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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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glaubten, sie stünden in meiner Schuld. Die Leute glaubten, sie brauchten nur den ersten Monat lang schwer zu schuften, um meine Partner werden und danach auf immer mühelos weiterleben zu können – von meinem Geld. Sie dachten, ich wäre ein Idiot, daß ich ihnen nach dem ersten Monat eine solch günstige Gelegenheit bieten wollte. Aber ich wußte, daß das Verfahren durchsickern und das Geschäft nicht dauernd blühen würde.«
    »Woher wußten Sie das?«
    »Das versteht sich doch von selbst. Und daher habe ich auch alles entsprechend geplant. Ich habe das Verfahren selbst durchsickern lassen.«
    »Sie haben …?«
    »Natürlich habe ich es getan. Ich habe für das Verfahren eine kleine Information eingehandelt.«
    »Nun, das kann ich verstehen. Es gehörte ja Ihnen, und Sie konnten damit tun und lassen, was Ihnen gefällt. Aber wie steht es mit all den Leuten, die gearbeitet und den Tabak verkauft haben?«
    »Was soll mit ihnen sein?«
    »Mir scheint, daß Sie diese Leute irgendwie übervorteilt haben. Sie haben sie mehr oder weniger für nichts einen Monat lang schuften lassen und ihnen dann den Teppich unter den Füßen weggezogen.«
    »Zum Teufel, das habe ich eben nicht getan. Die Burschen haben ihren Schnitt gemacht. Sie haben mich zum Gimpel machen wollen, und ich bin einfach gerissener als sie gewesen. Das ist alles. Das ist nun mal Geschäft.«
    Der King legte sich auf das Bett zurück und war über Peter Marlowes Naivität belustigt.
    Peter Marlowe runzelte die Stirn und versuchte, das Ganze zu begreifen. »Wenn jemand anfängt, über Geschäfte zu reden, habe ich schon den Boden unter den Füßen verloren«, sagte er. »Ich komme mir dann wie ein Idiot vor.«
    »Hören Sie mal zu. Noch ehe Sie viel älter sind, werden Sie den besten Pferdehändler reinlegen.« Der King lachte.
    »Das bezweifle ich.«
    »Haben Sie heute abend etwas vor? Sagen wir, so eine Stunde nach Einbruch der Dämmerung?«
    »Nein, warum.«
    »Würden Sie für mich dolmetschen?«
    »Gern. Wer, ein Malaie?«
    »Ein Koreaner.«
    »Oh!« sagte Peter Marlowe und setzte zum Ausgleich schnell hinzu: »Selbstverständlich.«
    Der King hatte Peter Marlowes Abneigung bemerkt, aber sie machte ihm nichts aus. Jeder hat ein Recht auf seine eigenen Ansichten, hatte er immer gesagt, und solange diese Ansichten nicht mit seinen eigenen Absichten in Konflikt gerieten, so lange war es auch in Ordnung.
    Max betrat die Baracke und warf sich auf sein Bett. »Verfluchter Mist, ich konnte den Kerl eine ganze Stunde lang nicht finden. Dann entdeckte ich ihn schließlich unten im Gemüsepark. Himmel und Hölle, von dem vielen Piß, den man dort als Dünger verwendet, stinkt die ganze Hurengegend wie ein Puff in Harlem an einem heißen Sommertag.«
    »Du bist genau das richtige Schwein, das in einem Puff in Harlem abladen würde.«
    Peter Marlowe fuhr bei des King Knurren und dem harten und groben Klang in seiner Stimme bestürzt zusammen.
    Max' Lächeln und Müdigkeit waren gleichermaßen plötzlich verschwunden. »Ach du liebes bißchen, ich habe es ja nicht böse gemeint. Es ist doch nur ein Sprichwort.«
    »Warum hackst du dann auf Harlem herum? Wenn du sagen willst, daß es wie in einem Puff stinkt, in Ordnung. Puffs stinken alle gleich, da gibt es keinen Unterschied, nur weil es im einen weiße und im anderen schwarze Nutten gibt.« Der King war hart und bösartig, und die Muskeln in seinem Gesicht waren angespannt, es wirkte maskenhaft.
    »Nimm's nicht tragisch. Es tut mir leid. Ich habe ja nichts weiter damit gemeint.«
    Max hatte ganz vergessen, daß der King empfindlich war, wenn abfällig über Neger gesprochen wurde. Meine Güte, wenn man in New York lebte, dann kriegte man eben Harlem mit, gleich, was man davon hielt. Und in Harlem gab es eben Puffs, und ein Stück farbiger Arsch tut ab und zu verflucht gut. Aber nichtsdestoweniger, dachte er erbittert, will ich doch verdammt sein, wenn ich kapiere, warum er so empfindlich ist, wenn es um Nigger geht.
    »Ich habe es wirklich nicht bös gemeint«, entschuldigte Max sich nochmals und mühte sich krampfhaft, seine Blicke von dem Essen fernzuhalten. Er hatte es schon den ganzen Weg zur Baracke hinauf gerochen. »Ich habe ihn schließlich gefunden und ihm erzählt, was du mir aufgetragen hast.«
    »Und?«
    »Eeh, hm, er hat mir etwas für dich mitgegeben«, druckste Max und blickte dabei Peter Marlowe an.
    »Nun gib es um Himmels willen schon her.«
    Max wartete geduldig, während der King sich

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