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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Gesicht auf. »Grey fragte uns wegen der Gewichte aus, aber ich hatte nie bemerkt, daß sie gefälscht waren, und Sie waren ebenso überrascht. Dann ging Grey weg.«
    Jones bot ihm etwas Tabak an. »Sie haben vergessen, was Grey gesagt hat. Erinnern Sie sich nicht? Er hat gesagt: ›Wenn Sie mir nebenbei etwas Reis, ein Pfund die Woche, und ein oder zwei Eier geben, dann werde ich die Sache nicht melden.‹ Und dann erklärte ich ihm, er solle zum Teufel gehen, und ich würde selbst melden, daß die Gewichte gefälscht worden sind, und ich würde auch ihn melden, und ich war vor Entsetzen über die falschen Gewichte ganz außer mir. Wie sind sie in die Verpflegungsbaracke gekommen? Wer ist das Schwein gewesen?«
    Blakelys kleine Augen weiteten sich mehr und mehr vor Bewunderung. »Jawohl, Sir, ich erinnere mich deutlich. Er verlangte ein Pfund Reis und ein oder zwei Eier. Genau wie Sie gesagt haben.«
    »Dann behalten Sie es auch, Sie Einfaltspinsel! Wenn Sie die richtigen Gewichte benutzt und das Maul gehalten hätten, säßen wir jetzt nicht in der Patsche. Lassen Sie mich nicht noch mal im Stich, sonst schiebe ich Ihnen die Schuld in die Schuhe. Ihre Aussage steht dann gegen meine.«
    »Ich werde nichts mehr verpatzen, Sir. Ich verspreche …«
    »Unsere Aussage wird sowieso gegen die Greys stehen. Machen Sie sich also keine Sorgen. Wenn Sie nicht den Kopf verlieren und alles wieder vergessen!«
    »Ich werde es nicht vergessen, Sir. Bestimmt nicht!«
    »Gut.« Jones verschloß den Safe und die Vordertür der Baracke und ging.
    Jones ist ein gerissener Bursche, redete Blakely sich ein, er wird uns heraushauen. Jetzt war der Schock über ihre Entdeckung abgeklungen, und er fühlte sich sicherer. Jawohl, und Jones muß den eigenen Kopf retten, um deinen aus der Schlinge zu ziehen. Jawohl, Blakely, Alter, du bist selbst klug, jedenfalls klug genug, um dafür zu sorgen, daß du ihn in der Hand behältst, nur für den Fall, daß er dich hintergehen will.
    Oberst Smedly-Taylor untersuchte eingehend und nachdenklich das Gewicht.
    »Erstaunlich«, sagte er. »Ich kann es einfach nicht glauben.« Er blickte schroff auf. »Wollen Sie mir im Ernst erzählen, daß Oberstleutnant Jones Ihnen angeboten hat, Sie zu bestechen? Mit Lagerverpflegung?«
    »Jawohl, Sir. Es war genau so, wie ich es Ihnen erzählt habe.«
    Smedly-Taylor setzte sich auf sein Bett in dem kleinen Bungalow und wischte sich den Schweiß ab, denn es war heiß und drückend. »Ich glaube es nicht«, wiederholte er und schüttelte den Kopf.
    »Die beiden waren die einzigen, die Zugang zu den Gewichten hatten …«
    »Das weiß ich. Ich will ja nicht Ihr Wort in Zweifel ziehen, Grey, es ist nur so, nun, so unglaublich.«
    Smedly-Taylor schwieg lange Zeit, und Grey wartete geduldig.
    »Grey.« Der Oberst untersuchte noch immer das Gewicht und das winzige Loch darin, während er fortfuhr. »Ich werde mir überlegen, was in der Angelegenheit zu geschehen hat. Die ganze Sache ist voller Gefahren. Sie dürfen niemandem etwas sagen, niemandem, verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Mein Gott, wenn es wirklich so ist, wie Sie sagen, die Männer würden glatt massakriert.« Wieder schüttelte Smedly-Taylor den Kopf. »Daß die beiden – daß Oberstleutnant Jones – die Lagerverpflegung. Und jedes Gewicht ist gefälscht?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Was glauben Sie, um wieviel sie insgesamt zu leicht sind?«
    »Keine Ahnung, vielleicht um ein Pfund auf vierhundert Pfund. Vermutlich haben die beiden jeden Tag drei oder vier Pfund Reis gutgemacht. Den Stockfisch oder die Eier gar nicht gerechnet. Vielleicht sind noch andere in die Geschichte verwickelt – es muß ja so sein. Sie können doch nicht Reis kochen, ohne daß es bemerkt wird. Wahrscheinlich ist auch eine Küche hinein verwickelt.«
    »Mein Gott!« Smedly-Taylor stand auf und begann auf und ab zu gehen.
    »Danke, Grey, Sie haben großartige Arbeit geleistet. Ich werde dafür sorgen, daß es in Ihre Personalakte eingetragen wird.« Er streckte die Hand aus. »Ein Meisterstück, Grey.«
    Grey drückte ihm fest die Hand. »Danke, Sir. Tut mir nur leid, daß ich es nicht schon früher entdeckt habe.«
    »Nochmals, zu niemandem ein Wort darüber. Das ist ein Befehl!«
    »Zu Befehl.«
    Er salutierte, machte eine Kehrtwendung und ging weg, und seine Füße berührten kaum den Boden.
    Kaum zu fassen, daß Smedly-Taylor gesagt hatte: »Ich werde dafür sorgen, daß es in Ihre Personalakte eingetragen wird!« Vielleicht

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