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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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schüttelte den Kopf. »Verdammt, was …«
    »Shagata kommt. Wir müssen uns fertigmachen.«
    »Er kommt?« fragte Peter Marlowe verständnislos, und das Gesicht brannte ihm von den Schlägen.
    »Ja.« Der King bemerkte, daß Peter Marlowes Augen wieder vorsichtig blickten, und er erkannte, daß der Engländer wieder zu sich gekommen war. »Mann«, sagte er vor Erleichterung ganz schwach. »Peter, Sie haben ja wie am Spieß gebrüllt.«
    »Wirklich? Oh, das tut mir leid, das war blöd von mir.«
    »Fühlen Sie sich jetzt wohl? Sie müssen Ihre fünf Sinne beisammen halten.«
    »Mir geht es jetzt gut.«
    Peter Marlowe schlüpfte hinter dem King her zum Fenster hinaus. Und er freute sich über den stechenden Schmerz, der seinen Arm hinaufschoß, als die Füße auf den Boden trafen. Du hast dich von der Panik packen lassen, du Idiot, sagte er sich. Du, Marlowe, bist wie ein Kind in Panik geraten. Idiot. Du mußt also deinen Arm verlieren. Du kannst von Glück reden, daß es kein Bein ist, dann wärst du wirklich ein Krüppel. Was ist schon ein Arm? Nichts. Du kannst einen künstlichen kriegen. Bestimmt. Mit einem Haken. Was soll schon ein falscher Arm. Nichts. Wäre eine ganz gute Sache. Bestimmt.
    »Tabe«, grüßte Shagata sie, als er sich unter die Klappe aus Segeltuch duckte, die den Raum unter dem Vordach schützte.
    »Tabe«, antworteten der King und Peter Marlowe.
    Shagata war sehr nervös. Je mehr er über dieses Geschäft nachgedacht hatte, desto weniger gefiel es ihm. Zuviel Geld, zuviel Risiko. Und er hob wie ein witternder Hund schnuppernd die Nase in die Luft. »Ich rieche Gefahr«, erklärte er.
    »Er sagt: ›Ich kann Gefahr riechen.‹«
    »Sagen Sie ihm, er soll sich keine Sorgen machen, Peter. Ich kenne die Gefahr und habe Vorkehrungen dagegen getroffen. Aber was ist mit Cheng San?«
    »Ich sage Euch«, wisperte Shagata eilig, »die Götter lächeln auf Euch und mich und unseren Freund herab. Er ist ein Fuchs, der Kerl, denn die elende Polizei hat ihn aus ihrer Falle herausgelassen.« Der Schweiß lief ihm über das Gesicht und tränkte seine Uniform. »Ich habe das Geld.«
    Dem King drehte sich der Magen um. »Sagen Sie ihm, er soll mit dem Gewäsch aufhören und endlich zur Sache kommen. Ich komme gleich mit der Ware zurück.«
    Der King entdeckte Timsen im Schatten.
    »Bereit?«
    »Bereit.« Timsen pfiff einen Vogelruf ins Dunkel hinein. Beinahe sofort wurde er beantwortet. »Mach schnell, Kamerad. Ich kann nicht garantieren, daß ich dich lange schützen kann.«
    »Alles klar.« Der King wartete, und aus der Dunkelheit trat ein hagerer Aussie-Korporal.
    »Hallo, Kamerad. Ich heiße Townsend. Bill Townsend.«
    »Kommen Sie.« Der King lief zurück, während Timsen Wache hielt und seine Aussies ausschwärmten, um den Fluchtweg freizuhalten.
    Unten an der Gefängnisecke wartete Grey ungeduldig. Dino hatte ihm eben ins Ohr geflüstert, daß Shagata gekommen wäre, aber Grey wußte, daß die Vorbereitungen eine Weile dauern würden. Noch ein wenig abwarten, dann konnte er zupacken.
    Smedly-Taylors Stoßtrupp stand ebenfalls bereit und wartete darauf, daß die Übergabe stattfände. Sobald Grey sich in Bewegung setzte, wollten sie ebenfalls vorpreschen.
    Der King stand mit dem nervösen Townsend neben sich unter der Segeltuchklappe. »Zeigen Sie ihm den Diamanten!«
    Townsend öffnete sein zerfetztes Hemd, zog eine Kordel heraus, und am Ende der Kordel baumelte der Diamantring. Townsend zitterte, als er ihn Shagata zeigte, der seine Taschenlampe auf den Stein richtete. Shagata untersuchte sorgfältig den Diamanten, eine kleine Eislichtkugel am Ende einer Schnur. Dann nahm er ihn und kratzte damit über das Lampenglas. Es knirschte, und ein Riß blieb zurück. Shagata nickte, er schwitzte. »Sehr gut.« Er wandte sich an Peter Marlowe. »Es ist wahrhaftig ein Diamant«, bestätigte er, zog eine Schublehre aus der Tasche und prüfte sorgfältig die Abmessungen des Steins nach. Wieder nickte er. »Bestimmt hat er vier Karat.«
    Der King riß den Kopf hoch. »Alles klar, Peter, Sie warten draußen mit Townsend.«
    Peter Marlowe stand auf und winkte Townsend zu sich heran, und gemeinsam gingen sie vor den Segeltuchvorhang und warteten im Dunkeln. Und um sich fühlten sie Augen. Hunderte von Augen.
    »Verdammter Mist«, fuhr Townsend fort. »Hätte ich bloß nie den Stein bekommen. Die dauernde Anspannung bringt mich um, glauben Sie mir.« Seine zittrigen Finger spielten mit der Schnur und dem Juwel und

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