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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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den wir bisher gefunden haben«, stellte Beltran fest. »Mindestens zweitausend Riesenvögel liegen hier. Kleine, große, alte, junge … Alles durcheinander.«
    Überall auf dem Planeten waren solche Massenfriedhöfe gefunden worden, wo offenbar große Gruppen zur selben Zeit gestorben waren, ohne dass es dafür einen Anlass gegeben zu haben schien.
    Natürliche Feinde besaßen die Riesenvögel nicht. Sie waren zu groß, um beispielsweise von den Riesenraupen gerissen zu werden.
    Nicht einmal Jungtiere kamen da in Gefahr, sofern sie die Phase der ersten sechs Monate nach dem Schlüpfen überstanden hatten.
    An den Riesenvogelknochen, die man anderswo gefunden hatte, gab es zwar Spuren von Beißwerkzeugen und vor allem auch von der Säure, die die Riesenraupen ausstießen, aber diese Spuren, so hatte man zweifelsfrei feststellen können, waren erst nach dem Tod der Riesenvögel entstanden. Offenbar hatten sich Aasfresser über die Kolosse hergemacht und ihre Kadaver bis auf die Knochen abgenagt.
    Für den Tod dieser Riesenvögel musste allerdings etwas anderes verantwortlich sein.
    Beltran war ununterbrochen unterwegs, um vielleicht irgendwann einmal ein derartiges Massensterben mitzuerleben, sodass er herausfinden konnte, was da eigentlich vor sich ging.
    Die wildesten Theorien machten da schon die Runde. Sie reichten von einer Art Massenwahn wie beim Strom der Lemminge bis hin zu der Vermutung, dass es auf Second Earth vielleicht doch noch irgendwo ein Raubtier gab, das man noch nicht entdeckt hatte.
    Vergeblich hatte Beltran im Datennetz, bei Interviews, aber auch in vielen Einzelgesprächen vor allem mit Riesenvogel-Farmern, immer wieder dagegen argumentiert und Beweise dafür vorgelegt, dass an diesen Gerüchten nichts dran sein konnte .
    Es mochte ja sein, dass man bisher nicht genau wusste, was sich bei diesen Massensterben ereignete, aber Beltran hatte bereits eine ziemlich klare Vorstellung davon, was nicht stattgefunden hatte.
    Seine ursprüngliche Theorie waren Gasaustritte gewesen. Giftige Gase, die schwerer waren als Luft, quollen womöglich aus Spalten im Boden heraus und krochen dann wie Gas-Seen in der Atmosphäre voran. Wenn es sich um Gase handelte, die auch noch geruchlos und unsichtbar waren, hatten die Riesenvögel keine Chance, der Gefahr zu entkommen. Schon nach wenigen Augenblicken innerhalb eines solchen Gas-Sees aus zum Beispiel Kohlendioxid oder ähnlichen Gasen hätte dafür gesorgt, dass die Kolosse bewusstlos wurden.
    Waren sie erst einmal zu Boden gegangen, rettete sie nichts mehr.
    Sie dämmerten in den Tod, ohne noch einmal aufzuwachen. Vielleicht warnten sie sogar ihre Artgenossen mit jammernden, krächzenden Warnrufen. Aber diese Warnungen mussten ungehört verhallen, weil die nachfolgenden Riesenvögel die Gefahr nicht sehen oder riechen konnten.
    Die Theorie, der James Rüdiger Beltran eine ganze Zeit lang angehangen hatte, besaß nur einen einzigen, aber entscheidenden Schönheitsfehler: Man hatte bisher keine Gaseinschlüsse im Gestein gefunden. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Second Earth eine vulkanisch gesehen vollkommen träge Welt war, war das auch nicht sehr verwunderlich.
    Beltran schüttelte den Kopf und blickte dabei auf sein Ortungsgerät. »Ich verstehe das nicht«, murmelte er – Worte, die eigentlich weder an Ndonga noch an sonst jemanden gerichtet waren, sondern nur ihm selbst galten.
    Eine Art Mantra, das die eigene Verzweiflung zum Ausdruck brachte.
    Schon nach kurzer Zeit hatte Beltran durch umfangreiche Isotopenmessungen herausgefunden, wann dieses Massaker stattgefunden haben musste: Etwa ein Jahr vor der Ankunft des Ersten Konvois im Tau-Ceti-System. »Das passt ins Bild«, murmelte er.
    »Wenn Sie den Gedanken ausformulieren würden, hätte ich auch die Chance, ihm zu folgen, Beltran«, maulte Ndonga.
    Beltran vollführte eine ruckartige Bewegung und blickte auf. »In der Zeit vor unserer Ankunft hat es unter den Riesenvögeln regelmäßig Massensterben gegeben, die aber fast schlagartig aufgehört zu haben scheinen, seit wir hier sind.«
    »Glauben Sie, dass da irgendein Zusammenhang besteht?«
    »Zumindest in zeitlicher Hinsicht ist das nicht zu leugnen. Es wurde keine einzige Knochenansammlung gefunden, die auf die Zeit nach unserer Ankunft datiert werden konnte.«
    »Wahrscheinlich hätten wir dann auch die Chance gehabt, rechtzeitig dort zu sein und zu beobachten, was das Sterben auslöst – oder zumindest, dass es stattfindet.«
    »Richtig. Ich

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