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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ablenken?
    »Du wolltest mit mir reden, Kamerad.«
    Der King drehte sich nicht zum Fenster um. Er sah einfach in die Baracke hinein. Die Amerikaner begriffen den Auftrag und ließen ihn allein. Er sah hinter Dino her und erwiderte Dinos verzerrtes Lächeln. »Timsen?« sagte er und beschäftigte sich mit dem Kaffee.
    »Jawohl, Kamerad.«
    »Am liebsten würde ich dir die gottverdammte Kehle durchschneiden.«
    »Es war nicht meine Schuld. Etwas ist schiefgegangen …«
    »Ja, du wolltest das Geld und den Diamanten haben.«
    »Man darf es doch wohl versuchen, Kamerad.« Timsen kicherte. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Verdammt, darauf kannst du dich verlassen.« Der King hatte Timsen gern. Der war auf Draht. Und man konnte es bei einem so hohen Einsatz tatsächlich versuchen, und er brauchte Timsen. »Wir wollen das Geschäft bei Tag abwickeln. Dann geht nichts schief. Ich sage dir noch, wann.«
    »Einverstanden, Kamerad. Wo steckt der Pommy?«
    »Welcher Pommy?«
    Timsen lachte. »Bis morgen also!«
    Der King trank seinen Kaffee und rief Max zu, die Festung zu bewachen. Dann sprang er vorsichtig aus dem Fenster, lief in die Schatten hinein und schlich sich an der Gefängnismauer entlang. Er war vorsichtig, um nicht bemerkt zu werden, aber doch nicht zu vorsichtig, und er lachte leise vor sich hin, als er fühlte, daß Grey ihm folgte. Er täuschte sehr geschickt Vorsicht vor, schlich sich zwischen den Baracken hindurch und lief hierhin und dorthin. Grey folgte erbarmungslos seinen Schritten, und der King führte ihn zum Gefängnistor hinauf und durch das Tor hindurch und in die Zellenblöcke hinein. Schließlich ging der King auf die Zelle im vierten Stock zu und tat, als verstärke er noch seine Vorsicht, als er in die Zelle hineinging und die Tür halb offenstehen ließ. Etwa alle Viertelstunde öffnete er die Tür und spähte besorgt umher, und das trieb er so lange, bis Tex kam.
    »Alles klar«, meldete Tex.
    »Prima.«
    Peter war zurück und in Sicherheit, und es war nicht mehr nötig, das Spiel weiterzuspielen, deshalb kehrte er zu seiner Baracke zurück und blinzelte Peter Marlowe zu. »Wo haben Sie gesteckt?«
    »Ich wollte mich doch mal erkundigen, wie es Ihnen geht.«
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Danke.«
    Grey stand in der Tür. Er sagte nichts, blickte sie nur an. Peter Marlowe trug nur seinen Sarong. In einem Sarong sind keine Taschen. Die Armbinde war an seiner Schulter befestigt.
    Peter Marlowe hob die Tasse an die Lippen und trank den Kaffee, und seine Augen waren fest auf Grey gerichtet, und dann verschwand Grey in die Nacht hinaus. Peter Marlowe stand erschöpft auf. »Ich glaube, ich haue mich jetzt aufs Ohr.«
    »Ich bin stolz auf Sie, Peter.«
    »Sie haben es doch ernst gemeint, was Sie gesagt haben, oder?«
    »Selbstverständlich.«
    »Danke.«
    In dieser Nacht machte dem King ein neues Problem Sorgen. Verdammt, wie sollte er wahr machen, was er versprochen hatte?

20
    L arkin ging tief beunruhigt den Weg zur Aussie-Baracke hinauf. Er war besorgt wegen Peter Marlowe – der Arm schien ihm über ein erträgliches Maß hinaus Beschwerden zu machen und ihn viel zu sehr zu schmerzen, als daß man es einfach als Fleischwunde hätte abtun können. Er machte sich auch Sorgen um den alten Mac. Letzte Nacht hatte Mac im Schlaf laut geredet und geschrien. Und er machte sich Sorgen um Betty. In den vergangenen Nächten hatte er selbst schlecht geträumt, wildes und wirres Zeug, Betty und er, und andere Männer bei ihr im Bett, die ihn beobachteten, während sie ihn anlächelte.
    Larkin betrat die Baracke und ging auf Townsend zu, der im Bett lag.
    Townsends Augen waren verschwollen und geschlossen, das Gesicht war zerkratzt, und Arme und Brust waren aufgeschürft und zerkratzt. Als er den Mund zu einer Antwort öffnete, sah Larkin eine blutige Lücke, wo Zähne hätten sein sollen.
    »Wer hat es getan, Townsend?«
    »Keine Ahnung«, wimmerte Townsend. »Ich wurde von hinten überfallen.«
    »Warum?«
    Tränen quollen hervor und rieselten über Risse und Kratzer.
    »Ich hatte – ich hatte einen – nichts – nichts. Ich weiß – nichts.«
    »Wir sind allein, Townsend. Wer hat es getan?«
    »Ich weiß nicht.« Ein schluchzendes Stöhnen kam über Townsends Lippen. »Oh, großer Gott, sie haben mich geschlagen und geschlagen.«
    »Warum wurden Sie hinterrücks überfallen?«
    »Ich – ich …« Townsend wollte hinausschreien: »Der Diamant. Ich habe den Diamanten gehabt«, und er

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