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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Feder.
    »Woher haben Sie ihn?«
    »Er gehört mir, Sir. Ich habe ihn für schlimme Zeiten aufgehoben. Und in letzter Zeit war es schlimm.«
    Peter Marlowe nickte kurz. Er glaubte dem Mann. »Also gut, ich will sehen, was ich tun kann. Behalten Sie die Leute im Auge, und sorgen Sie dafür, daß eine Wache ausgestellt ist.«
    »Keine Bange, Sir. Die Burschen werden kein Augenlid zucken lassen.«
    Peter Marlowe entdeckte Torusumi gegen einen stämmigen Baum gelehnt, der dicht von Ranken umschlungen war. »Tabe«, grüßte er.
    »Tabe.« Torusumi warf einen Blick auf seine Armbanduhr und gähnte. »Noch eine Stunde, dann können wir gehen. Es ist noch nicht soweit.« Er nahm die Mütze ab und wischte sich den Schweiß von Gesicht und Hals. »Diese stinkende Hitze und diese stinkende Insel.«
    »Ja.« Peter Marlowe versuchte, die Worte gewichtig klingen zu lassen, so als redete der King und nicht er. »Einer der Männer besitzt einen Federhalter, den er verkaufen möchte. Mir ist eingefallen, daß Ihr als mein Freund ihn vielleicht kaufen wollt.«
    »Astaghfaru'llah! Ist es ein Parker?«
    »Nein.« Peter Marlowe zog den Füllfederhalter aus der Tasche, schraubte die Kappe ab und hielt die Federspitze so, daß sie das Sonnenlicht einfing. »Aber er hat eine Goldfeder.«
    Torusumi untersuchte sie. Er war enttäuscht, daß es kein Parker war, aber das wäre auch zuviel verlangt gewesen. Jedenfalls auf dem Flugplatz. Den Verkauf eines Parker würde der King persönlich in die Hand nehmen.
    »Das Ding ist nicht viel wert«, erklärte er.
    »Natürlich. Wenn es für Euch nicht in Betracht kommt …« Peter Marlowe steckte den Füllfederhalter wieder in die Tasche.
    »Ich kann es ja in Erwägung ziehen. Vielleicht können wir die Stunde damit verbringen, über einen solch wertlosen Gegenstand zu verhandeln.« Er zuckte die Achseln. »Das Ding könnte fünfundsiebzig Dollar wert sein.«
    Peter Marlowe war verwundert, daß gleich das erste Angebot so hoch war. Der Unteroffizier kann keine Ahnung von seinem Wert haben. Mein Gott, wenn ich bloß wüßte, wieviel das Ding wirklich wert ist.
    So saßen sie also und feilschten. Torusumi wurde zornig, und Peter Marlowe war hart, und sie einigten sich schließlich auf einhundertzwanzig Dollar und eine Packung Kooa.
    Torusumi stand auf und gähnte wieder. »Es ist Zeit zu gehen.« Er lächelte. »Der King ist ein guter Lehrer. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihm erzählen, wie Ihr aus meiner Freundschaft Vorteil geschlagen und so hart mit mir gehandelt habt.« Er schüttelte in gespieltem Selbstmitleid den Kopf. »Ein solcher Preis für einen so elenden Füllfederhalter! Der King wird bestimmt über mich lachen. Erzählt ihm, ich bitte Euch, sagt ihm, ich werde heute in sieben Tagen auf Wache sein. Vielleicht hat er bis dahin eine Uhr für mich. Diesmal – eine gute!«
    Peter Marlowe war zufrieden, daß er sein erstes wirkliches Geschäft sicher und offensichtlich zu einem anständigen Preis abgeschlossen hatte. Aber er war in Gewissensnot.
    Gab er dem Unteroffizier alles Geld, dann würde der King sich gewaltig aufregen. Dadurch würde das Preisgefüge erschüttert, das der King so sorgfältig aufgebaut hatte. Und Torusumi würde bestimmt den Füllfederhalter und dessen Preis dem King gegenüber erwähnen. Gab er dem Unteroffizier jedoch nur das, was er verlangt hatte, und behielt den Rest für sich, dann war das Betrug, oder vielleicht doch nicht? Ist es nur ein gutes ›Geschäft‹? Der Unteroffizier hatte doch wirklich nur fünfundsechzig verlangt, und das sollte er auch bekommen. Und Peter Marlowe schuldete dem King wahrhaftig eine ganze Menge Geld.
    Er wünschte, er hätte sich nie in das blödsinnige Geschäft eingelassen. Jetzt saß er in der Falle, die er selbst gestellt hatte. Peter, das Schlimme bei dir ist, daß du dich selbst viel zu wichtig nimmst. Hättest du dem Unteroffizier mit Nein geantwortet, dann säßest du jetzt nicht in der Patsche. Was willst du jetzt tun? Was du auch tust, es ist immer das Falsche!
    Er schlenderte langsam zurück und dachte nach. Der Unteroffizier hatte die Männer bereits antreten lassen und nahm Peter erwartungsvoll beiseite. »Alle sind bereit, Sir, und ich habe die Werkzeuge kontrolliert.« Er senkte die Stimme. »Hat er ihn gekauft?«
    »Ja.« Dann traf Peter Marlowe die Entscheidung. Er schob die Hand in die Tasche und gab dem Unteroffizier das Banknotenbündel. »Hier. Fünfundsechzig Dollar.«
    »Verdammt, Sir, Sie

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