Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
erwähnte die Macht der drei – drei Nachfahren der drei Magier, die die Kabale geschaffen hatten. Zu der Zeit wußte ich, daß Andris ein Nachfahre Akhlaurs war und daß ich von Vishna abstammte. Als der mich losschickte, Tzigone zu retten, folgerte ich, daß sie die dritte sein mußte.«
»Ich verstehe«, murmelte der König.
»Euer Gesichtsausdruck, als Tzigone den Greifen erwähnte, bestätigte meine Folgerung. Wie konnte das geschehen?« fragte er und machte keinen Hehl aus seiner Frustration.
Zalathorm ließ sich in einen Sessel fallen und sah Matteo unglücklich an. »Auf die übliche Weise. Allerdings glaube ich, du hast etwas anderes gemeint.«
Obwohl die Situation ernst war, mußte Matteo lächeln. »Das ist der letzte Beweis. Genau das hätte Tzigone auch gesagt. Bei allem Respekt, Herr, aber wie kann es sein, daß Ihr nicht von Eurer Tochter wußtet?«
»Das ist recht einfach. Kurz nach unserer Heirat verließ ich Beatrix – oder Keturah – für ein paar Tage, weil ich nach Halarahh zurückkehren wollte, um den Thron wieder für mich zu beanspruchen. Wichtige Angelegenheiten hielten mich auf, und als ich zurückkam, um ihr zu erklären, daß ich noch ein wenig Zeit benötigte, um Dinge aus meiner Vergangenheit zum Abschluß zu bringen, war sie fort. Ich suchte nach ihr, ließ nach ihr suchen. Doch Beatrix war sehr gut darin, sich ihren Verfolgern zu entziehen, so wie später ihre Tochter.«
»Kein Jordain kann mit magischen Mitteln aufgespürt werden«, sagte Matteo. »Die Tränke, die Keturah bekommen hatte, schützten sie beide.«
»Es ist mehr als das. Der karmesinrote Stern wacht über das Herz Halruaas – seine Schöpfer und seine Nachfahren. So erfuhr ich von der Beziehung zwischen Tzigone und Beatrix. In einer Vision sah ich, wie sie in das Reich der Finsteren Feen gezogen wurde«, erklärte der König. »Irritiert begann ich, mit Zaubersprüchen nach schriftlichen Informationen über Tzigone zu suchen. Cassias letzte Eintragungen ins königliche Buch des Wissens erwiesen sich als sehr erhellend. Wie du weißt, gehörte meine letzte Beraterin nicht zu Beatrix’ Befürworterinnen.«
Matteo begann auf und ab zu gehen. »Laßt uns über das momentane Problem nachdenken. Basel hat sich zum Vater von Tzigone erklärt, die eigentlich Eure Tochter ist. Als Dienst an der Wahrheit solltet Ihr Tzigone zu Eurer Tochter erklären, doch damit würdet Ihr Meister Basel diskreditieren und Euch fast mit Sicherheit selbst vom Thron stürzen, und das zu einer Zeit, da Ihr beide dringend benötigt wird. Zweifellos werdet Ihr auch durch eine Reihe von Eiden und Artefakten daran gehindert.«
»Unerfreulich, aber zutreffend«, pflichtete der König ihm bei. »Aber viele Wege führen zum Ziel.«
Er erhob sich und ging in den Saal zurück. Als der König sein Zepter hob, wurde alles ruhig. »Manchmal formen Gesetze die Zukunft, aber in den meisten Fällen erkennen sie nur einen Wandel an, der längst vollzogen ist. Diese Debatte hat mich davon überzeugt, daß ein neues Gesetz erforderlich ist. Die Züchtung von Magiern machte Halruaa stark, doch es ist an der Zeit, diese Gesetze aufzugeben. Wie kann eine rechtschaffene Nation die Kinder für das verantwortlich machen, was ihre Eltern getan haben?«
Die Menge schwieg vor Erstaunen. »Sollen wir uns wie Füchse oder wie die Barbaren aus dem Norden fortpflanzen, die sich nur von Impulsen und körperlicher Nähe leiten lassen?« warf einer der Älteren ein.
Der König lächelte. »Ich glaube, die Halruaaner stehen weit über solchem Verhalten.«
»Aber sie und ihre Gesetze sind untrennbar miteinander verbunden!« protestierte ein anderer. »Wir sind, was unsere Gebräuche und Schutzmaßnahmen aus uns machen.«
»Dennoch kann niemand leugnen, daß wir Halruaaner höchst erfinderisch sind. Wenn Gesetze und Traditionen versagen, entwickeln wir neue Lösungen.« Zalathorm wies auf Tzigone, die noch immer trotzig neben Basel Indoulur stand. »Seht diese junge Frau. Sie ist in Magie völlig unerfahren, und doch konnte sie den Laraken bändigen. Es gibt in den Gesetzen und der Geschichte Halruaas wenig, um das zu erklären, aber wir alle haben von ihrer Gabe profitiert. Vielleicht gibt es andere wie sie. Es ist dumm, sie aus Angst und Ignoranz zu verurteilen.«
Der König sah zu Procopio und neigte leicht den Kopf, so wie es üblich war, wenn ein großer Magier einen anderen anerkannte. »Bei allem Respekt für beide Seiten, ich bestimme hiermit, daß Meister
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