Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
erzitterte, als sich ihre Wurzeln aus dem Grund erhoben. Uraltes Holz knarrte, als sich die verzauberten Bäume streckten und dehnten und vorsichtig die ersten Schritte machten.
Der Laraken wich zurück, da ihn diese wundersame Darbietung faszinierte. Er duckte sich, als ein dicker Ast über ihn hinwegschoß, um ihn anzugreifen, und dann begann er zu trinken. Die Blätter welkten zu brauner Asche, während die Bäume ihr von Magie unterstütztes Leben verloren. Der Laraken kreischte vor Freude, als die berauschende Magie in seine Glieder strömte.
Die Magier warfen ihre Waffen weg und flohen in Panik. Der Laraken streckte sich nach ihnen aus, nahm ihre Zauber in sich auf und trank ihre Essenz. Schwindlig vor Magie merkte die Kreatur zunächst nicht, wie die entwurzelten Bilboabäume zu wackeln und zu schwanken begannen.
Sie stürzten in dem langsamen, gnadenlosen Tempo, das für Alpträume typisch ist. Lebende Bäume wurden von dem Gewicht der umstürzenden Urwaldriesen erdrückt, und ein gellender Chor erfüllte die Luft, als die Geschöpfe, die in den Bäumen eines Dschungels ihr Zuhause hatten, zusammen mit ihrem Heim ausgelöscht wurden. Die Menschen, die vom Hunger des Laraken besiegt worden waren, und die, die noch lebten, gingen in dem Gewirr aus tödlichen Ästen unter.
Der Laraken eilte zurück, um den nach oben ragenden Wurzeln und dem aufbrechenden Boden auszuweichen. Ein plötzlich hochschießender Ballen durchtrennter Wurzeln bekam ihn zu fassen und brachte ihn ins Wanken.
Schmerz durchzuckte das Monster, als peitschende Zweige und freigelegte Steine an seiner Haut rissen, wie es keinem menschlichen Schwert möglich gewesen wäre. Die lustvolle Übersättigung des Banketts, an dem sich der Laraken gelabt hatte, schwand, als die gestohlene Magie benötigt wurde, um den Heilungsprozeß in Gang zu setzen.
Das Leuchten des magischen Festmahls wurde schnell schwächer, viel zu schnell sogar.
Dann verstand der Laraken. Die Zauber, die gestohlene Magie, alles wurde ihm entrissen! Das konnte nur heißen, daß der, dessen Zauber nicht gegessen werden konnten, ebenfalls die Welt der Wassermagie verlassen hatte.
Der Laraken – der noch nicht ganz geheilt und bis zur Raserei heißhungrig war – warf den Kopf zurück und brüllte verzweifelt.
* * *
Kiva sah, wie Akhlaur die gestohlene Magie an sich nahm. Sein langer schwarzer Stab knisterte vor blauem Licht und sich ansammelnder Energie. Sein blaßgrünes Gesicht war angespannt, als er seine Beute begutachtete.
»Druidenzauber«, sagte er verächtlich und warf den Aal weg. »Der Laraken wird mehr leisten müssen als nur das.«
Trotz seiner Worte schien Akhlaur zufrieden. Der Laraken würde seinen Aufstieg zur Macht beschleunigen, auch wenn viele der Zauber, die er trank, für seinen Meister nutzlos waren. Welche Magie er auch immer bekam, es handelte sich um Energie, die ein anderer Magier nicht mehr besaß.
»Eine Sache an der Rückkehr des Laraken bereitet mir Sorgen«, sagte Kiva. »Ich fürchte, seine Anwesenheit könnte mich meine hart erkämpften Zauber kosten. Das hat er schon einmal getan.« Mit wenigen Worten schilderte sie dem Nekromanten, wie sie ihre Magie zurückerlangt hatte und wie dieses Unterfangen sie hatte altern lassen.
»Du hast den Spiegel der Herrin geplündert«, wiederholte Akhlaur offenbar amüsiert. »Ich muß schon sagen, kleine Kiva, deine Initiative ist beeindruckend.«
Akhlaur schnippte mit den Fingern, dann nahm er eine kleine glitzernde Phiole an sich, die mitten in der Luft entstanden war. »Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Erkennst du diesen Trank?«
Kiva zögerte, dann nickte sie. Es war die gleiche leuchtend grüne Substanz, die bei der halbelfischen Magierin die Verwandlung zum Zombie ausgelöst hatte.
»Es gibt ein Todesband zwischen uns«, fuhr Akhlaur fort, »das dir eine gewisse Immunität gegen den Laraken verleiht. Ich kann diese Bande stärken. Auch wenn ich nicht abgeneigt bin, deine Zauber an mich zu nehmen, dient es meinem Zweck, deine Loyalität mir gegenüber zu wahren.«
Kiva tat, als würde sie darüber nachdenken. »Aber was, wenn ich sterbe, Herr? Die Todesbande zwischen uns sind schon so stark, wie sie nur sein kann, ohne in beide Richtungen bindend zu sein.«
»Darum der Trank«, sagte Akhlaur mit strapazierter Geduld, als spreche er mit einem besonders begriffsstutzigen Kind. »Ich habe nicht vor zu sterben, das kann ich dir versichern! Dieser Trank wird dir eine Art Unsterblichkeit
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