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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mein Gewinn bei diesem Geschäft?«
    »Ihr seid ein Mann aus Eisen«, übersetzte Peter Marlowe für den King. »Ich will dem elenden Eigentümer, dem Oberst, berichten, daß er den von ihm verlangten Preis bekommen kann, aber um das zu ermöglichen, muß ich auf meine Provision verzichten, um die Differenz zwischen dem von Euch gebotenen Preis und dem Preis auszugleichen, den der elende Kerl unbedingt fordert. Doch wo bleibt dann mein Gewinn bei diesem Geschäft? Geschäftemachen ist ehrbar, aber selbst unter Freunden sollte es auf beiden Seiten Gewinn geben.«
    »Weil Ihr mein Freund seid, will ich noch hundert dazulegen. Dann ist Euer Gesicht gerettet, und das nächste Mal braucht Ihr nicht mehr Geschäfte von einem solch habgierigen, elenden Kunden anzunehmen.«
    »Ich danke Euch. Ihr seid klüger als ich.«
    Der King überreichte die Uhr in dem kleinen Etui und zählte das Geld von dem riesigen Packen neuer, falscher Banknoten. Zweitausendzweihundert lagen auf einem sauberen Stapel. Dann reichte Torusumi die zusätzlichen hundert hinüber. Lächelnd. Er hatte den King überlistet, dessen Ruf als glänzender Geschäftsmann unter den Wachen allgemein bekannt war. Die Omega konnte er leicht für fünftausend Dollar verkaufen. Nun, mindestens aber für drei-fünf. Kein schlechter Gewinn für einen Wachdienst.
    Torusumi ließ die angerissene Packung Kooa und eine zweite, noch volle Packung zum Ausgleich für das schlechte Geschäft zurück, das der King gemacht hatte. Schließlich, dachte er, liegt noch ein langer Krieg vor uns, und Geschäftemachen ist immer gut. Und wenn der Krieg nur kurz dauert – nun, der King würde so oder so ein nützlicher Verbündeter sein.
    »Sie haben es sehr gut gemacht, Peter.«
    »Ich dachte immer, er würde jeden Augenblick platzen.«
    »Ich auch. Warten Sie, ich komme gleich zurück.«
    Prouty stand noch immer im Schatten, als der King ihn entdeckte. Er gab ihm neunhundert Dollar – das war der Betrag, mit dem der zutiefst unglückliche Major sich widerwillig einverstanden erklärt hatte – und kassierte seine Provision von neunzig Dollar.
    »Die Geschäfte werden jeden Tag schlechter«, klagte der King. Ja, das werden sie, du Schweinehund, dachte Prouty bei sich. Trotzdem, achtzehn ist gar nicht so schlecht für eine falsche Omega. Insgeheim kicherte er, daß er den King hereingelegt hatte.
    »Ich bin schrecklich enttäuscht, Korporal. Es war das letzte, was mir gehörte.« Wollen mal sehen, dachte er glücklich. Einige Wochen werden wir wohl brauchen, dann haben wir wieder eine frisiert. Timsen, der Aussie, kann den Verkauf der nächsten übernehmen.
    Plötzlich sah Prouty Grey herankommen. Er zog sich zurück in das Gewirr der Baracken, verschmolz mit den Schatten und verschwand in der Sicherheit. Der King schnellte durch ein Fenster in die amerikanische Baracke hinein, beteiligte sich an dem Pokerspiel und zischte Peter Marlowe zu: »Nehmen Sie um Himmels willen die Karten in die Hand.« Die beiden Männer, deren Plätze sie eingenommen hatten, verfolgten als Kiebitze ruhig das Spiel und beobachteten den King, wie er den Stapel Banknoten verteilte, bis nur noch ein kleines Häufchen vor jedem lag, und dann stand Grey plötzlich in der Tür.
    Niemand schenkte ihm Beachtung, bis der King freundlich aufsah. »Guten Abend, Sir.«
    »'n Abend.« Der Schweiß lief Grey über das Gesicht. »Das ist viel Geld.« Heilige Mutter Gottes, ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viel Geld gesehen. Nicht so viel auf einem Haufen. Und was könnte ich nur mit einem Teil davon schon alles anfangen.
    »Wir lieben das Glücksspiel, Sir.«
    Grey wandte sich in die Nacht zurück. Gottverdammter Samson, der Teufel hole ihn!
    Die Männer spielten einige Runden Karten, bis das Signal ›Alles klar‹ ertönte. Dann fegte der King das Geld zusammen und gab jedem eine Zehndollarnote, und alle bedankten sich im Chor. Er gab Dino für jeden, der Schmiere gestanden hatte, zehn Dollar, nickte Peter zu, und gemeinsam kehrten sie in sein Barackenende zurück.
    »Wir haben eine Tasse Kaffee verdient.« Der King war ein wenig müde. Es kostete Anstrengung, immer obenauf zu sein, und es war ermüdend. Er warf sich auf sein Bett, und Peter Marlowe braute den Kaffee.
    »Ich habe das Gefühl, daß ich Ihnen nicht viel Glück gebracht habe«, meinte Peter Marlowe ruhig.
    »Wie?«
    »Der Verkauf hat nicht besonders gut geklappt, nicht wahr?«
    Der King wieherte. »Genau nach Plan. Hier«, erwiderte er,

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