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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Wollen Sie damit etwa sagen, Sie wollen nichts dafür haben, daß Sie mir das Verfahren zeigen? Obwohl ich Ihnen angeboten habe, sechzig zu vierzig mit Ihnen zu teilen? Obwohl ich Ihnen sage, daß ich aus diesem Geschäft Geld machen kann?« Peter Marlowe nickte. »Das ist einfach verrückt«, sagte der King hilflos. »Es ist verkehrt! Ich begreife es nicht.«
    »Es gibt nichts zu begreifen«, sagte Peter Marlowe und lächelte leise. »Nehmen Sie einfach an, ich hätte einen Sonnenstich.«
    Der King sah ihn lange forschend an. »Würden Sie mir eine offene Antwort auf eine offene Frage geben?«
    »Ja. Selbstverständlich.«
    »Es ist meinetwegen, nicht wahr?«
    Die Worte hingen in der Hitze zwischen ihnen.
    »Nein«, sagte Peter Marlowe und brach das Schweigen. Und Wahrheit lag zwischen ihnen.
    Eine Stunde später sah Peter Marlowe zu, wie Tex die zweite Portion Tabak röstete. Diesmal tat Tex es ohne Hilfe, und der King trippelte aufgeregt gackernd wie eine Henne um die beiden herum. »Sind Sie auch sicher, daß er die richtige Menge Zucker hineingetan hat?« fragte er besorgt Peter Marlowe.
    »Genau die richtige Menge.«
    »Wie lange wird es jetzt noch dauern?«
    »Wie lange glauben Sie, Tex?«
    Tex lächelte Peter Marlowe an und streckte seine schlaksigen einsneunzig. »Fünf, vielleicht sechs Minuten, so in dieser Preislage etwa.«
    Peter Marlowe stand auf. »Wo ist das … das Häuschen?«
    »Scheißhaus? Um die Baracke rum, auf der Rückseite.« Der King zeigte mit ausgestreckter Hand die Richtung. »Aber können Sie denn nicht warten, bis Tex fertig ist? Ich will sicher sein, daß er alles richtig kapiert hat.«
    »Tex macht das großartig«, versicherte Peter Marlowe und ging hinaus.
    Als er zurückkam, nahm Tex gerade die Bratpfanne von der Kochplatte.
    »Jetzt«, sagte er nervös und streifte Peter Marlowe mit einem Blick, um an seinem Gesichtsausdruck abzulesen, ob er die Zeit richtig eingeschätzt hatte.
    »Genau richtig«, bestätigte Peter Marlowe und prüfte den behandelten Tabak.
    Aufgeregt nahm der King ein Reispapierchen und drehte eine Zigarette. Tex und Peter Marlowe machten es ihm nach. Sie zündeten sie an. Mit dem Ronson. Erneut entzücktes Lachen. Dann Schweigen, als jeder der Männer zum Kenner wurde.
    »Große Klasse«, stellte Peter Marlowe entschieden fest. »Ich sagte Ihnen ja, es ist ganz einfach, Tex.«
    Tex stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Nicht schlecht«, meinte der King nachdenklich.
    »Herrgott, verflucht noch mal, was quasselst du eigentlich daher?« brauste Tex auf. »Das Zeug ist verdammt gut!«
    Peter Marlowe und der King schüttelten sich vor Lachen. Sie erklärten warum, und dann lachte auch Tex.
    »Wir brauchen einen Markennamen.« Der King dachte einen Augenblick nach. »Ich weiß einen! Wie wär's mit ›Drei Könige‹? Einen für die Königliche Luftwaffe, einen für König Texas, und einen für mich.«
    »Nicht schlecht«, brummte Tex.
    »Morgen werden wir die Manufaktur aufmachen.«
    Tex schüttelte den Kopf. »Bin für 'n Arbeitskommando eingeteilt.«
    »Ach was, Arbeitskommando! Ich laß Dino für dich einspringen.«
    »Ich frag ihn selber.« Tex stand auf und lächelte Peter Marlowe zu. »Freut mich, Sie kennengelernt zu haben, Sir.«
    »Vergessen Sie bitte das Sir«, sagte Peter Marlowe.
    »Klar. Danke.«
    Peter Marlowe sah hinter ihm her, als er davonging. »Seltsam«, wandte er sich ruhig an den King. »Ich habe noch nie in einer Baracke so viel Lachen gesehen.«
    »Hat doch keinen Sinn, nicht zu lachen, meinen Sie nicht? Könnte alles viel schlimmer sein. Sind Sie abgeschossen worden, als Sie über den großen Buckel flogen?«
    »Sie meinen die Strecke Kalkutta–Tschungking? Über den Himalaja weg?«
    »Ja.« Der King nickte zum Tabak hin. »Füllen Sie Ihre Dose.«
    »Danke. Ich bin so frei, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Kommen Sie her, wenn Sie auf dem trocknen sitzen, und holen Sie sich Nachschub.«
    »Danke, mach ich. Sie sind sehr freundlich.« Peter Marlowe hätte gern noch eine Zigarette geraucht, aber er wußte, daß er zuviel rauchte. Wenn er jetzt noch eine rauchte, würde der Hunger nur noch mehr weh tun. Besser kurztreten. Er blickte auf den Sonnenschatten und gelobte, nicht eher wieder zu rauchen, bis der Schatten um fünf Zentimeter weitergewandert war. »Ich wurde überhaupt nicht abgeschossen. Meine Mühle – meine Maschine – wurde bei einem Luftangriff auf Java am Boden zerstört. Ich konnte nicht aufsteigen. Ziemlich

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