Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
ehrenwerter Mann für eine Omega zahlen kann, und das galt auch schon, ehe deren Preis fiel.«
    »Ihr habt recht, mein Freund. Aber mir kommt ein Gedanke. Vielleicht sind die Preise von Omegas gar nicht von ihrem Ichi-bon-Stand gefallen. Vielleicht nutzen die elenden Chinesen irrtümlicherweise einen armen Mann von Ehre aus. Erst vergangene Woche noch ist einer Eurer koreanischen Freunde zu mir gekommen und hat eine solche Uhr gekauft und dafür dreitausend Dollar bezahlt. Ich habe sie Euch nur aus langer Freundschaft und des Vertrauens wegen angeboten, das zwischen langjährigen Geschäftsfreunden herrschen sollte.«
    »Erzählt Ihr mir auch die Wahrheit?« Torusumi spuckte heftig auf den Boden, und Peter Marlowe machte sich auf den Schlag gefaßt, der schon früher auf solche Ausbrüche gefolgt war.
    Der King saß ungerührt da. Mein Gott, dachte Peter Marlowe, er hat Nerven aus Stahl. Der King zog einige Fäden Tabak heraus und begann sich eine Zigarette zu drehen. Als Torusumi es bemerkte, hörte er zu toben auf, bot die Packung Kooa an und beruhigte sich.
    »Ich bin erstaunt, daß die elenden chinesischen Händler, für die ich mein Leben riskiere, so verdorben sind. Ich bin entsetzt über das, was Ihr, mein Freund, mir erzählt habt. Viel schlimmer noch, ich bin zutiefst erschrocken. Wenn man daran denkt, daß sie mein Vertrauen mißbraucht haben. Ein Jahr lang habe ich mit dem gleichen Mann gehandelt. Und wenn ich nun daran denke, daß er mich so lange Zeit betrogen hat. Ich glaube, ich werde ihn umbringen.«
    »Viel besser noch ist es«, sagte der King, »ihn zu überlisten.«
    »Wie? Ich bitte meinen Freund, er möge mir sagen, wie.«
    »Überhäuft ihn mit Flüchen. Erklärt ihm, Ihr habt Nachrichten erhalten, mit denen Ihr beweisen könnt, daß er ein Betrüger ist. Sagt ihm, er solle Euch in Zukunft einen anständigen Preis zahlen – einen anständigen Preis und dazu noch zwanzig Prozent, damit Ihr für all seine vergangenen Irrtümer entschädigt werdet –, denn sonst könnte Euch vielleicht der Gedanke kommen, verschiedenes in das Ohr der Obrigkeit zu flüstern. Dann würde man ihn und seine Frau und seine Kinder wegholen und sie alle zu Eurer Genugtuung mißbrauchen.«
    »Euer Rat ist großartig. Der Gedanke meines Freundes macht mich glücklich. Dieses Gedankens und der Freundschaft wegen, die ich für Euch empfinde, will ich Euch eintausendfünfhundert Dollar bieten. Es ist das gesamte Geld, das ich auf dieser Welt besitze, und dazu noch etwas Geld, das mir von meinem Freund anvertraut wurde, der sich bei den kranken Frauen in dem Stinkhaus befindet, das Krankenhaus genannt wird, und der nicht selbst arbeiten kann.«
    Der King bückte sich und schlug klatschend auf die Moskitotrauben auf seinen Knöcheln. Das läßt sich schon eher hören, alter Junge, dachte er. Wollen doch mal sehen. Zwanzig wäre zu hoch, achtzehn gut, fünfzehn nicht schlecht.
    »Der King bittet Euch zu warten«, übersetzte Peter Marlowe. »Er muß sich mit dem elenden Mann beraten, der Euch eine zu teuer angesetzte Ware verkaufen möchte.«
    Der King kletterte durch das Fenster, ging die ganze Baracke hinab und sah sich prüfend um. Max war auf seinem Posten. Dino stand unten auf der einen Seite des Weges, Byron Jones III auf der anderen.
    Er entdeckte Major Prouty, der im Schatten der den Amerikanern benachbarten Baracke vor Besorgnis schwitzte.
    »Großer Gott, es tut mir ja so leid, Sir«, wisperte der King unglücklich. »Der Kerl ist überhaupt nicht scharf darauf.«
    Proutys Besorgnis verstärkte sich. Er mußte verkaufen. O Gott, dachte er. Was habe ich doch für Pech. Ich muß irgendwie zu etwas Geld kommen.
    »Möchte er überhaupt etwas bieten?«
    »Das beste, was ich erreichen konnte, waren vierhundert.«
    »Vierhundert! Nun, es wissen doch alle, daß eine Omega mindestens zweitausend wert ist.«
    »Ich fürchte, das ist ein Märchen, Sir. Ja, hm, er scheint zu argwöhnen, daß es keine echte Omega ist.«
    »Der Kerl ist verrückt. Natürlich ist es eine echte Omega.«
    »Tut mir leid, Sir«, erwiderte der King und gab sich leicht steif. »Ich berichte ja nur …«
    »Entschuldigen Sie, Korporal. Ich wollte Sie ja nicht beleidigen. Diese gelben Bastarde sind doch alle gleich.« Was tue ich jetzt? fragte Prouty sich. Wenn ich sie nicht durch den King verkaufe, werden wir sie überhaupt nicht los. Und die Einheit braucht das Geld, und unsere ganze Arbeit ist dann umsonst gewesen. Was tue ich bloß?
    Prouty dachte

Weitere Kostenlose Bücher