Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Basels Herausforderung als nie erfolgt zu betrachten ist. Ich erkläre Tzigone für schuldlos in der Frage ihrer Geburt. Sie darf für Meister Basel aussagen.«
Procopios Gesicht verriet seinen Zorn, doch er hatte keine andere Wahl, als sich ebenfalls leicht zu verbeugen und seinen Platz wieder einzunehmen. Schweigen erfüllte den Saal, als die Versammelten Magier über das nachdachten, was der König nicht gesagt haben mochte.
Matteo atmete tief ein, er war beeindruckt von der simplen Lösung, die der König gefunden hatte. Zalathorm hatte nicht nur ein Magierduell verhindert, sondern indem er Tzigones Aussage zuließ, hatte er Basels Behauptung, er sei der Vater anerkannt, ohne sich selbst einer tatsächlichen Falschaussage schuldig zu machen. Seine Motivation, den Magierbastard von dem Todesurteil freizusprechen, würde die Zuhörer viel stärker beschäftigen. Vielleicht unterstrich er die falsche Aussage Basels, vielleicht rettete er auf diese Weise das Mädchen, ohne dessen wahren Vater benennen zu müssen. Die Debatte würde die Magier beschäftigen und einiges von dem Zorn abkühlen, den sie über das neue Gesetz empfanden. Zalathorm wußte, wie er mit seinen Untertanen umzugehen hatte!
Zalathorm nickte Tzigone zu. Sie trat vor und machte einen fast erhabenen Eindruck. Ihr Blick strich über die Menge. Jahrelange Auftritte in Kneipen und an Straßenecken hatten sie darin geschult, zu warten, bis alle Augen auf sie gerichtet waren und eine erwartungsvolle Stille herrschte.
»Ich habe den Leichnam Sinestra Belajoons gesehen«, sagte sie laut und deutlich, damit sie im ganzen Saal gehört wurde. »Sie wurde nicht eingeäschert, wie es die halruaanischen Gesetze und Bräuche verlangen. Statt dessen wird sie wie ein Kunstwerk oder eine Trophäe unter Glas aufbewahrt.«
Entsetzte Rufe und ablehnendes Gemurmel machten sich breit.
»Ist das möglich?« fragte der König Malchior Belajoon, den Neffen Uriahs.
Doeser trat vor. »Das ist es, Herr. Mein Onkel wollte den Bräuchen folgen, doch er konnte sich nicht so früh von ihr trennen.«
»Ich empfinde Mitgefühl«, sagte Zalathorm ernst, »doch dies ist eine ernste Angelegenheit. Viele Tage nach dem Tod Sinestra Belajoons wurden Anschuldigungen gegen Basel Indoulur ausgesprochen. Das Gesetz besagt, daß ein des Mordes Beschuldigter das Recht hat, sich dem Geist seines Opfers zu stellen. Alle gingen davon aus, dies sei nicht mehr möglich. Ihr habt es zugelassen, daß diese Annahme nicht widerlegt wurde.«
Malchior Belajoons Gesicht verfinsterte sich angesichts dieses Tadels, doch er verbeugte sich, um die Worte des Königs als zutreffend anzuerkennen. »Mein Onkel nahm den Dienst eines Bluthundes in Anspruch, um Sinestras Todesursache festzustellen. Er war sicher, daß Basel für ihren Tod verantwortlich war.«
»Er war auch dafür verantwortlich«, sagte Tzigone. »Er stellte ihr eine Frage, die sie nicht beantworten konnte. Offenbar hat sie es sogar versucht, obwohl sie unter einem Verschwiegenheitszauber stand.«
»Sprich weiter«, sagte der König.
»Ich versuchte, den Zauber zurückzuverfolgen. Der, der ihn gewirkt hat, ist von einem schützenden Schleier umgeben, den ich nicht durchdringen konnte, den ich aber erkannt habe. Er fühlte sich an wie der Talisman Keturahs. Der Talisman, den Dhamari trägt.«
»Das ist unmöglich«, sagte Procopio Septus geradeheraus. »Dhamari verschwand ins Reich der Finsteren Feen.«
»Ich auch«, erwiderte Tzigone. »Dennoch stehe ich heute hier.«
Einen Moment lang sahen sie und der mächtige Magier einander nur an.
Zalathorm blickte zu seinem Schreiber. »Nach dem Gesetz sollte Dhamari Exchelsors Turm gegen Eindringlinge geschützt sein. Gibt es Belege für seine Rückkehr?«
Der Schreiber wirkte einen Zauber und nahm ein großes Buch hoch. Die Blätter flatterten erst in die eine, dann in die andere Richtung, schließlich klappte das Buch zu.
»Keine, Herr.«
Matteo bemerkte das flüchtige Lächeln, das die Lippen Procopios umspielte. »Wenn es einen Beweis für den Rückkehr Dhamari Exchelsors gibt, dann teile ihn mit uns«, forderte Procopio sie höflich auf. »Bis dahin solltest du nicht den Namen eines halruaanischen Magiers in den Schmutz ziehen, wenn du deine Behauptungen nicht stützen kannst.«
Tzigone machte eine große Geste, die alle Anwesenden einschloß. »Ist es nicht genau das, was hier geschieht? Drei Menschen sind in Basels Turm gestorben: Sinestra, Farrah Noor und Uriah Belajoon. Basel
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