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Raum

Raum

Titel: Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Donoghue
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Hände wegnehme, ist die Ameise weg, und ich weine.
    Aber dann findet Noreen noch eine und noch eine, und noch zwei andere tragen irgendwas zwischen sich, das zehnmal so groß ist wie sie selbst.
    Dann kommt etwas aus dem Himmel gezwirbelt und landet vor mir, ich springe zurück.
    »Oh, ein Ahornflügel«, sagt Ma.
    »Warum?«
    »Das ist der Same von diesem Ahornbaum, der ist in dem kleinen … in dem Flügelpaar hier, damit er ganz weit kommt.«
    Er ist so dünn, dass ich durch die trockenen kleinen Linien gucken kann, in der Mitte ist das Braun dicker. Und es gibt ein kleines Loch. Ma wirft ihn in die Luft, und er kreiselt wieder runter.
    Ich zeige ihr noch einen, bei dem stimmt was nicht. »Er hat nur noch einen Flügel, den anderen hat er verloren.«
    Als ich ihn hochwerfe, fliegt er immer noch einigermaßen, also stecke ich ihn in meine Tasche.
    Aber das Coolste ist, dass es da plötzlich so einen surrenden Ton gibt, und als ich hochgucke, ist es ein Helikopter, viel größer als das Flugzeug.
    »Machen wir, dass wir reinkommen«, sagt Noreen.
    Ma packt mich an der Hand und zerrt mich weg.
    »Warte …«, sage ich, aber ich habe keine Luft mehr übrig, und sie ziehen mich zwischen sich mit, meine Nase läuft.
    Als wir wieder durch die Drehtür springen, ist mir ganz verschwommen im Kopf. Der Helikopter war voller Paparazzi, und die wollten Bilder von mir und Ma stehlen.
     
     
     
    Nach unserem Mittagsschläfchen ist mein Schnupfen immer noch nicht repariert. Ich spiele mit meinen Schätzen, meinem Stein und meinem verletzten Ahornflügel und meinem Flieder, der ist ganz labberig geworden. Grandma klopft mit noch mehr Besuch, aber sie wartet draußen, damit es nicht so ein Gedränge gibt. Die Personen sind zwei, sie heißen mein Onkel, also Paul, der hat ganz labberige Haare nur bis an die Ohren, und Deana, das ist meine Tante, und die hat eine viereckige Brille und eine Million schwarzer Zöpfe wie Schlangen. »Wir haben ein kleines Mädchen, die heißt Bronwyn, und die wird ausflippen, wenn sie dich kennenlernen darf«, sagt sie. »Sie hat gar nicht gewusst, dass sie einen Vetter hat … na ja, vor zwei Tagen wussten wir das ja alle noch nicht, bis Grandma angerufen und uns Bescheid gesagt hat.«
    »Wir wären ja sofort in den Wagen gesprungen, aber die Ärzte meinten …« Paul hört auf zu reden und hält sich die Faust an die Augen.
    »Ist doch alles gut«, sagt Deana und reibt ihn am Bein.
    Er räuspert sich ganz laut. »Es ist nur … es haut mich einfach immer noch um.«
    Ich sehe nichts nach ihm hauen.
    Ma legt ihm den Arm um die Schulter. »Die ganzen Jahre über hat er geglaubt, seine kleine Schwester wäre tot«, sagt sie.
    »Bronwyn?« Das sage ich auf stumm, aber sie hört mich trotzdem.
    »Nein, ich. Weißt du nicht mehr? Paul ist doch mein Bruder.«
    »Doch, weiß ich.«
    »Ich wusste nicht, was ich …« Seine Stimme hört wieder auf, und er putzt sich ganz laut die Nase. Viel, viel lauter als ich, wie bei Elefanten.
    »Aber wo ist Bronwyn?«, fragt Ma.
    »Na ja, wir dachten …«, sagt Deana. Sie sieht Paul an.
    Der sagt: »Ihr zwei werdet sie sicher bald kennenlernen. Sie geht zu den Kleinen Schlaubergern. «
    »Was ist das?«, frage ich.
    »Ein Haus, wo Eltern ihre Kinder hinschicken, wenn sie gerade etwas anderes zu tun haben«, sagt Ma.
    »Warum haben die Kinder was zu tun?«
    »Nein, wenn die Eltern zu tun haben.«
    »Bronwyn ist sogar ganz scharf darauf«, sagt Deana.
    »Da lernt sie Sign und Hip-Hop.«
    Er will ein paar Fotos machen, damit er sie Grandpa in Australien mailen kann, der morgen ins Flugzeug steigt. »Keine Sorge, er wird sich schon wieder einkriegen, wenn er ihn erst mal gesehen hat«, sagt Paul zu Ma, aber bei den ganzen Ihms und Ihns blicke ich nicht mehr durch. Außerdem weiß ich nicht, wie man in ein Foto kommt, aber Ma sagt, wir gucken einfach nur in die Kamera, als ob sie ein Freund wäre, und lächeln.
    Danach zeigt Paul mir den kleinen Bildschirm und fragt mich, welches ich am besten finde, das erste oder das zweite oder das dritte, aber sie sind alle gleich.
    Von dem ganzen Reden sind meine Ohren müde.
    Als sie weg sind, denke ich eigentlich, jetzt sind wir nur noch zu zweit, aber da kommt Grandma rein und umarmt Ma ganz lange und pustet mir wieder einen Kuss zu, diesmal von so nah, dass ich das Pusten merke. »Und wie geht es meinem Lieblingsenkel heute?«
    »Sie meint dich«, sagt mir Ma. »Was sagt man, wenn jemand dich fragt, wie es dir geht?«
    Schon

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