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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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die Nadel war stumpf.
    »Danke«, sagte Steven. »Jetzt wollen wir mal die Temperatur messen.« Er steckte Peter Marlowe das Thermometer in den Mund, wickelte dann die Binden auf und sah sich die Wunde an. Die Schwellung war zurückgegangen, die grüne und violette Färbung war verschwunden, und harter, sauberer Schorf bedeckte die Wunde. Steven streute Sulfonamidpuder auf die Wunde.
    »Sehr gut.« Steven freute sich über den Erfolg der Behandlung. Über den heutigen Tag freute er sich indessen nicht. Dieser schmutzige Unteroffizier Flaherty, dachte er, ekelhafter Mann. Er weiß, daß ich es nicht gern tue, aber jedesmal wählt er mich dazu aus. »Scheiße«, sagte er laut.
    »Was?« Mac, Larkin und Peter Marlowe waren besorgt.
    »Ist was nicht in Ordnung?« fragte Peter Marlowe.
    »Aber ja, mein Lieber. Ich habe von etwas anderem geredet. Jetzt sehen wir uns mal die Temperatur an.« Steven zog das Thermometer heraus und lächelte Peter Marlowe an, als er die Temperatur ablas. »Normal. Oder doch wenigstens nur einen Strich darüber, aber das spielt keine Rolle. Sie haben Schwein, ganz großes Schwein.« Er hielt das leere Antitoxinfläschchen hoch. »Ich habe Ihnen eben die letzte Spritze gegeben.«
    Steven fühlte seinen Puls. »Sehr gut.« Er sah zu Mac auf. »Haben Sie ein Handtuch?«
    Mac reichte es ihm, und Steven schüttete kaltes Wasser darauf und legte eine Kompresse auf Peter Marlowes Kopf. »Ich habe da was gefunden«, sagte er und gab ihm zwei Aspirintabletten. »Die werden Ihnen ein wenig helfen, mein Lieber. Ruhen Sie sich jetzt eine Weile aus.« Er drehte sich zu Mac um, stand auf, seufzte und strich den Sarong um seine Hüften glatt. »Ich kann jetzt nichts mehr helfen. Er ist sehr schwach. Sie werden ihm etwas Hühnerbrühe geben müssen. Und alle Eier, die Sie herbeischaffen können. Und achten Sie gut auf ihn.« Er drehte sich wieder um und sah auf Peter Marlowes abgemagerte Gestalt. »Er muß in den beiden letzten Tagen fünfzehn Pfund verloren haben, und das ist bei seinem Gewicht gefährlich, armer Junge. Er kann nicht mehr als hundertzehn Pfund wiegen, und das ist für seine Größe nicht allzuviel.«
    »Hm, wir möchten Ihnen gern danken, Steven«, sagte Larkin brummig. »Wir alle, eh, schätzen Ihre Arbeit sehr. Wirklich.«
    »Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann«, strahlte Steven und drückte ein Löckchen zurecht, das ihm in die Stirn fiel.
    Mac schaute zu Larkin hinüber. »Wenn wir etwas für Sie tun können, Steven, dann sagen Sie es ungeniert.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen. Sie sind beide so – nett«, sagte er geziert, strahlte den Oberst bewundernd an und erhöhte dadurch ihre Verlegenheit, während er gleichzeitig mit dem Sankt-Christophorus-Medaillon spielte, das er um den Hals trug. »Wenn Sie nur morgen an meiner Stelle beim Bohrlochkommando mitmachen könnten, dann würde ich alles für Sie tun, einfach alles. Ich kann die stinkigen Maden nicht ausstehen. Abscheulich«, sprudelte er heraus. »Würden Sie das tun?«
    »Einverstanden, Steven«, antwortete Larkin mit saurer Miene.
    »Dann also bis morgen früh«, grunzte Mac und trat ein wenig zurück, um Stevens versuchter Zärtlichkeit auszuweichen. Larkin war nicht schnell genug, und Steven legte dem Oberst die Hand auf die Taille und tätschelte sie zärtlich. »Nacht, ihr Lieben, ach, was seid ihr beide so nett zu Steven.«
    Als er gegangen war, starrte Larkin Mac an. »Wenn Sie ein Wort sagen, reiße ich Ihnen die Ohren ab.«
    Mac kicherte. »Sie, Alter, dasselbe rate ich Ihnen. Aber Sie haben wirklich den Eindruck gemacht, als hätten Sie es gern gehabt.« Er bückte sich zu Peter Marlowe hinab, der zugesehen hatte. »He, Peter?«
    »Ich glaube, Sie sind beide dran für eine Nummer«, sagte Peter Marlowe und lächelte leise. »Er wird gut dafür bezahlt, aber Sie beide gehen hin, bieten ihm Ihre Dienste an und führen ihn in Versuchung. Aber was er an euch beiden alten Fürzen gefressen hat, das kapiere ich wirklich nicht.«
    Mac grinste Larkin an. »Aha, dem lieben kleinen Bürschchen geht es etwas besser. Na, da kann er ja zur Abwechslung sein Gewicht mal selbst herumschleppen. Und sich nicht, wie sagt der King doch gleich – ach ja –, und sich nicht ›drücken‹.«
    »Sind es eigentlich zwei oder drei Tage seit der ersten Injektion?« fragte Peter Marlowe.
    »Zwei.«
    Zwei Tage? Kommt mir eher wie zwei Jahre vor, dachte Peter Marlowe. Aber morgen werde ich stark genug sein, um das Geld zu holen.
    Am

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