Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
und sie pflegte ihn.«
»Hat der glücklose Reiter auch einen Namen?«
Sie zögerte einen Moment. »Ich kenne den Namen nicht.«
Der Magier hob seine weißen Brauen. »Eine ehrliche Antwort«, sagte Procopio mit übertriebenem Erstaunen. »Tatsache ist, daß es keine Aufzeichnungen über eine weitere Ehe gibt. Ein Magierbastard, eine magisch Begabte ungewisser Abstammung – und vor allem eine, die ungewöhnliche und nicht absehbare Gaben ›entdeckt‹ – stellt eine Bedrohung für Halruaa dar. Nach dem Gesetz hätte dieser Bedrohung schon vor über 20 Jahren ein Ende gesetzt werden müssen!«
Basel erhob sich plötzlich. »Keturah und ich waren von Kindheit an befreundet, und wir blieben Freunde, nachdem man sie fälschlich beschuldigt hatte und sie aus der Stadt floh!«
»Fälschlich?« fiel Procopio ihm ins Wort. »Sich nicht einer magischen Überprüfung zu unterziehen kommt einem Schuldeingeständnis gleich!«
»Wer war zu dieser Zeit Inquisitor in Halarahh?« fragte Matteo ruhig. »Wer hätte Keturah untersucht?«
Procopio warf ihm einen giftigen Blick zu. »Woher soll ich das wissen? Das ist 25 Jahre her!«
»26«, berichtigte Matteo ihn. »Die Bluthündin zu jener Zeit war Kiva, eine Elfe, die inzwischen wegen Verrats verurteilt worden ist. Ich kann Dokumente aus dem Jordaini-Archiv vorlegen, die zahlreiche Jordaini entlasten, die über die Jahre von Kiva fälschlich beschuldigt wurden.«
»Du willst behaupten, Keturah hätte Grund gehabt, eine ähnliche Behandlung zu fürchten? Auf welcher Grundlage?«
»Kiva war Schülerin in Keturahs Turm«, erwiderte der Jordain. »Keturah entließ sie wegen gefährlichen Umgangs mit Magie. Selbst wenn sie nichts von Kivas größerem Plan wußte oder ahnte, hatte sie Grund dazu, den Charakter der Elfe zu kennen und zu glauben, sie sei fähig zur Rache.«
Basel wandte sich Procopio zu, sein rundes Gesicht wies einen harten, kantigen Schatten jedes Kriegers auf, der er einmal gewesen war. »Du bezeichnetest Tzigone als Magierbastard. In Halruaa gibt es nur wenige Worte, die so beleidigend und gefährlich sind.« Er machte eine Pause, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. »Im Namen meiner Tochter fordere ich eine formelle Entschuldigung, sonst erwarte ich, daß Ihr Euch einem Magierduell stellt.«
Basel Indoulurs Worte lösten eine lautstarke Diskussion auf den Rängen aus, und Procopio Septus mußte brüllen, um sich Gehör zu verschaffen. »Das ist vollkommen absurd! Basel kann nicht für diese Frau sprechen, so wenig wie sie für ihn sprechen kann! Niemand, der unter Anklage steht, kann zur Verteidigung eines anderen aussagen!«
Matteo machte eine Geste, damit Ruhe einkehrte. »Das ist wohl wahr, Meister Procopio. Doch Meister Basel steht nicht unter Anklage. Dies hier ist eine Anhörung, sonst nichts. Basel Indoulur kann für Tzigone sprechen.«
»Die wiederum für ihn sprechen kann!« herrschte Procopio ihn an. »Ein ausgesprochen praktischer Kreis!«
Septus wandte sich der Menge zu. »Das ist Jordaini-Spitzfindigkeit in absurdester Form! Dieser Berater will uns so lange im Kreis führen, bis uns schwindlig wird und wir die Absichten hinter unseren Gesetzen vergessen haben. Vielleicht hofft er, wir bemerken gar nicht, daß Basel die Vaterschaft für sich beansprucht und dabei zugibt, daß er einer flüchtigen Magierin geholfen hat und sich die Anklage gegen ihn immer weiter aufbaut! Vielleicht hofft er, daß wir vergessen, daß ein Kind weder der erste noch der einzige Zeuge sein kann, der für seine Eltern aussagt. Sollen wir unsere Gesetze ignorieren?«
»Sollen wir auch alle rechtmäßigen Herausforderungen ignorieren?« fügte Basel spöttisch hinzu. »Wenn du Angst hast, dich mir im Magierduell zu stellen, Procopio, dann sag es in aller Öffentlichkeit. Mir wird nämlich allmählich schwindlig von all den ausweichenden Bemerkungen.«
Hier und da war leises Lachen zu hören, das sofort verstummte, als König Zalathorm aufstand. »Alles wird geschehen, wie es die halruaanischen Gesetze erfordern«, sagte er mit Nachdruck.
Diese Situation ist ungewöhnlich und erfordert gründliche Überlegungen. Gewährt mir einen Augenblick mit meinem Berater.« Er bedeutete Matteo, ihm zu folgen, und verschwand in einen Nebenraum.
Der Jordain folgte ihm und schloß die Tür. »Ihr seid mit einem Greifen abgestürzt?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte der König mürrisch. »Wann wurde dir klar, daß Tzigone meine Tochter ist?«
»Vishna
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