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Raum

Raum

Titel: Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Donoghue
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und Der freigiebige Baum und Lauf, Hündchen, lauf und Der Lorax und Die Geschichte von Peter Hase . Ich gucke mir alle Bilder an.
    »Ich meine es ernst. Ich will es ganz genau wissen«, sagt Grandma gerade ganz leise zu Ma. »Das werde ich schon packen.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Leg einfach los.«
    Ma schüttelt weiter den Kopf. »Was soll das denn bringen, Mom? Es ist doch vorbei, ich bin auf der anderen Seite.«
    »Aber Schatz …«
    »Ehrlich gesagt, wäre es mir lieber, du würdest nicht jedes Mal an den ganzen Scheißdreck denken, sobald du mich ansiehst, verstehst du?«
    Noch mehr Tränen rollen an Grandma runter. »Ach, mein Herzchen«, sagt sie, »das Einzige, was ich denke, wenn ich dich ansehe, ist: Halleluja.«
    Als sie weg ist, liest Ma mir das mit dem Hasen vor, es ist ein Peter, aber nicht der Heilige. Er hat altmodische Sachen an und wird von einem Gärtner gejagt, keine Ahnung, warum er auch ausgerechnet Gemüse stehlen muss. Stehlen ist schlecht, aber wenn ich ein Stehler wäre, würde ich gute Sachen stehlen, so was wie Autos und Schokolade. Es ist kein richtig tolles Buch, aber toll ist, dass ich jetzt so viele neue habe. In Raum hatte ich fünf, aber jetzt sind es noch mal fünf mehr, das macht zusammen zehn. Aber die alten fünf Bücher sind ja eigentlich gar nicht da, also habe ich wohl nur die fünf neuen. Die in Raum gehören jetzt ja vielleicht gar keinem mehr.
    Grandma bleibt nur ein bisschen, weil wir schon wieder anderen Besuch haben, es ist unser Anwalt Morris. Ich wusste gar nicht, dass wir einen haben, so wie auf dem Gerichtsplaneten, wo die Leute immer schreien und der Richter mit dem Hammer haut. Wir treffen ihn in einem Raum im Nicht-Oben, da gibt es einen Tisch, und es riecht süß. Seine Haare sind total geringelt. Während er und Ma reden, übe ich Naseputzen.
    »Diese Zeitung zum Beispiel, die ein Foto von Ihnen aus der fünften Klasse abgedruckt hat«, sagt er. »Das ist ein glasklarer Fall von Verletzung der Privatsphäre.«
    Das Ihnen bedeutet Ma, nicht ich, ich kenne mich schon immer besser aus.
    »Sie meinen, wir sollen klagen? Das ist nun wirklich das Letzte, was mir auf der Seele liegt«, sagt sie ihm. Ich zeige ihr mein Taschentuch mit dem Rotz drin, sie hält den Daumen hoch.
    Morris nickt ganz viel. »Ich will damit nur sagen, Sie müssen auch an Ihre Zukunft denken und an die des Jungen.« Der Junge, das bin ich. »Na gut, das Cumberland verzichtet fürs Erste auf jegliche Vergütung, und außerdem habe ich auf Wunsch Ihrer Fans einen Fonds eingerichtet. Trotzdem muss ich Ihnen sagen, früher oder später kommen Rechnungen auf Sie zu, das können Sie sich gar nicht vorstellen, Reha, irgendwelche ausgefallenen Therapien, die Wohnung, Schulgeld und Studiengebühren für Sie beide …«
    Ma reibt sich die Augen.
    »Ich will Sie ja nicht drängen.«
    »Sie sagten gerade … meine Fans.«
    »Aber klar«, sagt Morris. »Es trudeln alle möglichen Spenden ein, jeden Tag ungefähr ein Sack voll.«
    »Ein Sack voll was?«
    »Alles Mögliche. Ich habe Ihnen mal eine Auswahl mitgebracht …« Er zieht eine Plastiktüte hinter dem Stuhl hervor und holt Päckchen heraus.
    »Sie haben ja alles geöffnet«, sagt Ma und schaut in die Umschläge.
    »Glauben Sie mir, dieses Zeug muss gefiltert werden. K-O-T, und das ist noch das Geringste.«
    »Warum schickt uns jemand Kacka?«, frage ich Ma.
    Morris guckt uns an.
    »Er kann nun mal gut buchstabieren«, erklärt Ma ihm.
    »Ähm, du wolltest wissen, warum, Jack? Weil da draußen ein Haufen Verrückter herumläuft.«
    Ich dachte, die ganzen Verrückten sind hier in der Klinik und kriegen geholfen.
    »Aber das meiste, was ihr bekommt, ist von Gratulanten«, sagt Morris. »Schokolade, Spielzeug, lauter solches Zeug.«
    Schokolade!
    »Ich habe mir gedacht, als Erstes bringe ich Ihnen schon mal die Blumen mit, meine Sekretärin bekommt davon nämlich Kopfschmerzen.« Er hebt eine Riesenmenge Blumen in unsichtbarem Plastik hoch. Das ist es also, was da so riecht.
    »Was für Spielzeug?«, flüstere ich.
    »Guck mal, hier ist was«, sagt Ma und zieht einen Umschlag heraus. Es ist eine kleine Eisenbahn aus Holz. »Nicht grapschen.«
    »Tut mir leid.« Ich mache puff-puff über den ganzen Tisch, dann das Bein runter und über den Boden bis an die Wand, in dem Raum hier ist er blau.
    »… massives Interesse von einer ganzen Anzahl von Sendern«, sagt Morris gerade, »Sie sollten sich überlegen, irgendwann ein Buch zu

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