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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Koreaner Peter Marlowe an.
    »Ichi-bon Freund«, erklärte der King.
    Torusumi knurrte, zeigte die Zähne, saugte den Atem ein und bot eine Zigarette an. Peter Marlowe zögerte.
    »Nehmen Sie schon, Peter«, forderte der King ihn auf.
    Peter Marlowe gehorchte, und der Posten setzte sich an den kleinen Tisch.
    »Sagen Sie ihm«, wandte der King sich an Peter Marlowe, »er sei willkommen.«
    »Mein Freund sagt, Ihr seid willkommen und er freut sich, Euch hier zu sehen.«
    »Ich danke Euch. Hat mein ehrenwerter Freund etwas für mich?«
    »Er fragt, ob Sie etwas für ihn haben?«
    »Sagen Sie ihm genau das, was ich Ihnen jetzt sage, Peter. Übersetzen Sie genau.«
    »Ich werde es in die blumenreiche Sprache der Eingeborenen kleiden müssen. Man kann nicht genau übersetzen.«
    »Schon gut; aber sorgen Sie dafür, daß es auch richtig ist – und lassen Sie sich Zeit.«
    Der King reichte die Uhr hinüber. Peter Marlowe bemerkte voll Überraschung, daß sie wie neu aussah, frisch poliert war, ein neues Kunststoffgehäuse bekommen hatte und in einem netten kleinen Lederetui steckte.
    »Sagen Sie ihm folgendes: ein Kerl, den ich kenne, möchte sie gerne verkaufen. Aber sie ist teuer und vielleicht nicht gerade das, was er möchte.«
    Selbst Peter Marlowe bemerkte das Glitzern der Habgier in des Koreaners Augen, als er die Uhr aus dem Etui zog, sie ans Ohr hielt, beiläufig knurrte und sie dann auf den Tisch zurücklegte.
    Peter Marlowe übersetzte des Koreaners Erwiderung: »Habt Ihr etwas anderes? Ich bedauere, daß Omegas zur Zeit in Singapur nicht viel einbringen.«
    »Euer Malaiisch ist außergewöhnlich gut, Sir«, setzte Torusumi zu Peter Marlowe gewandt hinzu und saugte die Luft durch die Zähne ein.
    »Ich danke Euch«, entgegnete Peter Marlowe widerwillig.
    »Was hat er gesagt, Peter?«
    »Er hat erklärt, ich spreche gut Malaiisch. Das ist alles.«
    »Oh! Nun, sagen Sie ihm, es tue mir leid, aber das wäre alles, was ich ihm anzubieten habe.«
    Der King wartete, bis es übersetzt worden war, lächelte dann und zuckte die Achseln, nahm die Uhr an sich, steckte sie wieder in das Etui, schob sie in die Tasche zurück und stand auf. »Salamat!« grüßte er.
    Torusumi zeigte wieder die Zähne und bedeutete dann dem King, er solle sich setzen. »Es ist nicht etwa so, daß ich die Uhr möchte«, versicherte er dem King, »aber weil Ihr ein Freund seid und weil Ihr Euch viel Mühe gegeben habt, müßte ich mich wohl erkundigen, was der Mann, dem diese unbedeutende Uhr gehört, dafür haben möchte.«
    »Dreitausend Dollar«, antwortete der King. »Es tut mir leid, daß ihr Preis zu hoch angesetzt worden ist.«
    »Ihr Preis ist wahrlich zu hoch angesetzt. Der Eigentümer trägt Krankheit im Kopfe. Ich bin ein armer Mann, nur ein Posten. Aber weil wir bereits in der Vergangenheit Geschäfte gemacht haben und um Euch einen Gefallen zu tun, will ich dennoch dreihundert Dollar bieten.«
    »Es tut mir leid. Ich wage es nicht. Ich habe gehört, daß es andere Käufer gibt, die durch andere Mittelsmänner einen vernünftigeren Preis bezahlen würden. Ich gebe zu, daß Ihr ein armer Mann seid und für eine solch unbedeutende Uhr kein Geld bieten solltet. Natürlich sind Omegas nicht viel Geld wert, aber aus Ehrerbietung für den Eigentümer werdet Ihr doch verstehen, daß es für ihn eine Beleidigung wäre, ihm einen Preis anzubieten, der unter dem liegt, was eine zweitklassige Uhr wert ist.«
    »Das ist wahr. Vielleicht sollte ich den Preis etwas erhöhen, denn selbst ein armer Mann besitzt Ehre, und es wäre gewiß ehrenhaft zu versuchen, die Leiden eines Menschen in diesen schwierigen Zeiten zu lindern. Vierhundert.«
    »Ich danke für Euer Mitgefühl mit meinem Bekannten. Aber die Uhr ist schließlich eine Omega – und da ja der Preis der Omegas schon früher von seinem hohen Stand gefallen ist, gibt es offenbar einen ganz bestimmten Grund, weshalb Ihr dieses Geschäft nicht mit mir machen wollt. Ein Mann von Ehre ist immer ehrbar …«
    »Ich bin ein Mann von Ehre. Ich hatte nicht das Verlangen, Euren Ruf und den Ruf Eures Bekannten, dem die Uhr gehört, in Zweifel zu ziehen. Vielleicht sollte ich doch meinen Ruf aufs Spiel setzen und einmal versuchen, ob ich die elenden chinesischen Händler, mit denen ich zu verhandeln habe, nicht dazu bewegen kann, einmal in ihrem elenden Leben einen anständigen Preis zu zahlen. Ich bin sicher, Ihr werdet mir recht geben, daß fünfhundert das Äußerste ist, was ein anständiger und

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