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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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kurzer Zeit liiert, deshalb war es verständlich, daß sie nur Augen füreinander hatten.
    Lunzie konnte ihre unterschwellige Angst nicht ganz verdrängen. Orligs Tod machte ihr immer noch zu schaffen. Chacal, der sich als Spion herausgestellt hatte, hätte den Schwerweltler nie erdrosseln können. Knoradel und Birra, die Ryxi, hatten beim Verhör hartnäckig darauf beharrt, daß Lunzie Birra beleidigt und dann Knoradel angegriffen hatte, der ihr zur Hilfe geeilt war. Birra hatte sich den Ryxi-Siedlern angeschlossen, und Knoradel war von der ARCT-10 versetzt worden.
    Ireatas Landschaft war alles andere als ein Märchenland, und nachdem der Reiz des Neuen verflogen war, wirkte sie sich geradezu deprimierend auf die allgemeine Stimmung aus. Rot- und blaugrüne Pflanzen umwucherten das Lager von allen Seiten. Was auf den ersten Blick wie eine flache Wiese aussah, die den Forscher lockte, stellte sich gewöhnlich als schlammiger Morast heraus. Die Fauna war weit gefährlicher als alles, was Lunzie auf Ambrosia oder irgendeinem anderen Planeten gesehen hatte, den sie kannte. Einige dieser Lebensformen waren wahre Monstern.
    Auf den ersten Erkundungsflügen mit den Schwebern wurden riesige schattenhafte Gestalten beobachtet, die durchs dichte Unterholz des Dschungels stampften, aber anfangs konnten keine detaillierten Bilder aufgenommen werden. Als Varians Leute endlich Exemplare von Iretas einheimischen Lebensformen sichteten, erlitten sie einen ziemlichen Schock. Die Tiere waren riesig und erreichten eine Länge von über dreißig Metern. Ein langhalsiger, träger Sumpfpflanzenfresser war wahrscheinlich noch länger, aber da er selten den Sumpf verließ, wo er sich ernährte, war seine Schwanzlänge noch strittig.
    Lunzie traute ihren Augen nicht, als sie die Aufnahmen der Xenobiologen sah. Nichts Natürliches konnte derart groß sein. Das Tier konnte einen Menschen, selbst einen Schwerweltler, im Vorbeigehen zerquetschen, ohne es zu merken. Es gab auch eine Vielzahl von kleineren Lebensformen. Lunzie mußte jeden Morgen und Abend Insektenstiche behandeln. Das schlimmste war ein Insekt, dessen Stich riesige dunkle Ränder zurückließ, am hartnäckigsten war aber ein egelartiger Blutsauger. Alle Mannschaftsmitglieder gewöhnten sich an, außerhalb des Lagers ihre Hemmfelder zu aktivieren.
    Ireta war kein zweites duftendes Paradies wie Ambrosia, sondern hielt mehr unangenehme Überraschungen und Anomalien bereit als das Fegefeuer. Den geologischen und xenobiologischen Mannschaften wurden Betäuber ausgehändigt. Varian machte allerdings mehr von Markergewehren Gebrauch, mit denen sie einheimische Lebensformen mit Farbflecken markierte, um die Populationsdichte zu schätzen. Jeder, der zu Fuß unterwegs war, trug einen Schwebegürtel, damit er im Gefahrenfall vom Boden abheben konnte.
    Lunzie fand es erstaunlich, daß es so viele Parasiten gab, die sich auf rotes, eisenhaltiges Blut spezialisierten hatten, obwohl die ersten Exemplare der Wassertiere, die Varian und Divisti mitbrachten, eine sehr viel dünnere, wässrige Körperflüssigkeit hatten. Um den Planeten auf seine Entwicklungsfähigkeit zu untersuchen, wurden Sammler losgeschickt, die Frucht- und Pflanzenproben zum Testen und Katalogisieren beschaffen sollten. Der Grund dafür war mehr als reine Neugier, denn es galt immer als ratsam, die Nahrungsmittelvorräte aus einheimischen Quellen aufzustocken, falls das Erkundungsschiff nicht rechtzeitig zurückkam. Dabei erwiesen sich die Kinder als nützlich, auch wenn sie immer von einem Erwachsenen begleitet wurden, oft Lunzie, häufig auch Divisti, der sich als Gärtner betätigte. Wenn immer sie an den Ionensturm dachte, dem die ARCT-10 nachjagte, zwang sich Lunzie, verläßliche Quellen für einheimische Nahrungsmittel ausfindig zu machen. Dann ärgerte sie sich darüber, daß sie schon fast selbst an ihre Bestimmung als ›Jonas‹ glaubte. Dabei hatte der glückliche Ausgang der Ereignisse auf Ambrosia schon das Gegenteil bewiesen.
    Weil sie weder als Prospektor noch als Kartograph ausgebildet war, übernahm Lunzie den Job der Lageraufseherin. Sie experimentierte stundenlang mit den heimischen Pflanzen, wenn sie nicht gerade die Kinder unterrichtete oder ihre Übungen absolvierte. Sie hatte nichts dagegen, die Lagerköchin zu spielen, denn seit ihrer Trennung von Tee war dies die erste Gelegenheit, etwas eigenhändig zuzubereiten. Aus dem synthetischen Zeug und den übelriechenden heimischen Pflanzen ein

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