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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Lieblingsregimenter. Es hat sich ausgezeichnet geschlagen. Sie wurden sogar einmal im Heeresbericht erwähnt, nicht wahr? Bei Kota Bharu?«
    »Nein, Sir.« Bei Gott, aber ich hätte genannt werden sollen. »Es war keine Zeit vorhanden, Anträge auf Auszeichnungen einzureichen. Ich will damit nicht etwa sagen, daß ich mehr als irgendein anderer auf eine solche Auszeichnung Anspruch gehabt hätte.« Er meinte es ernst. Viele Männer hätten die Auszeichnung mit dem Viktoria-Kreuz verdient, und sie würden nie auch nur erwähnt werden. Jetzt nicht.
    »Das kann man nie wissen, Grey«, erwiderte Samson. »Vielleicht können wir nach dem Kriege vieles ins Lot bringen.«
    Er drückte Grey auf einen Sitz. »Erzählen Sie mir, wie die Schlachtlinien verliefen, als Sie hier in Singapur ankamen.«
    »Ich bedaure, meinem Freund berichten zu müssen«, übersetzte Peter Marlowe für den King, »daß der elende Eigentümer dieser Uhr mich einfach ausgelacht hat. Er sagte, der allerniedrigste Preis, den er annehmen könne, wären zweitausendsechshundert Dollar. Ich schäme mich, es Euch überhaupt zu erzählen, aber da Ihr mein Freund seid, muß ich es Euch wohl berichten.«
    Torusumi war offensichtlich bekümmert. Mit Hilfe von Peter Marlowe redeten sie über das Wetter und über die schlechte Verpflegung, und Torusumi zeigte ihnen ein zerknittertes und zerdrücktes Foto seiner Frau und seiner drei Kinder und erzählte ihnen ein wenig über sein Leben in seinem Dorf in der Nähe von Seoul und wie er sich dort den Lebensunterhalt als Bauer verdiente, obwohl er an einer Universität studiert hatte und sogar ein Diplom besaß, und er erzählte, wie sehr er den Krieg haßte. Er erzählte ihnen, wie sehr er selbst die Japaner haßte, wie alle Koreaner ihre japanischen Herren haßten. Koreaner würden nicht einmal in die japanische Armee aufgenommen, sagte er. Sie sind nur Bürger zweiter Klasse und haben nirgendwo eine Stimme, und der niedrigste Japaner kann sie nach Lust und Laune herumstoßen.
    Und so redeten sie weiter, bis Torusumi nach längerer Zeit endlich aufstand. Er nahm sein Gewehr von Peter Marlowe zurück, der es die ganze Zeit in den Händen gehalten hatte und von dem Gedanken besessen gewesen war, daß es geladen war und wie leicht es wäre, zu töten. Aber zu welchem Zweck? Und was dann?
    »Ich möchte meinem Freund zum Abschluß noch etwas sagen, weil ich Euch in dieser von Gestank erfüllten Nacht nicht mit leeren Händen und ohne Gewinn sehen mag, und ich möchte Euch deshalb bitten, Euch mit dem habgierigen Eigentümer dieser elenden Uhr zu beraten. Zweitausendeinhundert!«
    »Aber ich muß meinen Freund mit allem gebührenden Respekt daran erinnern, daß der elende Eigentümer ein Oberst und als solcher ein Mann ohne Humor ist, der gesagt hat, er würde nur sechsundzwanzig nehmen. Ich weiß, Ihr würdet nicht wünschen, daß er mich anspuckt.«
    »Ihr habt recht. Aber voll Ehrerbietung möchte ich vorschlagen, daß Ihr ihm zumindest die Gelegenheit gebt, ein letztes Angebot zurückzuweisen, das in wahrer Freundschaft gemacht wird, wobei ich selbst keinen Gewinn erziele. Und vielleicht gebt Ihr ihm die günstige Gelegenheit, sein ungeschlachtes Benehmen wiedergutzumachen.«
    »Ich werde es versuchen, weil Ihr mein Freund seid.«
    Der King verließ Peter Marlowe und den Koreaner. Die Zeit verging. Sie warteten. Peter Marlowe hörte sich die Geschichte an, wie Torusumi in den Kriegsdienst gepreßt worden war und daß er keinen Gefallen am Krieg fand.
    Dann kletterte der King aus dem Fenster zu ihnen herunter.
    »Der Mann ist ein Schwein, eine Hure ohne Ehre. Er spuckte mich an und erklärte, er würde die Nachricht verbreiten, daß ich ein schlechter Geschäftsmann wäre, und er würde mich eher ins Gefängnis bringen, bevor er weniger als vierundzwanzig annähme …«
    Torusumi tobte und drohte. Der King saß ruhig da und dachte, verflucht und zugenäht, jetzt habe ich ins falsche Loch gefaßt. Diesmal habe ich ihn zu hoch getrieben, und Peter Marlowe dachte, verflucht, es ist zum Kotzen, warum mußte ich mich bloß auf diese Geschichte einlassen.
    »Zweiundzwanzig«, spuckte Torusumi.
    Der King zuckte hilflos die Achseln. Geschlagen.
    »Sagen Sie ihm, einverstanden«, knurrte er zu Peter Marlowe gewandt. »Er ist zu hart für mich. Sagen Sie ihm, ich müsse auf meine verfluchte Provision verzichten, um die Differenz auszugleichen. Der Bastard will keinen Pfennig weniger annehmen. Aber, verdammt, wo steckt denn

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