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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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seinem Herzen – man brauchte nichts weiter zu tun, als zu warten. »Die Viecher fressen einfach alles, ob lebendig oder tot. Alles. Wir haben also keine Verpflegungsprobleme.«
    »Aber diese Viecher sind doch schmutzige Kreaturen und werden zum Himmel stinken«, wandte Byron Jones III ein. »Wir haben schon genug Gestank hier und brauchen uns nicht noch neuen unter unserer eigenen Baracke zu schaffen. Und diese Biester sind auch Pestbazillenträger!«
    »Vielleicht handelt es sich dabei um eine besondere Rattenart, so wie ja auch nur eine besondere Moskitoart die Malaria überträgt«, sagte Dino hoffnungsvoll und ließ seine dunklen Augen in die Runde schweifen.
    »Natürlich können die Ratten die Pest übertragen«, sagte der King achselzuckend. »Und sie schleppen sicher auch eine ganze Menge anderer menschlicher Krankheiten mit sich herum. Aber das bedeutet weiter nichts. Wir halten ein Vermögen in Händen, und ihr Hunde tut nichts, als euch die negativen Seiten auszudenken! Das ist nicht amerikanisch!«
    »Lieber Gott, mach Wasser dran, wenn nur diese Pestgeschichte nicht wäre. Woher sollen wir wissen, ob die verdammten Biester sauber sind oder nicht?« jammerte Miller.
    Der King lachte. »Wir haben Vexley danach gefragt, und er hat uns wörtlich gesagt: ›Das würden Sie schnell genug feststellen, Sie würden dann nämlich tot sein.‹ Ich zitiere lieber nicht mehr weiter. Verdammt noch mal, es ist genau wie bei den Hühnern: man muß sie eben sauberhalten und gut füttern, und dann bekommt man ein gutes Volk! Es gibt wirklich absolut keinen Grund, sich darüber Sorgen zu machen.«
    Sie redeten also über die Farm, über deren Gefahren und deren Möglichkeiten – und alle wußten die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zu schätzen –, vorausgesetzt natürlich, daß nicht sie selbst das Erzeugnis essen mußten – und sie diskutierten die Probleme, die mit einem solch großangelegten Unternehmen unweigerlich verknüpft waren. Dann trat Kurt in die Baracke, und in den Händen trug er eine zuckende Decke.
    »Ich habe noch eine erwischt«, verkündete er mürrisch.
    »Tatsächlich?«
    »Natürlich, ich habe eine gefangen. Während ihr Dösköppe quasselt, bin ich draußen und handle. Es ist ein Weibchen.« Kurt spuckte auf den Boden.
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich nachgesehen habe. Ich habe bei der Handelsmarine genug Ratten gesehen, um Bescheid zu wissen. Die andere ist ein Männchen, ich habe auch bei ihr nachgesehen.«
    Alle kletterten unter die Baracke und sahen zu, wie Kurt Eva in den Graben setzte. Augenblicklich fielen die beiden Ratten wild übereinander her, und die Männer wurden auf eine harte Probe gestellt. Es kostete sie Mühe, nicht in laute Hochrufe auszubrechen. Der erste Wurf war unterwegs. Die Männer stimmten ab und übertrugen Kurt die Verantwortung für die Farm, und Kurt war glücklich.
    Auf diese Weise wußte er genau, daß er auch seinen Anteil bekommen würde. Er würde sich bestimmt um die Ratten kümmern. Essen war schließlich Essen. Kurt wußte, daß er überleben würde, wenn überhaupt irgendeiner.

11
    Z weiundzwanzig Tage später gebar Eva. Im Käfig nebenan zerrte Adam am Maschendraht, um an das lebendige Fressen heranzukommen, und wäre auch beinahe durchgekommen, aber Tex entdeckte gerade noch rechtzeitig den Riß. Eva säugte die Jungen. Sie hatten die Namen Kain und Abel und Grey und Alliluha, Beulah und Mabel und Junt und Prinzessin und Kleine Prinzessin und Große Mabel und Großer Jung und Große Beulah bekommen. Den Männchen Namen zu geben, war einfach. Aber keiner der Männer wollte seines Mädchens Namen oder seiner Schwester oder seiner Mutter Namen mit den Weibchen verbunden wissen. Und die Schwiegermütternamen gehörten wiederum der Freundin oder Verwandten eines anderen Mannes. Sie hatten drei Tage gebraucht, um sich auf die Namen Beulah und Mabel zu einigen.
    Als die Jungen fünfzehn Tage alt waren, wurden sie in getrennte Käfige gesteckt. Der King, Peter Marlowe, Tex und Max ließen Eva bis zum Mittag Zeit, sich zu erholen, und brachten sie dann wieder mit Adam zusammen. Der zweite Wurf wurde vom Stapel gelassen.
    »Peter«, sagte der King mild, als sie durch die Falltür wieder in die Baracke hinaufkletterten, »unser Glück ist gemacht.«
    Der King hatte sich für die Falltür entschieden, weil er wußte, daß so viele Gänge unter die Baracke hinab Neugierde erregen würden. Es war für den Erfolg der Farm lebenswichtig, daß sie geheim

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