Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
vergewisserten sich zum millionstenmal, daß es noch an seinem Hals hing. »Gott sei Dank ist es die letzte Nacht.«
    Der King beobachtete mit wachsender Erregung, wie Shagata seine Patronentasche öffnete und einen acht Zentimeter hohen Banknotenstapel auf dem Tisch aufbaute und wie er das Hemd aufknöpfte und ein fünf Zentimeter dickes Banknotenbündel herausholte und wie er aus den Seitentaschen weitere Bündel zog, bis schließlich zwei Banknotenstapel auf dem Tisch lagen, von denen jeder fünfzehn Zentimeter hoch war.
    Schnell begann der King die Geldscheine zu zählen, und Shagata machte eine hastige und nervöse Verbeugung und ging weg. Er schob sich seitlich am Segeltuchvorhang vorbei, und als er wieder auf dem Weg stand, fühlte er sich sicherer. Er rückte sein Gewehr zurecht und begann seine Streife durch das Lager, und fast hätte er Grey umgerannt, der schnell herangelaufen kam.
    Grey fluchte und hastete vorbei, ohne auf Shagatas Sturzbach von Schimpfwörtern zu achten. Diesmal lief Shagata nicht hinter dem Schweinehund von stinkendem Kriegsgefangenen her, wie er es eigentlich hätte tun sollen, um etwas mehr Höflichkeit in ihn hineinzuprügeln; vielmehr war er heilfroh, weg zu sein, und wollte möglichst schnell auf seinen Posten zurück.
    »Achtung«, flüsterte Max drängend vor dem Segeltuchvorhang.
    Der King fegte die Banknoten zusammen, jagte aus dem Vorbau hinaus und flüsterte Townsend im Laufen zu: »Verduften Sie. Sagen Sie Timsen Bescheid, daß ich jetzt das Geld habe und wir heute nacht auszahlen können, sobald die Aufregung sich gelegt hat.«
    Townsend verschwand.
    »Kommen Sie, Peter.«
    Der King lief voran und verschwand eben unter der Baracke, als Grey um die Ecke bog.
    »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind, alle beide!« schrie Grey.
    »Jawohl, Sir«, rief Max großartig aus dem Schatten, trat mit Tex an der Seite auf den Weg hinaus und deckte so den Rückzug des King und Peter Marlowes.
    »Nicht Sie beide.« Grey versuchte, sich vorbeizudrängen.
    »Aber Sie wollten doch, daß wir stehenbleiben …«, begann Max leichthin und trat Grey wieder in den Weg.
    Grey drängte sich rasend vor Wut an ihnen vorbei und schoß unter die Baracke hinab.
    Der King und Peter Marlowe waren schon in den Splittergraben gesprungen und befanden sich auf der anderen Seite. Eine andere Gruppe lief Grey in den Weg, als er hinter ihnen herrannte.
    Grey entdeckte sie erst wieder, als sie schon an der Gefängnismauer entlangjagten, pfiff schrill auf seiner Trillerpfeife und alarmierte damit die Militärpolizisten, die in der Gegend verstreut aufgestellt waren. Die Militärpolizisten traten aus ihrer Deckung heraus und bewachten das ganze Gebiet von Gefängnismauer zu Gefängnismauer und von der Gefängnismauer zum Stacheldrahtzaun.
    »Hier entlang«, keuchte der King, als er durch das Fenster in Timsens Baracke sprang.
    Keiner in der Baracke schenkte ihnen die geringste Beachtung, aber viele bemerkten die Ausbeulung im Hemd des King.
    Sie jagten durch die Baracke und zur Tür hinaus. Wieder eine andere Gruppe von Aussies tauchte auf und deckte ihren Rückzug, als Grey eben keuchend das Fenster erreichte und noch einen flüchtigen Blick auf sie erhaschte. Er fegte um die Baracke herum. Die Aussies hatten den Ausgang versperrt.
    Grey rief schroff: »In welche Richtung sind sie gelaufen? Redet schon! In welche Richtung?«
    Ein Chor antwortete ihm: »Wer?« – »Wer, Sir?«
    Grey bahnte sich einen Weg durch sie und raste wieder ins Freie.
    »Alle Mann auf Posten, Sir«, meldete ein Militärpolizist, der zu ihm herangelaufen kam.
    »Gut. Sie können nicht weit kommen. Und sie werden es nicht wagen, das Geld wegzuwerfen. Wir kesseln sie ein. Sagen Sie es den anderen.«
    Der King und Peter Marlowe liefen weiter zur Nordseite des Gefängnisses und blieben stehen.
    »Himmeldonnerwetter!« fluchte der King.
    Wo ein Schutztrupp von Aussies hätte stehen sollen, um ihren Verfolgern den Weg abzuschneiden, waren jetzt nur Militärpolizisten zu sehen. Gleich fünf auf einmal.
    »Was jetzt?« fragte Peter Marlowe.
    »Wir müssen umkehren. Los!«
    Während er rannte, überlegte der King angestrengt: Verdammt, was ist schiefgegangen? Dann entdeckte er es plötzlich. Vier Leute versperrten ihnen den Weg. Sie hatten Taschentücher vors Gesicht gebunden und hielten schwere Stöcke in den Händen.
    »Rücken Sie besser das Geld raus, Kamerad, wenn Sie mit heiler Haut davonkommen wollen.«
    Der King machte eine Finte und griff dann

Weitere Kostenlose Bücher