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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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blätterte einen Hunderter und eine Zehndollarnote hin und reichte sie Peter Marlowe. »Zwei Piepen kriege ich von Ihnen zurück.«
    »Zwei Piepen?« Er sah das Geld an. »Wofür ist das?«
    »Es ist Ihre Provision.«
    »Für was?«
    »Verdammt, Sie glauben doch nicht, ich würde Sie umsonst arbeiten lassen, oder? Für was halten Sie mich?«
    »Ich habe doch schon gesagt, daß ich es gern getan habe. Nur weil ich gedolmetscht habe, habe ich noch lange keinen Anspruch auf etwas.«
    »Sie sind verrückt. Einhundertacht Piepen – zehn Prozent. Es ist kein Almosen. Es gehört Ihnen. Sie haben es verdient.«
    »Sie sind der Verrückte. Verdammt, wie kann ich bei einem Geschäft von zweitausendzweihundert Dollar einhundertacht Dollar verdienen? Das war doch der Gesamtpreis, und Gewinn hat es nicht gegeben. Ich nehme das Geld nicht an, das er Ihnen gegeben hat.«
    »Brauchen Sie es nicht? Sie oder Mac oder Larkin?«
    »Natürlich brauche ich es. Aber es ist nicht fair. Und ich kapiere nicht, wieso gerade einhundertacht Dollar.«
    »Peter, ich weiß nicht, wie Sie es bis jetzt geschafft haben, auf dieser Welt am Leben zu bleiben. Hören Sie mal zu, ich will es Ihnen leicht verständlich machen. Ich habe bei dem Geschäft zehnhundertachtzig Piepen verdient. Zehn Prozent macht einhundertacht. Einhundertzehn weniger zwei sind einhundertacht. Ich habe Ihnen einhundertzehn gegeben. Sie schulden mir also zwei Piepen.«
    »Verflucht, wie haben Sie so viel verdienen können, wenn …«
    »Ich will es Ihnen erklären. Regel Nummer eins beim Geschäft: Man kauft billig ein und verkauft so teuer wie möglich. Nehmen wir zum Beispiel heute abend.« Der King erklärte glücklich, wie er Prouty überlistet hatte.
    Als er geendet hatte, schwieg Peter Marlowe lange. Dann sagte er: »Mir scheint – nun, mir scheint das unehrlich.«
    »Daran ist nichts Unehrliches, Peter. Jedes Geschäft beruht auf dem Grundsatz, daß man teurer verkauft, als man einkauft – sonst setzt man zu.«
    »Ja. Aber ist Ihre – Ihre Gewinnspanne nicht ein wenig hoch?«
    »Verdammt, nein. Wir wußten alle, daß es nur eine Fälschung war. Außer Torusumi. Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn wir ihn übers Ohr hauen? Er wird sie sowieso leicht mit Gewinn wieder einem Chinesen andrehen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Schön. Nehmen Sie Prouty. Er hat eine Fälschung verkauft. Vielleicht hatte er die Uhr gestohlen. Verdammt, ich weiß es nicht. Aber er hat einen schlechten Preis dafür bekommen, weil er kein guter Händler war. Hätte er den Schneid gehabt, die Uhr zurückzunehmen und wegzugehen, dann hätte ich ihn zurückgehalten und wäre mit dem Preis höher gegangen. Er hätte mich ausspielen können. Gegen einen anderen. Er schert sich einen Dreck um mich, wenn ich der Uhr wegen in Teufels Küche gerate. Ein Teil meines Geschäftes besteht darin, daß ich meine Kunden immer decke – Prouty ist also völlig sicher, und er weiß es auch –, während ich in die Patsche geraten kann.«
    »Was werden Sie tun, wenn Torusumi die Fälschung entdeckt und zurückkommt?«
    »Er wird zurückkommen«, grinste der King plötzlich, und es war eine Freude, die Wärme seines Grinsens zu sehen, »aber nicht, um zu schreien. Verdammt, wenn er das täte, würde er das Gesicht verlieren. Er würde nie wagen einzugestehen, daß ich ihn bei einem Geschäft übers Ohr gehauen habe. Seine Kameraden würden ihn zu Tode verspotten, wenn ich die Geschichte verbreiten würde. Er wird zurückkommen, jawohl, aber nur, um zu versuchen, mich das nächste Mal hereinzulegen.«
    Er zündete eine Zigarette an und gab auch Peter Marlowe eine. »Deshalb«, fuhr er vergnügt fort, »hat Prouty neunhundert weniger meine zehn Prozent Provision gekriegt. Wenig, aber nicht unfair, und vergessen Sie nicht, daß Sie und ich alle Risiken auf uns genommen haben. Und jetzt zu unseren Kosten. Hundert Piepen mußte ich zahlen, um die Uhr poliert und gereinigt und ein neues Glas dafür zu bekommen. Zwanzig für Max, der von dem in Aussicht stehenden Geschäft Wind bekommen hatte, zehn je Nase für die vier Wachen und weitere sechzig für die Jungs, die uns mit ihrem Spiel ein Alibi verschafften. Das sind insgesamt elf-zwanzig. Elf-zwanzig von zweiundzwanzig macht glatte eintausendundachtzig Piepen. Zehn Prozent davon sind einhundertacht. Einfach.«
    Peter Marlowe schüttelte den Kopf. So viele Zahlen und so viel Geld und so viel Erregung. Im einen Augenblick redeten sie mit einem Koreaner, und im

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