Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
allen nur erdenklichen Geschmacksnuancen den Markt zu annähernd hundert Prozent erobert hatten.
Sie zog sich einen Becher aus dem Getränkespender und bemerkte Titus Naderw, den Piloten der Landefähre L-1. Er war ein hervorragender Pilot, der sich vor einiger Zeit bei der neu eingerichteten Jäger-Staffel beworben hatte. Die praktisch nur aus einem Gauss-Geschütz, einer engen Pilotenkabine und dem Unterlichtantriebsaggregat bestehenden Raumjäger waren mit dem neuartigen Mesonenantrieb ausgestattet und um ein Vielfaches wendiger als alle anderen Schiffstypen, die das Space Army Corps bisher im Einsatz hatte. Noch war die Anzahl der Jäger klein – aber schon bei ihrem ersten Einsatz während der Rückeroberung des Wega-Systems hatten sie entscheidenden Anteil daran gehabt, die Qriid-Flotte zu besiegen.
Naderw nahm Haltung an, als er Sunfrost bemerkte.
Er hatte sich mit Corporal Bat McConnarty unterhalten, der im Marine-Team der STERNENKRIEGER stellvertretender Kommandant war, und ihm in den schillerndsten Farben die Vorzüge der neuen Jäger geschildert.
»Haben Sie schon Bescheid, was Ihre Bewerbung bei der Jägerstaffel angeht?«, fragte Sunfrost.
»Nein, Captain. Jedenfalls noch nichts Endgültiges.«
»An meiner dienstlichen Beurteilung hat es bestimmt nicht gelegen«, versicherte Sunfrost.
»Ich weiß, Ma'am, danke.« Naderw zuckte mit den Schultern. »Während unseres letzten Aufenthalts auf Spacedock 13 habe ich die Eingangstests mitgemacht. Jetzt bin ich in der engeren Auswahl, aber bis jetzt weiß ich noch nichts Definitives. Wahrscheinlich gibt es sehr viele Bewerber und die Produktion der Jäger läuft ja auch erst an.«
Rena nippte an ihrem Kaffee und verzog angewidert das Gesicht.
Der Zuckeranteil war viel zu hoch. Irgendjemand schien den Getränkespender neu kalibriert zu haben.
»Dass ich Sie ungern verliere, wissen Sie ja«, sagte Rena.
»Ich bitte Sie nur um eins, Crewman.«
»Worum immer Sie wollen, Captain.«
»Ich möchte davon nicht erst dann etwas erfahren, wenn ich Ihre Versetzungspapiere in die Hände bekomme. Sagen Sie es mir, sobald man es Ihnen gesagt hat – auch wenn es noch inoffiziell sein sollte.«
»Aye, aye, Captain.«
Ein Summton ließ Rena ihren Armbandkommunikator aktivieren.
Wongs asiatische Gesichtszüge erschienen auf dem Display.
»Hier ist die Brücke. Wir haben ein Objekt im freien Raum geortet, das unsere Aufmerksamkeit verdient.«
»Worum handelt es sich?«, fragte Rena.
»Den Orter-Daten nach ist es eine pflanzliche Lebensform. Das Objekt hat einen Durchmesser von etwa einem Meter, eine unregelmäßige Form und ist zweifellos organisch. Näheres kann nur durch genauere Untersuchungen herausgefunden werden.«
»Organische Substanzen sind auch in den Kometen unseres eigenen Sonnensystems enthalten«, gab Sunfrost zu bedenken. »Aber dafür ist das Objekt viel zu groß… Ich bin gleich bei Ihnen!«
*
Als Rena die Brücke erreichte, lagen bereits genauere Daten vor.
»Captain, wir haben die Flugbahn des Objekts zurückberechnet und außerdem eine Spektralanalyse durchgeführt«, meldete Wong.
»Ergebnisse?«, fragte Rena.
»Lieutenant Kronstein ist sich sicher, dass diese Spore von Green stammen muss. Entfernung zwischen Green und der gegenwärtigen Position der Spore beträgt 0,8 AE. Zu dem Zeitpunkt, da sie von dort ›gestartet‹ ist, jedoch nur 0,5 AE. Green befand sich zu dieser Zeit an einem anderen Punkt seiner Umlaufbahn.«
»Trotzdem – ein langer Weg!«, sagte Sunfrost.
»Bedenken Sie, dass auch Brocken von Marsgestein auf der Erde gefunden wurden und umgekehrt. Die hatten einen ähnlich langen Weg hinter sich.«
»Green ist eine Dschungelwelt«, sinnierte Sunfrost. »Könnte es sein, dass sich die dortigen Lebensformen ins All auszubreiten versuchen?«
»Es hat den Anschein, Captain. Die Spektralanalyse erhärtet übrigens die Hypothese, nach der die Spore vom ersten Planeten des Aurelis-Systems stammt. Aber dazu kann Ihnen David mehr sagen.«
Sunfrost wandte sich an Kronstein. »Ich bin gespannt, David!«
»In der Spektralanalyse lässt sich feststellen, welche Elemente das Objekt enthält. Und mit unseren verfeinerten Ortungsmethoden lässt sich sogar die Isotopenverteilung ermitteln. Jeder Organismus nimmt aus der Umgebung Blei auf. Die Isotopenverteilung dieser Bleimengen sind sehr charakteristisch für einen bestimmten Planeten – ja sogar für eine bestimmte Gegend. Die Spektralanalyse stimmt ziemlich genau mit
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