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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Unterstützung brauchte, um diesen Kerl in Klump zu hauen.
    »Zisch ab, Max. Und sag den übrigen, sie sollen uns eine Weile allein lassen.«
    »Klar.« Max ging bereitwillig hinaus. Er hielt den King für sehr klug, keine Zeugen haben zu wollen, denn das ist nicht gut, wenn man einen Offizier durch den Wolf dreht.
    Der King sah wieder zu Peter Marlowe hin. »Ich frage Sie jetzt, wollen Sie sich einen Augenblick setzen? Bitte.«
    »Also gut«, antwortete Peter Marlowe steif.
    »Sehen Sie«, begann der King geduldig. »Sie haben mich aus dem Schlamassel herausgehauen. Sie haben mir geholfen. Es ist doch nur recht, wenn ich Ihnen helfe. Ich habe Ihnen den Kies angeboten, weil ich Ihnen danken wollte. Wenn Sie ihn nicht wollen – bitte! Aber ich habe nicht die Absicht gehabt, Sie zu beleidigen. Falls ich das getan habe, dann entschuldige ich mich hiermit.«
    »Tut mir leid«, sagte Peter Marlowe weicher gestimmt. »Ich bin jähzornig. Ich hatte Sie nicht verstanden.«
    Der King streckte die Hand aus. »Die Hand drauf.«
    Peter Marlowe gab ihm die Hand.
    »Sie mögen Grey nicht, was?« forschte der King vorsichtig.
    »Nein.«
    »Warum?«
    Peter Marlowe zuckte die Achseln. Der King teilte achtlos den Reis und reichte ihm die größere Portion. »Essen wir.«
    »Aber was ist mit Ihnen?« fragte Peter Marlowe und starrte auf die größere Portion.
    »Ich bin nicht hungrig. Mein Appetit ist in die Binsen gegangen. Verdammt, das war vielleicht knapp. Ich dachte schon, jetzt sind wir beide geliefert.«
    »Ja«, stimmte Marlowe zu, und die Andeutung eines Lächelns zeigte sich auf seinem Gesicht. »Das war ein Spaß, was?«
    »Hä?«
    »Oh, die Aufregung. Seit Jahren hat mir nichts mehr so viel Spaß gemacht, glaube ich. Diese Erregung, die Gefahr!«
    »Es gibt vieles an Ihnen, das ich nicht begreife«, sagte der King matt. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie es … genossen haben?«
    »Natürlich! Sie etwa nicht? Ich dachte, es wäre beinah so gut wie eine Spit zu fliegen. Wissen Sie, einerseits jagt sie einem Angst ein, gleichzeitig tut sie es aber auch wieder nicht. Und während des Fluges und hinterher fühlt man sich irgendwie leicht im Kopf.«
    »Ich glaube, Sie sind einfach nicht mehr ganz richtig im Kopf.«
    »Wenn es Ihnen keinen Spaß gemacht hat, zum Teufel, warum haben Sie dann versucht, mich mit Studpoker aufs Kreuz zu legen? Ich war verflucht auf dem besten Wege, einzugehen wie eine Primel.«
    »Ich habe nicht versucht, Sie aufs Kreuz zu legen. Verdammt, warum sollte ich Sie aufs Kreuz legen wollen?«
    »Um es aufregender zu machen und um mich auf die Probe zu stellen.«
    Der King fuhr sich müde über die Augen und das Gesicht. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie glauben, ich hätte das alles absichtlich getan?«
    »Natürlich! Ich hab das doch genauso mit Ihnen gemacht, als ich das Verhör auf Sie abschob.«
    »Das wollen wir doch mal klarstellen. Sie haben also alles nur getan, um meine Nerven auf die Probe zu stellen?« schnaufte der King.
    »Selbstverständlich, alter Junge«, bestätigte Peter Marlowe. »Ich versteh nicht, was mit Ihnen los ist.«
    »Himmelarsch«, fluchte der King, dem erneut vor Nervosität der Schweiß ausbrach. »Da stecken wir fast im Loch, und Sie amüsieren sich mit Ratespielchen!« Der King machte eine Pause, um Atem zu schöpfen. »Verrückt! Einfach komplett verrückt! Und als Sie zögerten, nachdem ich Ihnen den Wink mit ›Deckkarte‹ gegeben hatte, hielt ich uns für erledigt.«
    »Grey dachte das auch. Ich spielte nur mit ihm. Ich hab nur Schluß gemacht, weil die Eier kalt wurden. Und ein solches Spiegelei sieht man schließlich nicht alle Tage. Wirklich!«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, es taugt nichts.«
    »Ich sagte, es wäre nicht schlecht.« Peter Marlowe zögerte. »Sehn Sie mal: wenn man sagt, etwas sei nicht schlecht, dann bedeutet das, daß es außerordentlich ist! Auf die Weise kann man einem ein Kompliment machen, ohne ihn in Verlegenheit zu bringen.«
    »Sie haben wohl nicht mehr alle Saiten auf der Gitarre! Sie riskieren meinen Hals – und Ihren eigenen –, um die Gefahr zu erhöhen, Sie spielen verrückt, wenn ich Ihnen ein paar Lappen anbiete, ohne irgendeine Bedingung daran zu knüpfen, und Sie sagen, etwas sei nicht schlecht, wenn Sie meinen, es ist großartig … Mann!« setzte er wie vor den Kopf geschlagen hinzu, »ich glaube, ich bin ein Trottel oder sonst was.«
    Er blickte auf und bemerkte den verblüfften Ausdruck auf Peter Marlowes Gesicht

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