Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
hatten das glänzende blauschwarze Haar, das in Farrahs Familie weit verbreitet war.
Kleine schimmernde Portale umgaben den Turm und standen bereit, um den Angreifern den schnellen Rückzug zu sichern. Bei so vielen Magiern gegen einen einzelnen Schüler gingen sie offenbar von einem schnellen und leichten Sieg aus. Tatsächlich war die leuchtend gelbe Aura um das Anwesen bereits so dünn geworden wie die Haut einer Seifenblase und schimmerte bedenklich, während sie unaufhörlich magisch attackiert wurde.
»So fängt es also an«, murmelte Basel und zog einen Stab. Er richtete ihn auf den Noor-Magier, der ihm am nächsten war, und entfesselte einen Zauber, von dem er nie geglaubt hätte, daß er ihn gegen einen anderen Halruaaner zum Einsatz bringen würde.
* * *
Tzigone stand am Fenster in Matteos Gemächern und starrte hinaus auf die Stadt. Sie waren eben erst vom Turm zurückgekehrt. Nach dem Besuch bei Beatrix – sie konnte noch immer nicht die ruhige, traurige Frau mit der Mutter überein bringen, an die sie sich erinnerte – war sie untypisch ruhig geworden.
Hinter ihr unterhielten sich Matteo und Andris leise über die Verteidigungsstrategie für die Königin und Andris. Matteo ging davon aus, daß man über die kurzlebige Verbindung seines Freundes zu Kiva hinwegsehen würde, da er vor und nach dem Vorfall seine ganze Kraft in den Dienst an Halruaa gesteckt hatte. Andris schien davon nicht so überzeugt zu sein. Tzigone vermutete, daß Andris in dieser Hinsicht die Lage besser einschätzte.
Sie bemerkte ein helles, orangefarbenes Aufleuchten und sah zu, wie ein Feuerwerk in den Himmel schoß, aufblühte und verging. Plötzlich wandelte sich das unerklärliche Unbehagen in ihrem Hinterkopf zu einer Erkenntnis. Sie wirbelte herum.
»Das ist über Basels Turm!« rief sie und zeigte aus dem Fenster.
Matteo sah auf. »Sieht so aus. Basel feiert gern, und im Moment hat er allen Grund dazu.«
»Er hat eine Schülerin verloren«, gab Tzigone zurück. »Basel liebte Farrah, er würde kein Feuerwerk entzünden, damit sich die Funken mit dem Rauch von Farrahs Scheiterhaufen vermischen.«
Die beiden Männer sahen einander an, dann eilten sie an Tzi-gones Seite. »Zinnoberregen«, sagte Andris düster und deutete mit dem Kopf auf den orangefarbenen Funkenflug.
»Vermutlich«, stimmte Matteo ihm zu. Sofort schritten die beiden wie ein Mann zur Wand und nahmen ihre Waffengürtel vom Haken.
»Was? Was ist los?« fragte Tzigone.
»Zinnober kann den magischen Schild um Basels Turm auflösen.«
Tzigone griff in eine Tasche an ihrem Gürtel. »Wir treffen uns dort«, sagte sie und warf eine Handvoll Sand durch eines der offenen Fenster. Der Rahmen wurde von einem schimmernden Licht erfüllt, durch das Tzigone sprang.
Die Gauklerin landete leichtfüßig in kampfbereiter Haltung vor den Mauern von Basels Villa. Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete das Schlachtfeld. Zwei Magier waren tot, ihre Leichen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Basel warf den verbrauchten Stab zur Seite und zog einen neuen. Während sie zusah, schoß ein feiner Wasserstrahl heraus, traf einen in einen Zauber vertieften Magier, um dann einen Bogen zu beschreiben, der einen Blitz aus leuchtendem Kobaltblau abfing.
Wasser und magische Energie trafen mit sengendem Zischen aufeinander. Der Blitz wurde gespalten, eine Hälfte brannte sich am Wasserstrom entlang zurück zu dem Magier, der ihn ausgelöst hatte, der andere schoß auf den Stab zu.
Ehe Tzigone eine Warnung rufen konnte, warf Basel den Stab einem anderen Magier zu und tauchte zur anderen Seite weg.
Der Blitz schlug ein und verkohlte den aufgegebenen Stab und den Magier, der angegriffen hatte. Der Gestank verbrannten Fleische hing in der Luft, zwei Magier – die nichts weiter mehr waren als verkohlten Statuen – stürzten in sich zusammen und zerfielen zu Asche.
Geduckt eilte Tzigone zu Basel und wich den Blitzen aus, die auf ihn gefeuert wurden. Gemeinsam tauchten sie durch ein Portal in der scheinbar festen Wand und rollten in den Garten.
»Guter Trick mit dem Stab«, sagte Tzigone. »Mit diesem Gefühl für Timing hättet Ihr Barde werden sollen.«
Basel nickte und sah hinauf zum immer dünner werdenden Schild. »Wir sollten nicht im Freien stehen, wenn der Schild fällt. Wo bei allen neun verdammten Höllen bleibt die Miliz?«
Aus der Ferne waren hastige, rhythmische Schritte zu hören, die Basel erleichtert aufatmen ließen. Doch ehe er etwas sagen konnte, begann
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