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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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strampelte und fluchte, doch es half alles nichts. Schließlich verstummte der Kobold, während sich seine gelbliche Brust bei jedem Atemzug heftig hob und senkte und er Keturah mit tödlichem Zorn ansah.
    »Verschwinde«, flüsterte Keturah. Im gleichen Moment war von der Kreatur und dem magischen Gefängnis nichts mehr zu sehen.
    Die Magierin drehte sich um, um die Ursache für dieses Debakel zu studieren. Trotz ihres Zauberkampfs mit dem Kobold sah Kiva herablassend und herausgeputzt aus wie eine Königin. Die Elfe trug ein zartgrünes Kleid und dazu passende Edelsteine. Ihr dunkelgrünes Haar war kunstvoll zu Locken aufgedreht, jede einzelne Locke hatte die Farbe und den Glanz von Jade. Sparsamer Einsatz von Schminke betonte ihr exotisches Aussehen, und ein komplexes Parfüm, das grün und wild und irgendwie beunruhigend war, vermischte sich mit dem Aroma der Pflanzen, die aus diesem Raum einen Dschungel gemacht hatten. Die Elfe war mehr als eine Handbreit größer als Keturah, doch sie war so zierlich und so außerordentlich gepflegt, daß Keturah sich neben ihr plump und gewöhnlich vorkam. Wenn Kiva zugegen war, mußte sich Keturah oft daran erinnern, daß nicht die Elfe, sondern sie Herrin dieses Turms war.
    »Ihr habt einen Kobold heraufbeschworen«, sagte Keturah kühl. »Vorsätzlich?«
    Dhamari Exchelsor und Kiva sahen einander an, dann sagte der junge Lehrling zaghaft: »Ja.«
    »Verstehe.« Keturah machte eine ausholende Geste und wies auf den wilden Dschungel im Raum. »Das hier, darf ich annehmen, ist demnach ein Bann, mit dem diese Beschwörung rückgängig gemacht wird?«
    »Ihr wißt genau, daß dem nicht so ist«, erwiderte die Elfe in einem gleichermaßen überzogen höflichen Ton. »Ihr wart einfach nicht in der Lage, die erforderlichen Bannzauber zu lehren.«
    Mühsam zügelte Keturah ihr Temperament. »Erforderlich? Das kann man wohl sagen! Es ist unglaublich verantwortungslos, einen Zauber zu wirken, egal welchen, für den man keinen Gegenzauber kennt. Ihr habt euch nicht einmal die Mühe eines Schutzzaubers gemacht, stimmt’s?«
    Dhamari ließ den Kopf hängen, Kiva dagegen schnaubte leise, als würde sie sich über eine so überflüssige Frage amüsieren.
    »Ihr habt beide eine Reihe von Grundregeln der Beschwörung vergessen«, fuhr Keturah fort und begann, sie an den Fingern abzuzählen. »Man wirkt keinen Zauber, den man nicht rückgängig machen kann. Man ruft keine Geschöpfe, die man nicht bannen kann, und man ruft niemals ein Geschöpf, das man nicht unter Kontrolle hat.«
    »Ein Geschöpf, das ich nicht unter Kontrolle habe?« wiederholte Kiva mit ungläubigem Tonfall. »Meine liebe Keturah, ich habe schon weitaus beeindruckendere Monster kontrolliert als einen stinkenden gelben Kobold!«
    Keturah erwiderte einen Moment lang den stechenden Blick ihrer Schülerin, dann nahm sie den kleinen schlafenden Behir von der Schulter und setzte ihn auf einen Zweig des Zitronenbaums. »Nun gut«, sagte sie ruhig. »Wenn du so kenntnisreich bist, wie du sagst, dann bezwinge diese Kreatur.«
    Die Elfe sah erst den Behir an, dann warf sie Keturah einen Blick zu, der spöttisch gewirkt hätte, hätte es sich um ein menschliches Gesicht gehandelt. Mit zarten kupfernen Fingern griff sie nach dem winzigen Reptil.
    Blitze schossen aus dem Behir hervor und verkohlten Kiva die Fingerspitzen. Ihr dunkelgrünes Haar wirbelte um ihren Kopf herum, als hätte ein heftiger Sturm es erfaßt. Sie riß die Hand zurück und atmete kurz und schmerzerfüllt ein. Ihr Blick zu Keturah war voller eiskalter Wut und ganz und gar unmenschlich.
    »Mieses Dreckstück«, sagte sie leise.
    Ein Schauder lief Keturah über den Rücken, so groß war der Kontrast zwischen der lieblichen Stimme und dem bösen Tonfall. Es war, als hätte jemand ihre Totenglocken geläutet und dafür Feenglocken benutzt.
    Sie verdrängte diese finstere Überlegung. »Der Griff einer Magierin darf nie weiter reichen als ihr Arm, Kiva, und ihr Stolz muß durch Geschick und Wissen ausgeglichen werden. Merk dir das. Der Stich des Behirs ist den Schmerz mehr als wert. Es ist zugleich deine letzte Lektion«, fuhr Keturah kühl fort. »Du hast bis Sonnenuntergang Zeit, dich mit deinem Tempel in Verbindung zu setzen und den Turm zu verlassen. Wir werden uns nie wiedersehen.«
    Beide Frauen sahen einander lange an, dann verbeugte sich Kiva spöttisch. »Wenn Ihr es sagt, Herrin, wird es wohl auch stimmen.« Sie wandte sich ab und verließ den Raum, wobei

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