Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
unablässig in die Luft. Vier gewaltige Arme bewegten sich und verliehen dem Monster das Aussehen eines mutierten Ringers, der sich zum Angriff bereit machte. Alle vier Hände ließen geschwungene Klauen erkennen, die so tödlich waren wie Dolche. Dicke grüne Haut verlieh dem Geschöpf eine gute Panzerung. Schwach leuchtender Speichel troff von den gebleckten Reißzähnen.
Die schwarzen Augen des Monsters erfaßten die verblüfften Jordaini, dann warf es den Kopf nach hinten und stieß einen Schrei aus, der das gesamte Klangspektrum abdeckte und zugleich tiefstes Grollen und schrillstes Gellen war.
»Heilige Mutter Mystra«, hauchte Themo.
Iago zog die Waffen. »Nur wenigen Menschen werden ihre Wünsche erfüllt. Du wolltest doch gegen den Laraken kämpfen.«
»Ganz offensichtlich habe ich gelogen.«
Trotz seiner amüsierten Entgegnung war der große Jordain bleich wie der Tod. Matteo erinnerte sich an Themos jüngst geäußerte Zweifel an seiner Eignung als Krieger. Doch Themo zog sein Schwert und schob seinen kleineren Kameraden aus dem Weg, um als erster den herabsausenden Krallen des Laraken auszuweichen. Die anderen Jordaini waren dicht hinter ihm.
Matteo sprach ein stummes Gebet für die Männer, die in der letzten Schlacht gegen diesen Gegner gefallen waren und für die, die ihnen folgen sollten.
* * *
Basel trat aus der schimmernden Magie seines Transportzaubers in eine düstere, graue Welt. Die Sonne bewegte sich nur mühsam dem Zenit entgegen, und durch die Nebelschwaden sah sie schwach und fahl aus. Er befand sich fast auf der Höhe eines Berggipfels, von dem er auf eine kleine, felsenübersäte Lichtung blicken konnte.
Der Anblick ließ ihn erschaudern. Vier Männer kämpften gegen ein wütendes, vierarmiges Wesen. Das Monster bekam einen der Männer zu fassen und hielt ihn in allen vier Händen zugleich, während es die zappelnde, um sich schlagende Gestalt an sein Maul führte. Ein Sonnenstrahl wurde vom Haar des Mannes reflektiert, kastanienfarbenes Licht blitzte auf, als sei es die Vorsehung vergossenen Blutes.
»Matteo«, murmelte Basel. Seine Stimme war von Trauer und Furcht wie erdrückt.
Ein kleinerer Mann stürmte vor, das Schwert erhoben wie eine Lanze. Er warf sich dem Monster entgegen, und die Waffe fand eine Öffnung zwischen den erhobenen Armen der Kreatur.
Der von Schmerz und Zorn erfüllte Schrei ließ die Berge beben. Das Geschöpf schleuderte Matteo zur Seite und stellte sich seinem neuen Feind. Die beiden unteren Hände packten den Schwertarm des Mannes am Handgelenk und am Ellbogen, und mit einer raschen Bewegung brach des Unterarm wie einen trockenen Zweig und knickte ihn in einem unmöglichen Winkel.
Die anderen Männer – ein Hüne in einem Jordaini-Gewand und einer, der mehr nach einer Seifenblase als nach einem Geschöpf aus Fleisch und Blut aussah – hieben mit ihren Waffen aus Stahl und Kristall auf das Wesen ein, während sich Matteo aufrappelte, sein Schwert wiederfand und sich von neuem in die Schlacht stürzte. Sie alle kämpften voller Eifer, wild entschlossen, ihren Kameraden zu retten.
Doch die Kreatur wollte sich nicht beeindrucken lassen. Sie hielt immer noch den verdrehten Arm des Mannes fest und schleuderte ihn hin und her, um so seine Retter zurückzudrängen. Immer wieder holte das Monster aus. Die drei Jordaini wichen jedem Angriff aus, konnten aber nicht verhindern, daß ihr gefangener Kamerad verletzt wurde. Innerhalb weniger Augenblick wurde der Mann in etwas verwandelt, was mehr an eine zerbrochene Puppe denn an einen mutigen Jordain erinnerte.
Das Monster wich ein paar Schritte zurück, jede seiner riesigen Hände um eines der Gliedmaßen des Mannes gelegt. Es nahm die Arme hoch, so daß der Jordain außerhalb der Reichweite seiner Kameraden in der Luft hing.
Dann stieß die Kreatur einen durchdringenden Schrei aus und zerriß ihr Opfer.
All das geschah so schnell, daß es kaum zu verfolgen war. Basel murmelte einen Fluch und griff in seinen Ärmel, um einen Zauberstab hervorzuholen, den er seit mehr als zwanzig Jahren mit sich herumtrug. Er richtete ihn auf das Monster und setzte zu einem Zauber an, der Blitze aus stechender Kälte schleudern würde. Lächelnd sah er mit an, wie eisblaues Licht aus dem Stab schoß. Kälte und Eis waren in Halruaa selten, und nur wenige von Basels Gegnern waren auf derartige Angriffe gefaßt gewesen.
Er freute sich auf die Reaktion der Kreatur.
* * *
Matteo duckte sich unter den Klauen hinweg, dann
Weitere Kostenlose Bücher