Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Hülle nach vorn schoß und das Schwert auf die doppelte Länge wuchs.
Matteo stürmte auf das brüllende Monster los und beschrieb einen weit nach oben ausholende Finte in der Hoffnung, für die anderen Kämpfer eine Lücke zu reißen, um das Schwert noch tiefer in das Geschöpf zu treiben.
Doch der Laraken ignorierte ihn. Seine Gestalt begann zu wabern und zu verblassen wie eine Landschaft, die man durch den schimmernden Filter eines magischen Portals betrachtete. Die Kreatur stieß einen letzten Schrei aus und verschwand. Die Trickwaffe fiel scheppernd zu Boden.
Matteo nahm das Schwert und gab es seinem Eigentümer. »Eine gute Waffe. Euer Kampfstil kommt mir vertraut vor.«
»Das sollte er auch. Wir haben mit demselben Mann geübt. Vishna war mein Schwertmeister, lange bevor du geboren wurdest.« Basel Indoulur sah sich auf der Lichtung um, die mit Felsen und toten Crinti übersät war. »Du hattest einen geschäftigen Morgen«, sagte er. »Wer sind die anderen?«
»Iago ist tot«, sagte Matteo leise. Sein Blick wanderte über den zerfetzten Leib des Jordain und zu den Überlebenden. »Themo hat eine Schnittwunde, die genäht werden muß, und Andris muß für sich selbst sprechen. Sein Zustand geht über alles hinaus, was ich weiß und verstehe.«
Der geisterhafte Jordain saß zusammengesackt auf einem Felsblock, sein Blick war auf die Stelle gerichtet, an der der Laraken verschwunden war.
»Ich werde mich um Themo kümmern«, sagte Basel sanft. »Kümmere du dich um den anderen.«
Matteo ging zu Andris und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es kam ihm so vor, als sei sein Freund nicht mehr ganz solide.
»Sie lebt«, sagte der Jordain. »Die Crinti sprach die Wahrheit. Kiva lebt.«
Matteo hockte sich vor ihm hin. »Woher weißt du das?«
Andris sah Matteo mit leerem Blick an. »Der Laraken ist zurück.«
Basel Indoulur sah von seinem Werk auf. »Das ist das Problem, wenn man gegen Monster kämpft. Es ist wie mit der Hausarbeit. Sie scheint nie erledigt zu sein und immer wieder von vorn zu beginnen. Du sprachst von Kivas Rückkehr. Warum setzt du ein Monster mit dem anderen gleich?«
»Ich sah Akhlaurs Zauberbuch«, erklärte Andris. »Der Nekromant schuf den Laraken, doch seine Macht über ihn ist begrenzt. Normalerweise hat er einen Schüler, um den Laraken zu rufen. Er selbst kann es nicht. Wer außer Kiva sollte das können?«
Matteo atmete langsam aus und setzte sich neben Andris. »Kiva lebt und arbeitet mit Akhlaur zusammen! Aber wie soll sie den Laraken rufen können? Du hast gesehen, was geschah, als sie ihm beim letzten Mal zu nahe kam.«
Andris schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, daß wir das früher erfahren werden, als uns lieb ist.«
ELFTES KAPITEL
D er Laraken verlor abermals den Halt. Er fuchtelte wild mit den Armen und klammerte sich an den sanften Strom der Magie.
Dann war die Magie fort, und die Kreatur stand bis zur Hüfte im brackigen Wasser. Vertraute Klänge und Gerüche erfüllten die Luft. Das verwirrte Wesen erkannte – ohne den Grund zu verstehen –, daß es an die Stätte seiner Geburt zurückgekehrt war.
Sofort wurde es von Heißhunger ergriffen. Die Ebene des Wassers hatte ihn ständig mit Magie versorgt, doch hier im Sumpf mußte das Monster auf die Jagd gehen. Es warf den Kopf in den Nacken und schnupperte. Ein schwacher Duft von Magie hing in der stickigen Luft und bildete die Fährte zu seiner Beute. Der Laraken folgte zielstrebig dem Geruch, stieg aus dem Morast und bewegte sich auf die Grenzen des Sumpfs zu.
Er hockte sich hinter den dicken Stamm eines Bilboabaums und betrachtete die versprengte Gruppe von Menschen, die sich ihren Weg durch das Gras bahnten. Magie haftete ihnen an wie aromatisierter Rauch.
Die schwarze Zunge des Laraken schoß hervor und kostete mit reptilienhafter Lust die Luft. Der Mann, der die Gruppe führte, trug ein Schwert, das mit einem leuchtenden Edelstein verziert und von Magie erfüllt war, die ebenfalls schwach leuchtete. Der Laraken labte sich an dem Geschmack.
Abrupt blieb der Magier stehen und griff nach dem mißbrauchten Schwert. Stahl zischte, als er es zog. Lange und ungläubig starrte er auf den matten Stein im Heft, dann warf er die nutzlose Klinge zur Seite und schrie seinen Kameraden etwas Unverständliches zu. Eine Frau, die ein dschungelgrünes Gewand trug, trat vor, einen langen schwarzen Stab in der Hand.
Als Reaktion darauf begannen die Bilboabäume sich wie erwachende Titanen zu regen. Der Boden
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