Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
zurück.
Er hob beide Hände als Geste des Friedens. »Wir kommen später auf Procopio zurück.«
»Scheint so, als täten wir das immer«, pflichtete sie ihm bei. »Egal. Vergangene Nacht kam Dhamari Exchelsor in Basels Turm, nachdem ihr alle weg wart. Er war überrascht, daß dort noch jemand lebte. Ich vermute, er wußte von dem Angriff.«
Matteo wirkte besorgt. »Dann wußte Procopio Septus wahrscheinlich auch davon. Das zu beweisen dürfte aber schwierig werden. Erkenntniszauberer sind bei einer magischen Untersuchung erfahrungsgemäß schwer zu durchschauen.«
»Vielleicht hilft uns das.« Tzigone gab ihm ein kleines Päckchen. »Ich habe das aus Sinestras Zimmer. Sie fand es in Procopio Septus’ Villa, wo er es versteckt hatte.«
»Ach?« fragte er vorsichtig.
Tzigone zuckte die Achseln. »Sinestra spielte mit dem Gedanken, sich etwas als Diebin zuu betätigen. Man könnte sagen, sie war meine Schülerin.«
»Heilige Mutter Mystra!« stöhnte Matteo. »Ein zweimal gestohlenes Beweisstück ist kaum mehr wert als überhaupt kein Beweisstück.«
»Das hängt vom Beweisstück ab. Das hier ist Mumienpulver.«
Verblüffte Erkenntnis zeichnete sich auf Matteos Gesicht ab. »Nur Mulhorandi balsamieren ihre Toten ein. Das läßt vermuten, daß Procopio Septus mit den Invasoren gemeinsame Sache gemacht hat. Andererseits könnte er dieses Pulver auch von einem Grabräuber aus dem Norden haben. Es wurde auch als Grundstoff für Farbe ver ...«
»Zu spät«, fiel sie ihm ins Wort. »Andris hat mir das schon erzählt, und einmal ist mehr als genug. Abgesehen davon – hältst du Procopio Septus für einen angehenden Künstler?«
Mit einem Nicken unterstrich Matteo, daß sie ein gutes Argument hatte.
»Also auf zu ihm«, verkündete Tzigone. »Das wird sicher lustig.«
Ehe Matteo wußte, was sie vorhatte, sprang Tzigone aus dem Busch und ging zum Turm. Mit einem leisen Stöhnen folgte er ihr.
Am Tor trafen sie auf den Magier, der etliche Zauberbücher in den Armen hielt. Er blieb abrupt stehen und sah sie zurückhaltend, aber nicht beunruhigt an.
»Das ist schon ein Elend mit diesem Unsichtbarkeitszauber«, sagte Tzigone beiläufig. »Diese verdammten Dinger wollen einfach nicht lange genug halten.« Ihr Blick wanderte über den Magier, dann hob sie eine Augenbraue und machte eine höflich interessierte Miene. »Seid Ihr noch auf einem kleinen Spaziergang? Ein Becher Frühstücksbier und dazu ein wenig plündern?«
Procopio lief rot an, dann verhärtete sich seine Miene. »Ich bin für das halruaanische Recht in dieser Stadt verantwortlich, und diese Dinge sind für das Verfahren gegen die Königin erforderlich. Ich bin sicher, daß es im Sinne Dhamari Exchelsors ist.«
»Das müsst Ihr ja am besten wissen«, gab Tzigone zurück. »Dies war Keturahs Turm, bevor Dhamari ihn an sich riß. Er gehört jetzt mir, und damit alles, was sich darin befindet. Kommt nicht auf die Idee, Euch auch noch in Basel Indoulurs Turm umzusehen.«
»Zwei Türme? Bist du nicht etwas zu ehrgeizig?«
»Ich habe zwei Eltern.«
»Die beide tot sind. Es kamen in letzter Zeit ungewöhnlich viele Magier um.« Procopio kniff die schwarzen Augen zusammen. »Erstaunlich, daß ihre Mörder so schwer aufzuspüren sind. Es ist fast so, als sei der Mörder auf magische Weise vor einer Untersuchung abgeschirmt.«
Matteo trat zwischen die beiden und fing den herausfordernden Blick Procopios ab. »Mir gefällt die Unterstellung in Euren Worten nicht.«
»Mich schert nicht, was dir gefällt«, gab der Magier zurück. »Du bist ein Narr, Jordain, wenn du nicht siehst, was sich hinter diesem hübschen Gesicht verbirgt. Die Legenden – Legenden, die sich in diesen Büchern finden – besagen, daß Elfen durch den Schleier ins Reich der Finsteren Feen gelangt sind und als Drow, als Dunkelelfen, zurückkehrten. Welches Monster ist aus ihr geworden, als sie aus dem Reich der Finsteren Feen zurückkam?«
»Aus den Leuten wird, was sie wirklich sind«, erwiderte Tzigone ruhig.
»Was ist das denn in deinem bestimmten Fall gewesen?« fragte Procopio höhnisch.
Trotzig hob sie das Kinn. »Es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden, Procopio. Stellt euch mir heute bei Einbruch der Dämmerung auf dem Duellfeld.«
NEUNZEHNTES KAPITEL
E inen Moment schien Tzigones Herausforderung in der Luft zu hängen, so greifbar war das Schweigen. Dann lachte Procopio kurz und grinste hämisch.
»Das ist in jeder Hinsicht legal, so daß niemand sagen kann, ich
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