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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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die anderen Forscher ergriffen haben, um ihre Forschungsobjekte besser an Planeten mit hoher Schwerkraft anzupassen. Ich weiß eine Menge über ihre technische Entwicklung, aber nichts über ihre Gesellschaft. Es ist schon seltsam, daß die Menschheit als einzige Spezies grundlegende Änderungen an sich selbst vornimmt. Einen Ryxi würde man nicht dabei erwischen, daß er an seinem Federkleid auch nur eine Daune ändert.«
    »Niemals. Es muß an unserer Neugier liegen, was man mit einem gegebenen Rohmaterial, einschließlich uns selbst, anfangen kann«, überlegte Tee. »Mach dir nicht solche Vorwürfe. Es ist doch sinnlos.«
    Lunzie wischte sich die Augenwinkel mit dem Ärmel ab. »Nein, es ist nicht sinnlos. Ich habe meine Kenntnisse mißbraucht, und ich kann es nicht vergessen -ich darf’s nicht vergessen! Ich betrachte mich normalerweise nicht als bigott. Ich bin ein Rückfall. Ich gehöre nicht in dieses Jahrhundert.«
    »O nein, da irrst du dich aber«, sagte Tee, nahm ihr die halbleere Tasse aus der Hand und stellte sie auf die schwebende Scheibe am anderen Ende des Sofas. »Es war ein Unfall, und es tut dir leid. Du hast dich nicht an seinem Schmerz geweidet. Du bist eine gute Ärztin und ein guter Mensch. Wer sonst wäre mit mir so liebevoll und geduldig umgegangen wie du? Du kannst diesen armen, ignoranten Menschen der Zukunft eine Menge beibringen.« Er legte sanft die Arme um sie und drückte sie fest an sich. Zwischen zärtlichen Küssen flüsterte er ihr ins Ohr: »Du gehörst hierher. Du gehörst zu mir.«
    Lunzie schlang die Arme um seinen Brustkasten und legte den Kopf an seine Schulter. Sie schloß die Augen und fühlte sich geborgen und begehrt. Die Anspannung des Tages löste sich von ihrem Hals und ihren Schultern wie ein Blätterregen von einem Apfelbaum, als Tee mit zarten Küssen ihren Hals emporwanderte und ihr Ohr berührte. Er knetete die Muskeln in ihren Lenden mit seinen starken Fingern, und sie seufzte vor Wohlbehagen. Seine Hände umschlossen ihre Hüfte, streichelten aufwärts, öffneten Verschlüsse und schoben Stoff beiseite, bis sie nackte Haut berührten. Lunzie streichelte auch ihn und bewunderte das Muskelspiel seiner Schulter. Eine elastische Spirale dunklen Haars auf seiner Brust faszinierte sie durch ihren seidigen Glanz.
    Tee faßte sie unters Kinn. Er hob ihr Gesicht. Seine tiefliegenden, dunklen Augen blickten ernst und besorgt. »Bleib immer bei mir, Lunzie. Ich liebe dich. Bitte bleib bei mir.« Er neigte den Kopf und strich immer wieder zärtlich mit seinen über ihre Lippen.
    »Ich bleibe bei dir«, murmelte sie und ließ sich mit ihm in die tiefen Kissen zurücksinken. »Ich werde bleiben, so lang ich kann.«

f ünftes kapitel
     
    Fionas Hologramm bekam einen Ehrenplatz auf dem schwebenden Scheibentisch im Wohnzimmer von Lunzies und Tees gemeinsamem Apartment. Lunzie warf ihm von Zeit zu Zeit einen Blick zu, wenn sie Patientendateien durchging. Fionas strahlendes, nie verblassendes Lächeln war eine Herausforderung für ihre Mutter. Finde mich, schien es ihr zu sagen. Sonnenlicht schien durch das Bild und ließ wie durch rubinrote Kristalle gebrochene Lichtstrahlen über die cremefarbenen Wände des Zimmers tanzen. Lunzie war nun fast seit zwei Jahren auf Astris. Es war schwierig, das Versprechen zu halten, das sie Chief Wilkins gegeben hatte, und Geduld zu bewahren, wenn sie das Gefühl hatte, daß sie draußen in der Galaxis nach ihrer Tochter suchen sollte. Trotz der Zeit, die ihre vielen anderen Aktivitäten und ihre Übungen in mentaler Disziplin beanspruchten, ließ sie es sich nicht nehmen, hin und wieder den GBI und ihre anderen Informationsquellen daraufhin zu überprüfen, ob sie eine Spur von Fiona entdeckt hatten. Sie gab eine Menge Geld dafür aus, aber es war lang her, seit sie das letzte Mal etwas Neues erfahren hatte. Es war frustrierend.
    Vor einigen Monaten hatten sie und Tee den Entschluß gefaßt, daß sie zusammenleben wollten, was günstigerweise mit Pomaylas scheuer Anfrage zusammenfiel, ob ihr fester Freund nicht zu ihr ins Apartment ziehen könne. Pomayla war außerordentlich schüchtern, was normale menschliche Beziehungen zwischen einvernehmlich handelnden Erwachsenen anging. Dabei gab es keinerlei Ressentiments dagegen, wenn Menschen ›ihre Wärme teilten‹, wie es so schön hieß, seit Jahrhunderten nicht mehr. Studenten – alle Bürger, um genau zu sein –, die ein aktives Geschlechtsleben führten, waren dafür verantwortlich, daß

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