Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
redete Shagata hastig weiter, »Ihr könntet vielleicht einen Plan haben, wie wir uns herauswinden können.«
    »Der hat Hoffnungen«, sagte der King.
    Seine Gedanken rasten vorwärts und rückwärts, und sie gaben ihm immer wieder die gleiche Antwort. Abwarten und vor Angst bibbern.
    »Peter. Fragen Sie ihn mal, ob Cheng San auf der Dschunke war, als sie angehalten wurde.«
    »Er sagt nein.«
    Der King seufzte. »Dann kann Cheng San sich vielleicht herauswinden.« Er dachte wieder nach und sagte dann: »Verdammt, das einzige, was wir tun können, ist abwarten. Sagen Sie ihm, er soll nicht den Kopf verlieren. Er soll irgendwie Cheng San überwachen und herausfinden, ob er quatscht. Er muß uns sofort Nachricht geben, wenn die gottverdammte Chose platzt.«
    Peter Marlowe übersetzte.
    Shagata zog die Luft durch die Zähne ein. »Ich bin tief beeindruckt, daß Ihr beide so ruhig seid, während ich vor Furcht bebe, denn wenn ich ertappt werde, kann ich von Glück reden, wenn man mich zuerst erschießt. Ich will tun, wie Ihr sagt. Wenn Ihr erwischt werdet, dann versucht bitte, mich nicht hineinzuziehen. Ich werde versuchen, das gleiche zu tun.« Sein Kopf zuckte herum, als ein leiser Warnpfiff ertönte. »Ich muß Euch verlassen. Wenn alles gutgeht, halten wir uns an den Plan.« Eilig stieß er Peter Marlowe die Packung Kooa in die Hand. »Ich weiß nichts von Euch und Euren Göttern, aber ich werde bestimmt mit den meinen reden, lange und eindringlich, in unserem gemeinsamen Interesse.«
    Dann war er verschwunden.
    »Und was geschieht, wenn Cheng San die Katze aus dem Sack läßt?« fragte Peter Marlowe, der einen schmerzhaften Druck im Magen spürte. »Was können wir unternehmen?«
    »Ausreißen.« Der King zündete sich zitternd eine neue Zigarette an und lehnte sich dann gegen die Seitenwand des Theaters und drückte sich in die Schatten. »Lieber das als die Utramstraße.«
    Hinter ihnen endete die Ouvertüre unter lautem Applaus, Hochrufen und Gelächter, aber sie hörten weder den Applaus noch die Hochrufe, noch das Gelächter.
    Rodrick stand hinter den Kulissen, sah finster auf die Bühnenarbeiter, die die Bühne für das Schauspiel herrichteten, und jagte und hetzte sie.
    »Major!« Mike lief eilig zu ihm hin. »Sean hat wieder mal 'nen Anfall. Er heult sich die verdammten Augen aus dem Kopf!«
    »Ach du lieber Gott! Was ist denn passiert? Er war doch noch vor einer Minute in Form«, sagte Rodrick wütend.
    »Ich weiß es nicht genau«, erklärte Mike dumpf.
    Rodrick fluchte und hastete davon. Besorgt klopfte er an die Garderobentür. »Sean, ich bin es. Kann ich hineinkommen?«
    Durch die Tür erklang gedämpftes Schluchzen. »Nein. Geh weg. Ich trete nicht auf. Ich kann es einfach nicht.«
    »Sean. Es ist doch alles in Ordnung. Du bist nur übermüdet. Das ist alles. Sieh mal …«
    »Geh weg und laß mich allein«, schrie Sean hysterisch durch die Tür. »Ich gehe nicht auf die Bühne!«
    Rodrick versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Schnell lief er auf die Bühne zurück. »Frank!«
    »Was willst du?« Frank hockte schweißbedeckt und gereizt hoch oben auf einer Leiter und reparierte eine Lampe, die nicht brennen wollte.
    »Komm runter! Ich muß mit dir reden …«
    »Um Himmels willen, siehst du denn nicht, daß ich beschäftigt bin? Tu es selbst, was es auch sein mag«, fauchte er. »Muß ich denn alles machen? Ich muß mich noch umziehen und bin noch nicht geschminkt!« Er sah wieder zum Bühnensteg hinauf. »Versuchen Sie mal die andere Schalterreihe, Duncan. Machen Sie schon, Mann. Beeilen Sie sich.«
    Rodrick hörte den immer mehr anschwellenden Chor ungeduldiger Pfiffe vor dem Vorhang. Was mache ich jetzt, fragte er sich verzweifelt. Er wandte sich wieder der Garderobe zu. Da sah er Peter Marlowe und den King am Seitenausgang stehen. Er lief die Treppe hinab. »Marlowe. Sie müssen mir helfen!«
    »Was ist los?«
    »Es geht um Sean. Er hat wieder mal einen Anfall schlechter Laune«, begann Rodrick atemlos. »Weigert sich aufzutreten. Würden Sie mit ihm reden? Bitte. Ich kann nichts mit ihm anfangen. Bitte, reden Sie mit ihm. Tun Sie es?«
    »Aber …«
    »Sie brauchen nicht mal eine Sekunde dazu«, unterbrach Rodrick. »Sie sind meine letzte Hoffnung. Bitte. Ich mache mir wegen Sean schon seit Wochen Sorgen. Seine Rolle wäre schon für eine Frau schwer zu spielen, und erst recht …« Er brach ab und sagte dann schwach: »Bitte, Marlowe. Ich habe Angst um ihn. Sie würden

Weitere Kostenlose Bücher