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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gleichen Abend, kurz nach dem letzten Appell, kam Pater Donovan, um mit ihnen Bridge zu spielen. Als Peter Marlowe ihnen von dem Streit erzählte, den er mit ihnen in seinen Alpträumen gehabt hatte, lachten alle.
    »Ja, mein Junge«, meinte Mac, »das Hirn kann einem komische Streiche spielen, wenn einen das Fieber gepackt hat.«
    »Ja«, sagte Pater Donovan. Dann lächelte er Peter an. »Ich bin froh, daß Ihr Arm geheilt ist, Peter.«
    Peter Marlowe lächelte zurück. »Es gibt nicht viel, das im Lager vorgeht und von dem Sie nichts wissen, nicht wahr?«
    »Es gibt nicht viel, das im Lager vorgeht und von dem ER nichts weiß.« Donovan war sehr sicher und ganz friedfertig. »Wir stehen in guten Händen.« Dann lachte er vor sich hin und setzte hinzu: »Selbst Sie drei!«
    »Na, das ist schon was«, meinte Mac, »obwohl ich glaube, daß der Oberst nicht zu retten ist!«
    Nach dem Spiel und nachdem Donovan weggegangen war, nickte Mac Larkin zu. »Sie halten jetzt die Augen offen. Wir hören Nachrichten, und dann geht's ab in die Klappe.«
    Larkin beobachtete die Straße, und Peter Marlowe saß auf der Veranda und versuchte, die Augen offenzuhalten. Zwei Tage. Nadeln in den Arm, und jetzt war er geheilt und hatte seinen Arm wieder. Seltsame Tage, und jetzt war alles in Ordnung.
    Die Nachrichten waren außerordentlich gut, und alle gingen zu ihren Betten. Ihr Schlaf war traumlos und zufrieden.
    Im Morgengrauen ging Mac zum Hühnerauslauf und fand drei Eier. Er brachte sie zurück, buk ein Omelett, füllte es mit etwas Reis, den er vom Vortag aufgehoben hatte, und würzte ihn mit einem Scheibchen Knoblauch.
    Dann trug er es zu Peter Marlowes Baracke hinauf, weckte ihn und sah zu, wie er alles aß.
    Plötzlich kam Spence in die Baracke gestürmt. »He, Leute!« schrie er. »Es ist Post gekommen!«
    Mac drehte sich der Magen um. O Gott, laß einen Brief für mich dabei sein!
    Aber es war kein Brief für Mac dabei.
    Insgesamt waren es dreiundvierzig Briefe für die zehntausend. Die Japaner hatten zweimal innerhalb von drei Jahren Post an das Lager verteilt. Einige Briefe. Und dreimal war den Männern erlaubt worden, eine Postkarte mit fünfundzwanzig Wörtern zu schreiben. Aber ob die Karten je weitergegeben worden waren, wußten sie nicht.
    Larkin war unter denen, die einen Brief bekamen. Der erste, den er überhaupt bekam.
    Der Brief trug das Datum vom 21. April 1945. Vier Monate alt. Das Alter der übrigen Briefe schwankte zwischen drei Wochen und mehr als zwei Jahren.
    Larkin las und las den Brief immer wieder. Dann las er ihn Mac, Peter Marlowe und dem King vor, die auf der Veranda des Bungalows saßen.
    Liebling! Dieser Brief trägt die Nr. 205, begann er. Mir geht es gut, und Jenny geht es gut, und Mutter wohnt bei uns, und wir wohnen noch da, wo wir immer gewohnt haben. Wir haben keine Nachricht von Dir seit Deinem Brief vom 1. Februar 42, der in Singapur aufgegeben wurde, aber wir wissen trotzdem, daß es Dir gutgeht und daß Du glücklich bist, und wir beten um Deine sichere Heimkehr.
    Ich habe jeden Brief gleich angefangen, wenn Du das Obige also schon einmal gelesen hast, dann verzeih mir. Aber es ist schwierig, wenn man nicht weiß, ob dieser Brief Dich erreichen wird, ob überhaupt einer Dich erreicht hat. Ich liebe Dich. Ich brauche Dich. Und Du fehlst mir mehr, als ich manchmal ertragen kann.
    Heute bin ich traurig. Ich weiß nicht, warum, aber ich bin es. Ich möchte nicht niedergedrückt sein, denn ich wollte Dir viele schöne Dinge erzählen.
    Vielleicht bin ich wegen Frau Gurble traurig. Sie hat gestern eine Postkarte bekommen und ich nicht. Vermutlich bin ich nur selbstsüchtig. Aber so bin ich nun mal. Jedenfalls, vergiß ja nicht, Vic Gurble zu erzählen, daß seine Frau Sarah eine Postkarte mit dem Datum vom 6. Januar 1943 bekommen hat. Es geht ihr gut, und sein Sohn gedeiht prächtig. Sarah ist so glücklich, daß sie wieder Verbindung hat. Ach ja, und den Regimentsfrauen geht es gut. Timsens Mutter ist einfach großartig. Und vergiß nicht, Tom Masters von mir zu grüßen. Ich habe gestern abend seine Frau gesehen. Auch ihr geht es gut, und sie verdient viel Geld für ihn. Sie ist in einer neuen Firma. Ach ja, und ich habe Elizabeth Fort gesehen und Mary Vickers …
    Larkin blickte von dem Brief auf. »Sie erwähnt vielleicht ein Dutzend Ehefrauen, aber die Männer sind tot. Alle. Der einzige, der noch lebt, ist Timsen.«
    »Lesen Sie weiter, Bester«, sagte Mac schnell, der mit schmerzhafter

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