Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Fähnrich Densons Oberkörper war zu sehen. Es konnten beliebige Innenansichten angezeigt werden. Dr. Nikolaidev markierte einen Bereich unterhalb des Brustbeins. »Hier wuchern unkontrolliert Zellen, die zweifellos K'aradan-DNA enthalten.«
»Eine biochemische Tarnung, wie die, von der sie gerade sprachen, hätte vielleicht Nebenwirkungen!«, meinte Rena. »Können Sie ausschließen, dass hier die Todesursache liegt?
Dass die Verletzungen…«
»Das kann ich ausschließen, sie wurde erschlagen. Doch ich halte es durchaus für möglich, dass eine solche Behandlung schwer wiegende und vielleicht sogar lebensgefährliche Nebenwirkungen hat. Im Übrigen handelt es sich keineswegs um eine Tarnung, Captain. Es ist eine Verwandlung!«
Rena nickte leicht. »Ich hoffe, dass Sie sich irren, Dr. Nikolaidev.«
»Ich werde alles noch einmal überprüfen und weitere Untersuchungen durchführen. Aber daran, dass wir eine K'aradan-Agentin an Bord hatten, gibt es wohl keinen Zweifel mehr!«
Aber wer hat sie dann ermordet?
*
Rena erlaubte sich den Luxus, einen der Aufenthaltsräume aufzusuchen und sich einen Kaffee zu ziehen. Die Getränkespender der STERNENKRIEGER waren inzwischen darauf programmiert, dieses eigentlich völlig aus der Mode gekommene Gebräu in einer trinkbaren Variante herzustellen.
Vielleicht gewöhne ich mich auch einfach nur mit der Zeit an den schlechten Geschmack!, ging es Rena nachdenklich durch den Kopf, während sie sich mit ihrem dampfenden Becher auf einen der freien Plätze setzte.
Die Pause, die sie sich gönnen konnte, war nur kurz.
Ihr Blick glitt zum Chronometer, das sich zusammen mit dem Armbandkommunikator in einem gemeinsamen Modul befand. In zwei Stunden erreichte die STERNENKRIEGER den Orbit von Nawdara IV, und es war Renas erklärtes Ziel, dass bis dahin Ordnung in die Angelegenheit gebracht war.
Den Fulirr-Alliierten musste die Tatsache nein, der Verdacht!, korrigierte sie sich in Gedanken, dass sich erneut ein Agent der feindlichen K'aradan an Bord der STERNENKRIEGER hatte begeben können, wie ein Beweis der Unzuverlässigkeit und Unfähigkeit erscheinen. Nach der Enttarnung des Agenten, der unter dem Namen Soerenson als Techniker des Forscherteams um Professor Yasuhiro von Schlichten während der Mission zur Testung einer neuartigen Antimateriewaffe an Bord gekommen war, hatte man alle Mitglieder der Mannschaft einer routinemäßigen Sicherheitsüberprüfung unterzogen.
Ohne Ergebnis.
Es passt doch!, überlegte Rena. Ruth Denson kam erst danach an Bord der STERNENKRIEGER.
Offenbar konnte das Spionagenetz der K'aradan gar nicht überschätzt werden. Wenn es an den richtigen Stellen Agenten gibt, die Zugriff auf die jeweils relevanten Rechnensysteme haben, braucht man noch nicht einmal einen chirurgischen Eingriff, damit ein waschechter K'aradan – mit zwei getrennt von einander funktionierenden Kreislaufsystemen und ein paar anderen eigentlich unübersehbaren Abweichungen – selbst bei tomographischen Scans oder einem DNA-Abgleich als Mensch durchging. Es muss nur jemand das Überwachungssystem so programmieren, dass es bei genau diesem K'aradan nicht Alarm, schlägt, sondern seine Scheinidentität bestätigt. Die tatsächlich gemachten Aufnahmen werden dann zwar abgespeichert – aber wer sieht sich die innerhalb der nächsten Ewigkeit noch mal an?
Der Gedanke daran, dass es immer leichter für K'aradan-Agenten wurde, in den Bereich der Humanen Welten einzusickern, je engmaschiger deren Spionagenetz wurde, ließ Rena unwillkürlich frösteln.
Was ist los, Rena?, meldete sich schließlich eine besonnene Stimme in ihrem Hinterkopf. Warst du als ausgewiesenes Eisbiest vom Dienst nicht immer immun gegen jegliche Formen der Hysterie?
»So nachdenklich?«
Rena bewegte ruckartig den Kopf und blickte in das Gesicht des jungen Mannes, dessen Stimme sie soeben aus ihren Gedanken gerissen hatte. Ihr gegenüber stand Bruder Guillermo, ein Angehöriger des Forscher-Ordens der Olvanorer, der als Berater an Bord der STERNENKRIEGER weilte und die Privilegien eines Offiziers genoss, obgleich er rein rechtlich gesehen nicht Teil der Space Army Corps-Hierarchie war.
Rena lächelte matt.
Der scheint einem an den Falten auf der Stirn ablesen zu können, was einen gerade beschäftigt!, dachte sie. Oft genug hatte sie über das geradezu erstaunliche Einfühlungsvermögen des Olvanorers nur innerlich den Kopf schütteln können.
»Darf ich mich zu Ihnen setzen, Captain?«, fragte
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