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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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auslösen.«
    »Die Tränke?« wiederholte Keturah, verstand Whendura aber noch immer nicht. »Verwirrung auslösen?«
    Whendura lächelte sie aufmunternd an. »Alles wird anders sein, wenn das Kind auf der Welt ist.«
    Keturah wurde klar, daß sie Whendura wie ein Karpfen anstarrte. »Das Kind? Welches Kind denn?«
    Nun war Whendura überrascht. »Ihr seid nicht schwanger?«
    »Nein«, antwortete Keturah tonlos. »Das ist unmöglich.« Wie sollte es auch möglich sein, wenn ihr »Gatte« noch nie die Schwelle zu ihrem Schlafzimmer überschritten hatte?
    »Warum wolltet Ihr Euch dann testen lassen?«
    »Das habe ich doch gesagt«, erwiderte Keturah ungeduldig. »Meine Magie läßt nach. An wen sollte ich mich wenden, wenn nicht an eine Grünmaga?«
    Whendura zeigte Verständnis und Mitleid. »Für die Mutter eines Jordain ist es immer so. Seht mich nicht so entsetzt an, mein Kind.« Keturahs Miene bereitete ihr ganz offenbar Sorge. »Es ist Euch alles erzählt worden, aber manchmal verliert eine Frau neben der Magie auch die Erinnerung.«
    Die Erkenntnis traf Keturah mit der Wucht eines Monsuns. Sie wurde darauf vorbereitet, einen Jordain zu gebären!
    Keturah zwang sich zur Ruhe und überlegte, was sie darüber wußte. Auch wenn Jordain-Geburten hin und wieder ohne Hilfe abliefen, waren sie in den meisten Fällen eine seltene und höchst geheimnisumwitterte Prozedur, zu der auch Tränke gehörten, die den erblichen Übergang der Magie von der Mutter auf das Kind stoppte.
    Das war der Grund, warum sich Dhamari damit begnügte, sie Nacht für Nacht an ihrer Schlafzimmertür zu verabschieden! Ihre Ehe war genehmigt worden, weil sie das Potential für ein Jordain-Kind hatte. Keturah dachte zurück an den würzigen Wein, den sie während ihres gemeinsamen Abendmahls getrunken hatten. Ohne jeden Zweifel hatte er ihren Becher mit einem Trank versetzt, um das Schicksal ihres zukünftigen Kindes zu formen. Er würde es nicht wagen, den Prozeß zu stören, solange er nicht abgeschlossen war.
    Aber warum tat Dhamari das? Nie zuvor war einer Frau ein solches Schicksal zuteil geworden, ohne daß sie davon wußte und damit einverstanden war!
    Siedender Zorn begann, Keturahs Verwirrung zu überlagern. Die Identität der Eltern eines Jordain wurde geheimgehalten, doch Magiern, die dem Land einen Ratgeber schenkten, war große Ehre gewiß. Es war eine sichere Methode, um an Ansehen und Status zu gewinnen, und niemand mußte den Grund dafür kennen. Trotz – oder vielleicht wegen – der gewaltigen Macht halruaanischer Magie starben viele Kinder im Säuglingsalter. Ein potentieller Jordain wurde seiner Mutter abgenommen und in den öffentlichen Aufzeichnungen als Totgeburt geführt, wo er sich zwischen den vielen Neugeborenen verlor, die zu schwach waren, die Last der halruaanischen Magie zu tragen. Die Eltern würden nie den Namen oder das Schicksal ihres Kindes erfahren, und nie erfuhr die Öffentlichkeit, warum manche Magier in den Besitz seltener Zauberbücher gelangten, begehrte Posten erhielten oder sogar in den Senat aufstiegen.
    All das hatte Keturah in einer langen Nacht von ihrem Freund Basel erfahren, kurz nachdem er seine Frau und sein neugeborenes Kind verloren hatte. Seine Ausführungen zu diesem heimlichen Prozeß waren einem Geständnis gleichgekommen.
    Keturah hörte die Stimme Whenduras im Nebenzimmer, außerdem den sanften Glockenklang, von dem das Öffnen eines Portals des Sehens begleitet wurde.
    »So ein großes Opfer!« sprach Whendura in die Kugel. »Wenn Keturah schon jetzt so viel von ihrer Erinnerung verloren hat, befürchte ich, daß sie die Geburt des Kindes nicht überleben wird.«
    »Es war gut von Euch, mich zu informieren. Mir war nicht klar, daß es so schlecht um sie steht.« Dhamari Exchelsors Tonfall war von Sorge geprägt. »Die Schwangerschaft fällt Keturah schwer. Morgens will sie niemanden in ihrer Nähe haben. Manchmal ist ihr bis zum Mittag übel. Gibt es keinen Trank, der das lindern kann?«
    Die Ernsthaftigkeit, mit der er diese Worte sprach, weckten in Keturah den Wunsch, vor Wut zu schreien.
    »Ihr wißt, daß es so etwas nicht gibt«, sagte Whendura ernst. »Sie kann keine magischen Tränke zu sich nehmen, da sonst die Gefahr besteht, daß das Gleichgewicht gestört und dem Kind Schaden zugefügt wird.«
    Keturah riß die Augen auf, als ihr eine düstere Möglichkeit in den Sinn kam. Dhamari wußte, wie loyal sie zu Halruaa stand. Wenn sie als Mutter eines Jordain auserwählt war,

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