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Rattentanz

Titel: Rattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tietz
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Magen zog sich zusammen.
    »Aber ich bestehe darauf, dass jeder, der eine Waffe trägt, unsere Zustimmung haben muss!« Über diesen Punkt wollte sie nicht mit sich reden lassen.
    »Selbstverständlich«, nickte Basler und fuhr, an Faust gewandt, fort:
    »Kannst du mir dann Martin und Bubi vorbeischicken, damit sie die Waffen abholen und Posten beziehen?«
    »Bubi schon. Aber Martin? Ist er nicht wieder nach Bonndorf?«
    »Soviel ich weiß, hat er seit gestern ein Zimmer in der Krone. Er wollte lieber bei uns bleiben.«
    »Seltsam«, murmelte Hildegund Teufel.
    »Du meinst, sie sollen heute Abend schon anfangen? Bei dem Sauwetter treibt sich doch bestimmt keiner draußen rum!«
    »Und was, wenn doch? Übernimmst du die Verantwortung für das, was heute Nacht vielleicht passiert?« Das konnte keiner.
    Roland Basler hatte kaum Zeit, Frederike seinen durchgeweichten Mantel in die Hand zu drücken, da klopfte es schon hinter ihm an der Haustür. Er öffnete. Im Schein einer kleinen Kerze, die Frederike hielt, erkannte Basler Martin Kiefer und Bubi. Faust hatte Bubi informiert und der war ins Gasthaus zu seinem Freund gestürmt.
    »Kommt rein.« Basler trat einen Schritt zurück. »Aber zieht eure Schu he und Umhänge aus, sonst versaut ihr uns noch die ganzen Teppiche.«
    Gehorsam taten sie, was Basler wünschte und folgten ihm anschlie ßend nach unten in den Keller. Basler öffnete die Tür zum Heizungskeller. Kiefer schlug die Decke zurück, in die die Waffen eingewickelt waren. Sieben Maschinengewehre und ein ganzer Berg Munition.
    »Ein Gewehr für jeden und ein Magazin.«
    »Aber wenn wir mehr brauchen?«, warf Bubi ein.
    »Braucht ihr ganz bestimmt nicht. Ihr sollt uns bewachen und kein Schützenfest feiern.«
    Kiefer gab Bubi ein Gewehr und das passende Magazin und suchte dasselbe für sich heraus.
    »Du bist für ihn verantwortlich, Martin.« Basler hielt Kiefer im Keller zurück und wartete, bis Bubi, der es sichtlich eilig hatte und bereits oben im Flur stand, sie nicht mehr hören konnte. »Pass auf, dass der keinen Unsinn anstellt, verstanden?«
    Kiefer nickte. »Danke übrigens.«
    »Nichts zu danken. Vergiss nur nicht, solltest du den einen oder an deren Fang machen, wem du den zu verdanken hast. Verstehen wir uns?«
    »Vollkommen«, beeilte sich Kiefer zu sagen. »Fifty-fifty?«
    Basler nickte. »Und zu keinem ein Sterbenswörtchen! Sonst garan tiere ich für nichts.«
    »Fühlt sich geil an«, schwärmte Bubi und hielt das Maschinengewehr ehrfurchtsvoll in den Händen. Obwohl es noch nicht mal zehn war, herrschte stockfinstere Nacht. Eine dichte Wolkendecke lag schwer über dem Land, Wolken, aus denen es ohne Unterlass regnete, einzig die Intensität änderte sich von Zeit zu Zeit und konnte sich nicht so recht zwischen Starkregen und Wolkenbruch entscheiden. Die beiden Wehre, die unter Bardo Schwabs Bauleitung im Dorf errichtet wurden, hielten den anrennenden Wassern des sonst eher schmalen Ehrenbaches stand. Als Christoph Eisele nach der Versammlung heim zu seinen Eltern ging, wurde ihm beim Gedanken an das, was geschehen wäre, hätte der Regen ein oder zwei Tage früher eingesetzt, speiübel!
    »Sei vorsichtig«, mahnte Kiefer und drückte den Lauf von Bubis Waffe nach unten. Er erklärte dem Neuling das Gewehr − Einlegen des Magazins, Entsichern, Abzug – und wie er es im Notfall zu halten hatte. »Geschossen wird erst, wenn ich es sage. Und spiel bloß nicht mit dem Ding herum oder gib damit im Dorf an! Wenn du einen kleinen Fehler machst, sind wir die Gewehre wieder los oder Basler rückt keine Munition mehr raus.«
    »Wir haben ja immerhin noch die beiden Gewehre, die wir nicht ab gegeben haben. Plus Munition.« Zwei der Fundstücke hatte Kiefer in seinem Audi versteckt, bevor er den Rest ablieferte. Dort lagen sie noch immer.
    »Die bleiben, wo sie sind, für den Notfall.«
    Bubi richtete den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf Kiefer. »Welchen Notfall? Sind wir nicht am Ziel deiner Wünsche? Du wolltest doch selbst kontrollieren. Und Macht. Das haben wir doch jetzt alles.«
    »Das ist erst der Anfang, Bubi, ein erster wichtiger Schritt auf dem richtigen Weg.«
    Sie waren an der Bushaltestelle angekommen und setzten sich in das kleine Wartehaus unterhalb von Pfarrhaus und Kirche. Kiefer zog Bubi mit sich. »Komm, hier sind wir wenigstens im Trockenen.«
    »Und was hast du noch vor?«
    »Was haben wir noch vor, lautet die Frage, Bubi. Wir.« Er zog die Kapuze seines Regencapes ab und

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