Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raubvogel der Sterne

Raubvogel der Sterne

Titel: Raubvogel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Dallisa absichtlich. „Du Tor, Rakhal wußte nichts von Miellyn.“
    „Er wurde mit ihr …“
    „Mit mir“, schnitt ihm Dallisa das Wort ab, „Rakhal kam zu mir – nach dem Verschwinden Miellyns – um zu fragen, wohin sie gegangen war.“
    Kyral stieß einen rauhen Laut aus wie ein Mann, der einen harten Schlag eingesteckt hat. „Weshalb hast du mir das nicht gesagt?“
    „Diese Frage brauchst du wohl kaum zu stellen – nicht wahr, Kyral?“
    Kyral stieß eine Verwünschung aus, und ich hörte das Geräusch eines Schlages. Im nächsten Augenblick hatte Kyrals Hand die Binde vor meinen Augen weggerissen, und ich zwinkerte in das plötzliche, blendende Licht. Die unnatürliche Stellung hatte meine Arme jetzt völlig taub werden lassen, aber die Bewegung sandte neue Pein durch meinen Körper. Kyrals wutverzerrtes Gesicht verschwamm vor meinen Augen, als er hervorstieß: „Wenn das stimmt, dann ist das hier eine verdammte Farce. Du hast unsere eine Chance verspielt, zu erfahren, was er über Miellyn weiß.“
    „Was er weiß …“ Dallisa führte die Hand an die Wange, die der Schlag gerötet hatte. Kyral erklärte müde: „Miellyn ist zweimal erschienen, als ich mich in seiner Nähe aufhielt. Binde ihn los, Dallisa, und schließe einen Tausch mit ihm ab. Unser Wissen über Rakhal für sein Wissen um Miellyn.“
    Auf und ab schwingend, benommen und vor Schmerzen betäubt, kreiste der Name Miellyn ohne Bedeutung in meinem Gehirn.
    Kyral fragte: „Löst du seine Fesseln, Dallisa, oder muß ich es tun?“
    „Glaubst du, ich würde dich mit einem terranischen Spion feilschen lassen?“ spottete Dallisa. „Du Schwächling, diese Rache gehört mir. Glaubst du, die anderen in der Karawane hätten mir nichts erzählt? Wo ist Cuinn?“
    Millionen Meilen entfernt lachte Kyral. „Du hast danebengedacht, Dallisa. Die Katzenmenschen haben ihn getötet.“ Kyral zog seinen Skan aus der Schnalle und kletterte auf eine Stange neben dem Strick, an dem meine Arme hingen. „Laßt Ihr Euch auf einen Handel mit mir ein, Rascar – oder wie immer Euer Name lautet?“
    Ich hustete, matt, unfähig zu sprechen. Kyral beharrte: „Ja oder nein? Ich schneide Euch noch in dieser Minute ab und beende die Posse, die den Namen shegri entehrt.“
    Die Neigung der Sonne sagte mir, daß noch Licht übrig war. Ich fand einen Rest meiner Stimme, ohne zu wissen, was ich entgegnen würde, bis ich es unwiderruflich hervorgebracht hatte. „Dallisa und ich – tragen dies aus.“
    Kyral starrte uns in wachsendem Zorn an. Mit vier Schritten hatte er den Raum verlassen, warf ein rauhes, wütendes „Ich hoffe, ihr bringt euch gegenseitig um!“ zurück und schlug die Tür hinter sich zu.
    Dallisas Augen schwammen in rotem Nebel, und wie zu Anfang wußte ich wieder, daß der Kampf zwischen uns bis zu seinem Ende ausgetragen werden würde. Sie kam herüber und legte einen Finger auf meine Brust.
    „Habt Ihr Cuinn getötet?“ wollte sie wissen.
    Ich fragte mich schwach, was das zu bedeuten hatte.
    In einem leidenschaftlichen Ausbruch schrie sie: „Antwortet! Habt Ihr Cuinn getötet?“ Sie versetzte mir einen Schlag, und hatte die Berührung Pein erzeugt, so sandte der Schlag eine Welle glühenden Schmerzes durch meinen Körper.
    Ich keuchte:
    „Cuinn – gab Zeichen – lenkte Katzenmenschen auf unsere Spur!“
    „Nein!“ Sie stieß einen rasenden Ruf aus, und der Chak stürzte herbei.
    „Schneide ihn ab!“
    Ein Messer kappte den Strick, und ich schlug auf dem Steinboden auf. Meine Arme waren immer noch über meinem Kopf verdreht. Der Chak durchschnitt die Schnüre und zog meine Arme rauh zurück.
    Und dann verlor ich das Bewußtsein. Mehr oder minder anhaltend dieses Mal.

9. Kapitel
     
    Als ich wieder zu mir kam, lag mein Kopf in Dallisas Schoß, und eine rötliche Dämmerung erfüllte den Raum. Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob ich im Delirium nachgegeben hatte. Ich murmelte: „Die Sonne … noch nicht untergegangen …“
    Sie beugte ihren Kopf über mein Gesicht und flüsterte: „Still.“
    Ich schlummerte wieder ein. Nach einem Moment fühlte ich eine Tasse an meinen Lippen und hörte Dallisas Stimme:
    „Könnt Ihr schlucken?“
    Es gelang mir. Ich spürte den Geschmack der Flüssigkeit nicht, aber sie war kalt und naß und erschien mir wie ein Geschenk des Himmels, während sie durch meine ausgedörrte Kehle rann. Plötzlich klärte sich mein Kopf, und ich richtete mich auf.
    „Ist das ein Trick, um mich zu zwingen,

Weitere Kostenlose Bücher