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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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an, und Peter Marlowe blieb dicht an seiner Seite. Der King rannte einen Mann um und trat einem anderen in die Leisten. Marlowe fing einen Schlag ab; er unterdrückte einen Schrei, als er von seinem Arm abglitt, und riß dem anderen den Stock aus der Hand.
    Der letzte Bursche nahm Reißaus und wurde von der Dunkelheit verschlungen.
    »Um Gottes willen«, keuchte der King. »Machen wir, daß wir hier wegkommen.«
    Wieder jagten sie davon. Sie fühlten deutlich, wie ihnen Blicke folgten, und erwarteten jeden Augenblick einen neuen Angriff. Der King blieb schurrend stehen.
    »Achtung! Grey!«
    Sie kehrten wieder um, hielten bei einer Baracke an und duckten sich darunter. Einen Augenblick blieben sie still liegen, und ihre Brust hob und senkte sich. Füße trappelten vorbei, und sie hörten Fetzen wütenden Geflüsters …
    »Dort sind sie hingelaufen. Wir müssen sie vor der verdammten Polente erwischen.«
    »Das ganze verfluchte Lager ist hinter uns her«, schnaufte der King leise.
    »Lassen wir das Geld hier«, schlug Peter Marlowe ermattet vor. »Wir können es ja vergraben.«
    »Zu riskant. Man würde es im Handumdrehen finden. Gottverdammt, alles lief wie am Schnürchen. Nur der Schweinehund Timsen hat uns im Stich gelassen.« Der King wischte sich den Schmutz und Schweiß vom Gesicht. »Fertig?«
    »Wohin?«
    Der King antwortete nicht. Er kroch nur schweigend unter der Baracke hervor und lief im Schatten davon, und Peter Marlowe folgte ihm dicht auf den Fersen. Er lief sicheren Fußes über den Weg und sprang in den tiefen Wassergraben am Stacheldrahtzaun. Schnell wand er sich in dem Graben abwärts, bis sie sich fast der amerikanischen Baracke gegenüber befanden, blieb stehen und lehnte sich gegen die Grabenwand, und sein Atem flatterte. Rings um sie herrschte flüsternder Aufruhr, und über ihnen herrschte flüsternder Aufruhr.
    »Was ist los?«
    »Der King ist zusammen mit Marlowe ausgebüxt – sie haben Tausende von Dollars bei sich.«
    »Verdammt, was haben sie? Schnell! Vielleicht erwischen wir sie.«
    »Los!«
    »Wir kriegen das Geld.«
    Und Grey erhielt Berichte und Smedly-Taylor auch und Timsen auch, und die Berichte waren verwirrend, und Timsen fluchte und zischte seine Leute an, sie sollten die beiden herbeischaffen, bevor Grey oder Smedly-Taylors Leute sie fänden. »Schafft das Geld ran!«
    Smedly-Taylors Leute warteten und beobachteten Timsens Aussies, und auch sie waren verwirrt. In welche Richtung sind sie gelaufen? Wo soll man suchen?
    Und Grey wartete. Er wußte, daß beide Fluchtwege abgesperrt waren, sowohl nach Norden wie nach Süden. Es war alles nur eine Frage der Zeit. Und jetzt schloß sich der Ring der Suchenden immer enger. Grey wußte, daß sie in seiner Falle saßen, und wenn er sie erwischte, würden sie das Geld bei sich haben. Sie würden es nicht wagen, sich davon zu trennen, jetzt nicht. Es war zuviel Geld. Aber Grey wußte nichts von Smedly-Taylors Leuten und von Timsens Aussies.
    »Sehen Sie dort!« sagte Peter Marlowe, während er vorsichtig den Kopf hob und in die Dunkelheit ringsum spähte.
    Der King spähte mit zusammengekniffenen Augen. Dann entdeckte er fünfzig Schritte entfernt die Militärpolizisten. Er schnellte herum. Es gab viele andere Geister, die herumhuschten, lauerten und suchten. »Jetzt sind wir dran«, knirschte er erregt.
    Dann spähte der King über den Stacheldrahtzaun hinweg. Der Dschungel lag dunkel da, und vor dem Waldrand stampfte ein Posten am Stacheldrahtzaun entlang. Also gut, sagte er bei sich. Der letzte Plan. Rauskommen oder verrecken.
    »Hier«, sagte er beschwörend, zog das ganze Geld heraus und stopfte es Peter Marlowe in die Taschen. »Ich decke Sie. Gehen Sie durch den Stacheldrahtzaun. Es ist unsere einzige Chance.«
    »Großer Gott, das schaffe ich nie. Der Posten sieht mich doch …«
    »Laufen Sie schon, es ist unsere einzige Chance!«
    »Ich schaffe es nie. Nie.«
    »Vergraben Sie es, wenn Sie durchkommen, und kehren Sie auf dem gleichen Weg zurück. Ich werde Sie decken. Gottverdammt, Sie müssen gehen.«
    »Um Gottes willen, er wird mich erschießen. Er ist keine fünfzig Schritte entfernt«, erwiderte Peter Marlowe. »Wir werden uns ergeben müssen!«
    Er sah sich um und suchte verzweifelt nach einem anderen Fluchtweg, und durch die plötzliche achtlose Bewegung schlug er mit dem Arm, den er ganz vergessen hatte, gegen die Wand des Abflußgrabens, und von entsetzlichen Schmerzen gequält, stöhnte er.
    »Retten Sie das Geld,

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