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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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blieb. Selbst Mac und Larkin wußten nichts davon.
    »Wo stecken denn heute alle?« fragte Peter Marlowe, als er die Falltür hinter sich schloß. Nur Max war in der Baracke und lag auf seinem Bett.
    »Die armen Gauner wurden für ein Arbeitskommando geschnappt. Tex liegt im Lazarett. Der Rest ist unterwegs beim Organisieren.«
    »Ich glaube, ich gehe mal und organisiere auch. Sagen Sie mir etwas, worüber ich nachdenken kann.«
    Der King senkte die Stimme. »Ich habe etwas für Sie, worüber Sie sich Gedanken machen können. Morgen nacht gehen wir zum Dorf.« Dann schrie er laut zu Max hinüber: »He, Max, du kennst doch Prouty? Den Aussie-Major droben in Baracke 11?«
    »Den alten Trottel? Natürlich.«
    »Er ist nicht alt. Kann nicht mehr als vierzig sein.«
    »Wo ich herkomme, ist man mit vierzig schon so alt wie Methusalem. Ich brauche noch achtzehn Jahre, bis ich so alt bin.«
    »Du wirst wohl so viel Schwein haben«, meinte der King. »Geh jetzt und such Prouty. Sag ihm, ich habe dich geschickt.«
    »Und?«
    »Nichts und. Besuch ihn einfach. Und sorge dafür, daß Grey nicht in der Nähe ist – oder irgendeiner seiner Spitzel.«
    »Ich bin schon weg«, brummte Max widerwillig und ließ sie allein.
    Peter Marlowe blickte über den Zaun weg und suchte nach der Küste. »Ich hatte mich schon gefragt, ob Sie Ihre Absicht geändert hätten.«
    »Daß ich Sie mitnehme?«
    »Ja.«
    »Sie haben keinen Grund, sich Sorgen zu machen, Peter.« Der King holte den Kaffee heraus und reichte Peter Marlowe einen Becher. »Wollen Sie mit mir zu Mittag essen?«
    »Verdammt, ich weiß nicht, wie Sie es schaffen«, knurrte Peter Marlowe, »alle sind am Verhungern, und Sie laden mich zum Mittagessen ein.«
    »Es wird etwas Katchang Idju geben.«
    Der King schloß seine schwarze Kiste auf, nahm das Säckchen mit den kleinen grünen Bohnen heraus und reichte es Peter Marlowe. »Würden Sie sie waschen?«
    Während Peter Marlowe sie zum Wasserhahn hinaustrug und sie zu waschen begann, öffnete der King eine Büchse mit gesalzenem Rindfleisch und schüttete es vorsichtig auf einen Teller.
    Peter Marlowe kehrte mit den Bohnen zurück. Sie waren gut gewaschen, und in dem klaren Wasser schwammen keine Hülsen. Gut, dachte der King. Man braucht Peter nichts zweimal zu sagen. Und der Aluminiumbehälter enthielt gerade die richtige Menge Wasser – sechsmal die Höhe der Bohnen.
    Er stellte ihn auf die Kochplatte und gab einen großen Löffel Zucker und zwei Prisen Salz hinzu. Dann schüttete er die halbe Büchse gesalzenes Rindfleisch dazu. »Haben Sie heute Geburtstag?« fragte Peter Marlowe.
    »Hä?«
    »Katchang Idju und Rindfleisch zu einer Mahlzeit?«
    »Sie leben einfach nicht richtig.«
    Peter Marlowe wurde vom Aroma und Blubbern des Eintopfgerichtes gepeinigt. Die letzten Wochen waren hart gewesen. Durch die Entdeckung des Rundfunkgeräts war das Lager hart getroffen worden. Der japanische Kommandant hatte ›voll Bedauern‹ die Rationen des Lagers aufgrund ›schlechter Ernten‹ herabgesetzt, so daß selbst die winzigen Verzweiflungsvorräte der Einheiten dahingeschmolzen waren. Wie durch ein Wunder hatte es keine weiteren Rückwirkungen gegeben. Außer der Herabsetzung der Lebensmittelrationen.
    In Peter Marlowes Einheit war Mac am schlimmsten von der Kürzung der Rationen getroffen worden. Durch diese Kürzung und die Nutzlosigkeit ihres in die Wasserflaschen eingebauten Radios. »Verdammt«, hatte Mac nach mehreren Wochen der Suche nach der Fehlerquelle geflucht. »Es hat keinen Sinn, Leute. Ohne das verfluchte Ding auseinanderzunehmen, kann ich nichts tun. Alles scheint in Ordnung. Ohne einige Werkzeuge und irgendeine Batterie kann ich den Fehler nicht finden.«
    Dann hatte Larkin irgendwie eine winzige Batterie beschafft, und Mac hatte seine schwindende Kraft gesammelt und sich wieder ans Untersuchen und Prüfen gemacht. Während er gestern am Radio herumdokterte, hatte er plötzlich heftig geschnauft und war ohnmächtig geworden, tief in ein Malariakoma versunken. Peter Marlowe und Larkin hatten ihn zum Lazarett hinaufgetragen und ihn auf ein Bett gelegt. Der Arzt hatte erklärt, es handele sich lediglich um Malaria, aber bei einer solchen Milz könne sie leicht sehr gefährlich werden.
    »Was ist denn los, Peter?« fragte der King, als er seinen plötzlichen Ernst bemerkte.
    »Ich habe nur an Mac gedacht.«
    »Was ist los mit ihm?«
    »Wir mußten ihn gestern zum Lazarett hinauftragen. Es steht nicht allzugut mit

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