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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen Augenblick nach und sagte dann: »Versuchen Sie, was Sie erzielen können, Korporal. Weniger als eintausendzweihundert könnte ich nicht annehmen. Ich könnte es einfach nicht.«
    »Nun, Sir, ich glaube nicht, daß ich viel tun kann, aber ich werde es versuchen.«
    »Seien Sie so nett. Ich verlasse mich ganz auf Sie. Ich würde sie ja nicht so billig hergeben, aber nun, die Lebensmittel sind so knapp. Sie wissen ja selbst, wie es ist.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete der King höflich. »Ich werde es versuchen, aber ich fürchte, ich kann ihn nicht viel höher treiben. Er erklärt, die Chinesen kaufen heute nicht mehr so wie früher. Aber ich werde tun, was ich kann.«
    Grey hatte Torusumi durch das Lager gehen sehen, und er wußte, daß die Zeit bald reif sein würde. Lange genug hatte er gewartet, und jetzt war es an der Zeit. Er stand auf, verließ die Baracke, rückte seine Armbinde zurecht und setzte die Mütze gerade. Es war nicht nötig, daß es noch andere Zeugen gab. Sein Wort genügte. Deshalb ging er allein.
    Das Herz pochte ihm freudig. Das tat es immer, wenn er sich auf eine Festnahme vorbereitete. Er ging zwischen den Barackenreihen hindurch, stieg die Treppe hinab und trat auf die Hauptstraße. Damit entschied er sich für den langen Weg ganz außen herum. Er wählte ihn absichtlich, denn er wußte, daß der King Wachen aufzustellen pflegte, wenn er Geschäfte abzuwickeln gedachte, aber er kannte die Standorte dieser Wachen. Und er wußte auch, daß es einen Weg durch dieses menschliche Minenfeld hindurch gab.
    »Grey!«
    Er blickte hinüber. Oberst Samson kam zu ihm herüber.
    »Jawohl, Sir?«
    »Ach, Grey, nett, daß ich Sie treffe. Wie stehen die Dinge?«
    »Gut, Sir, danke«, erwiderte er und war überrascht, auf solch freundliche Weise begrüßt zu werden. Es drängte ihn zwar, möglichst schnell wegzukommen, aber dennoch war er nicht wenig erfreut.
    Oberst Samson nahm in Greys Zukunftsbild einen besonderen Platz ein. Samson war ein hohes Tier, aber wirklich ein hohes Tier. Kriegsministerium. Und er besaß sehr gute Verbindungen. Ein Mann wie er würde mehr als nützlich sein. Später. Samson war beim Generalstab Fernost gewesen und hatte dort irgendeinen recht vagen, aber sehr wichtigen Posten gehabt – Verbindungsoffizier oder etwas Ähnliches. Er kannte alle Generäle und erzählte davon, wie er sie gesellschaftlich unterhielt – draußen auf seinem ›Landsitz‹ in Dorset – und daß die Edelleute zu ihm zur Jagd kamen und daß er Gartengesellschaften und Jagdbälle veranstaltete. Einen Mann wie Samson konnte man vielleicht in die Waagschale werfen und damit Greys mangelnde Eintragungen in der Personalakte ausgleichen. Und seine Klasse.
    »Ich wollte mich mit Ihnen unterhalten, Grey«, begann Samson. »Ich habe einen Gedanken, und Sie werden ihn vielleicht für wert befinden, daran zu arbeiten. Sie wissen ja, daß ich die offizielle Geschichte des Feldzugs zusammentrage. Natürlich«, setzte er humorvoll hinzu, »ist es noch nicht die offizielle, aber wer weiß, vielleicht wird sie es einmal sein. Wissen Sie, General Sonny Wilkinson ist oberster Historiker im Kriegsministerium, und ich bin sicher, daß Sonny an einer Augenzeugenversion interessiert ist. Ich frage mich nur, ob es Sie interessieren würde, für mich einige Fakten nachzuprüfen. Über Ihr Regiment?«
    Sehr gerne, dachte Grey. Sehr gerne! Ich würde alles dafür geben. Aber nicht jetzt.
    »Ich würde es gerne tun, Sir. Es ehrt mich, daß Sie glauben, es lohne sich, meine Ansichten anzuhören. Würde Ihnen morgen passen? Nach dem Frühstück?«
    »Oh«, machte Samson enttäuscht, »ich hatte gehofft, wir könnten jetzt ein wenig reden. Nun, vielleicht ein andermal. Ich werde es Sie wissen lassen …«
    Und Grey fühlte instinktiv, daß es entweder jetzt oder nie geschehen mußte. Samson hatte zuvor noch nie viel zu ihm gesagt. Vielleicht, dachte er verzweifelt, vielleicht kann ich ihm genügend erzählen, daß er einen Anfang bekommt, und sie dann noch immer fangen. Der Abschluß eines Geschäftes dauert manchmal Stunden. Das Risiko lohnte sich!
    »Ich bin gerne mit jetzt einverstanden, wenn Sie es wünschen, Sir. Aber nicht zu lange, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich habe etwas Kopfschmerzen. Vielleicht ein paar Minuten, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Gut.« Oberst Samson war hoch erfreut. Er nahm Grey am Arm und führte ihn zu seiner Baracke zurück. »Wissen Sie, Grey, Ihr Regiment war eines meiner

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