich bin hier, um Meister Basel zu helfen. Auf Matteos Veranlassung.«
    »Du lügst. Matteo hätte dich nie hergeschickt.«
    Andris’ grüne Augen verengten sich. »Hat er dich geschickt?«
    »Gutes Argument«, räumte Tzigone ein, dann fügte sie an: »Hast du etwas gefunden?«
    Andris ging zur Wand und tippte leicht auf die Holzvertäfelung. Sie glitt zur Seite und gab den Weg frei auf einen Geheimgang. Mit einem Schulterzucken reagierte er auf Tzigones ungläubigen Blick. »Die Baupläne für fast jedes wichtige Bauwerk finden sich im Jordaini-Archiv.«
    Tzigone stieß einen leisen Pfiff aus. »Wenn du je einen Partner brauchst, könnte ich verfügbar sein.«
    Sie gingen eine geheime Treppe hinunter und durchquerten mehrere Räume, bis Andris sie in eine tief unter dem Haus verborgene Kammer führte, die rund und leer war – wenn man von einem Glassarg auf einem Marmortisch absah. Belajoon hatte Sinestras Leichnam in einem gläsernen Sarg beerdigt.
    Tzigone trat näher. Ihre Freundin hatte sich von einer schwarzen Schönheit in die Frau verwandelt, die sie einmal in einem Spiegel gesehen hatte, der Magie

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