Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
dankbar.«
Er bemerkte das erwachende Interesse in den Augen des Freundes. »Es triebe die Grünmagi zur Weißglut, was ohne Zweifel deine Laune verbessern würde«, fügte er an.
«Allerdings«, stimmte Themo mit einem flüchtigen Lächeln zu, griff nach seiner Tunika, streifte sie über und legte seinen Waffengürtel um. »Wir klettern besser durchs Fenster hinaus«, überlegte er und sah zur offenen Tür.
Matteo folgte ihm über das niedrige Fenstersims in den Garten und sah sich auf dem »Schlachtfeld« um. Sie liefen auf weichem grünem Moos, das mit winzigen gelben Blüten gesprenkelt war. Ein Brunnen plätscherte in einen Fischteich in der Hofmitte. Die Bäume, die Schatten spendeten, waren so beschnitten, daß die unteren Zweige außer Reichweite waren.
Er zog sein Schwert und salutierte. Themo vollzog die Geste nach, dann ging er in Wachstellung.
Matteo täuschte einen kurzen Ausfall an. Doch der große Jordain ließ sich nicht irritieren. Er verlagerte sein Gewicht auf den hinteren Fuß und reagierte auf der Stelle mit einem Gegenangriff. Er kam aber ohne Wucht, so daß Matteo ihn mühelos abwehren konnte. Nach dem ersten, zaghaften Schlagabtausch lösten sie sich voneinander und begannen, einander gegenseitig zu umkreisen.
»Du bist mit dem Schwert nicht so vertraut wie mit den Jordaini-Dolchen. Sollen wir die Waffen wechseln?«
Themo grinste breit. »Mir egal.«
Als wolle er das unterstreichen, schwang er sein Schwert in hohem Bogen nach oben über Matteos Kopf. Zwar war damit seine Brust ungeschützt, doch Matteo ließ sich nicht verleiten. Trotz seiner Größe war Themo so schnell wie eine Katze, und es wäre gedankenlos gewesen, sich in die größere Reichweite seiner längeren Arme zu begeben.
Statt dessen duckte Matteo sich und wirbelte herum, während er sich in die Themos Schwung hineindrehte. Statt zu parieren, schlug er gegen die Klinge seines Widersachers, gab ihr zusätzlichen Schwung und brachte Themo ein wenig aus dem Gleichgewicht.
Der große Jordain erholte sich rasch und riß den Ellbogen heftig zurück. Matteo wich dem Hieb so weit aus, daß er nur leicht über seine Tunika strich, dann tänzelte er aus dem Weg.
Themo ließ eine Reihe von Hieben folgen, die Matteo rasch parierte. Gemeinsam bewegten sie sich am Rand des Teichs entlang.
Matteo sah das Funkeln in den Augen seines Freundes und ging im Geist die Aufteilung des Gartens durch. Der Brunnen lag nur zwei Schritte hinter ihm. Einen Moment lang war Matteo versucht, seinen Gegner zu erlauben, ihn ins Wasser zu drängen. Doch er verwarf den Gedanken sofort wieder. Selbst wenn Themo die Täuschung nicht bemerkte – was nicht anzunehmen war –, hatte Matteo stets die Ansicht vertreten, einen Kampf absichtlich zu verlieren, sei eine Lüge, die mit Waffen anstelle von Worten gesprochen wurde.
Er sprang nach rechts und wirbelte zur Seite. Mit drei raschen Schritten war er hinter Themo. Er zog seine Klinge nach innen, parallel zum Boden und mit der Breitseite voran, um den großen Jordain am Rücken zu treffen.
Themo steckte den spöttischen Treffer ein, wirbelte dann mit einer Geschwindigkeit, die für seine Größe erstaunlich war, herum und bekam Matteos Tunika zu fassen. Er verlagerte sein Gewicht nach hinten und zog den kleineren Jordain mit.
Mit lautem Klatschen landeten sie im Wasser. Matteo riß sich los und kam auf die Füße, stolperte aber prompt über einen der Töpfe mit Wasserlilien.
Der große Jordain legte die Hand auf Matteos Brust und drückte, bis der wieder im Wasser landete. Als er auftauchte und prustete, saß Themo schon am Ufer des Teichs und grinste wie eine Katze.
»Ein kluger Kämpfer macht sich das Terrain zunutze«, sagte er.
Matteo watete auf ihn zu. »Ich hatte nicht erwartet, daß du den Kampf ins Wasser verlegen würdest.«
»Das hättest du aber sollen.« Themo hieb wieder nach ihm. Matteo duckte sich unter dem Schlag weg und ließ einen wuchtigen Hieb genau unter den Brustkasten folgen. Themo klappte mit einem schallenden »Uff!« zusammen.
»Der war gut«, keuchte er.
Matteo nutzte die Pause, um aus dem Wasser zu kommen. Plötzlich führte er mit tief gehaltenem Schwert einen Hieb. Der große Jordain setzte über die Klinge und wich zurück. Sein Schwert beschrieb ein komplexes kreisförmiges Muster, eine Mischung aus Herausforderung und Mut.
Dann drang Themo mit einem Satz wieder vor. Mit jedem Hieb wurde sein Grinsen breiter. In seinen Augen funkelte wiederentdeckte Freude, als
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