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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Technik beruhend, die die in Ihnen schlummernden Vorstellungen und Wünsche aufspürt und in der Lage ist, sie in eine perfekte Halluzination umzuwandeln.«
Zustimmung fordernd sah sie sich um.
Kerper nickte nachdenklich.
Sibyll krauste die Stirn.
Katman störte der Begriff Halluzination. Sie will es nicht als Information anerkennen, dachte er. Aber er sagte nichts, weil er befürchtete, daß seine Worte nicht nur bei Larissa auf Granit stoßen würden, sondern auch bei den anderen mehr Mißtrauen als Zustimmung hervorrufen könnten.
»Die zweite Kassette ist eingelegt.« Sredny wartete auf Dutchs Zustimmung und ließ das Band laufen.
Die Aufmerksamkeit blieb anfangs mäßig. Das änderte sich schlagartig, als die Wiedergabe der Fernsehsendung folgte. Fast alle erkannten die Sibir. Und sie stand so, wie Katman und Sredny es zuvor geschildert hatten: Auf einem großen Raumbahnhof, als Wrack, auf Yoga Zehn.
Alle redeten aufeinander ein. Der gespeicherte Dialog zwischen Katman und Sredny, vor allem dessen lakonisches »doppelt genäht, hält besser«, löste Heiterkeit aus. Die Atmosphäre entkrampfte sich. Nur Larissa biß sich auf die Lippen. Der Anblick des beschädigten Raumschiffes berührte sie tief. Sie bat Dutch ums Wort.
Mit kratziger Stimme begann sie: »Wir wissen jetzt, wo unsere Kameraden auf uns warten. Auf Yoga Zehn.
Ihre Leistung, Commander Katman, und die Ihrer Männer wird in die Raumfahrtgeschichte eingehen.
Erweisen auch wir uns als auf der Höhe der Anforderungen stehend: Entscheiden wir, wie die Kameraden abzuholen sind.«
»Wir holen sie!« rief Kerper.
Aufbruchsstimmung breitete sich aus.
»Aber so einfach geht das nicht.« Katman versuchte, sich Gehör zu verschaffen. »Ihre Technik ist der unseren überlegen, und«, er stieß Sredny in die Seite, »was wir in der Kabine erlebten, das war eine reale Begegnung. Ich nehme die Warnung von Rodrigez verdammt ernst.«
Sredny machte eine vage Handbewegung, die seine Unsicherheit ausdrückte.
Larissas Augen leuchteten. Ihr gefiel die Euphorie der Anwesenden. Auffordernd schaute sie zu Dutch.
Aber der blieb vorsichtig. »Wir haben jetzt die Gewißheit, daß sich die Sibir auf Yoga Zehn befindet. Einen Teil unserer Mission haben wir damit erfüllt. Dank und Anerkennung der Mannschaft des RE sieben. Wie es weitergeht, entscheiden wir nach der Auswertung aller Materialien.«
Larissa setzte nochmals zum Reden an, jedoch der Kommandant beendete die Beratung.
»Jetzt ist der Genosse Computer an der Reihe.«
    Er saß vor dem Terminal und prüfte wohl zum dritten Male die Computeranalyse. Im Speisesaal feierte die Besatzung. Dutch hatte Sonderrationen freigegeben. Die meisten bemerkten es nicht, als er sich davonmachte. Er hatte sich eine Leitung vom Computer auf seine Kabine schalten lassen.
    Der Türgong ertönte. Hawaii-Gitarren erklangen. Zweiundzwanzig Uhr dreißig zeigte der Zeitgeber. Wer mochte das sein, der ihn hier aufgestöbert hatte?
    Er tippte die Öffnungstaste.
Im matten Nachtlicht erkannte er Sibyll. Sie blieb an der Tür stehen, sagte leise: »Die Sterne können nicht zueinander, wohl aber die Menschen, wenn sie es wollen…«
Er wartete. Die Situation überraschte ihn.
»Wirst du mich anhören? Ich möchte mit dir reden.«
»Bitte.« Er setzte sich auf die Liege, deutete auf den Sessel, griff nach dem Helligkeitsregler.
»Laß es dunkel«, bat sie.
Er zog die Hand zurück, lehnte sich an die Polsterrückwand. Zwar fühlte er sich überrumpelt, aber Sibylls Anwesenheit war ihm nicht unangenehm.
Sie setzte sich, zog ihren flauschigen Umhang um sich. »Es war meine Schuld. Harper hatte es mir freigestellt, wann ich dich über meine Funktion im Sicherheitsdienst informiere. Ich habe viel zu lange gezögert.« Dann erzählte sie ihm alles. Und da sie ihre Rede oft geübt hatte, wurde es ein knapper und überzeugender Bericht.
Katman war wohl auch allzu gern bereit, sich überzeugen zu lassen. Ihn beschäftigte die Frage, welche Entscheidung der Expeditionskommandeur treffen würde. Larissas Agitation bereitete ihm Sorge. Ebenso Dutchs Zurückhaltung. Sibyll wenigstens wollte er als Bundesgenossen gewinnen und sie wohl auch im Bett haben.
»Glaubst du ebenfalls, daß wir in jener Kabine Halluzinationen durchlebt haben? Eine Art Kino, wie Larissa sich ausdrückte?«
Sie überlegte. »Ja – und nein.«
»Wie soll ich das verstehen?« Er rückte demonstrativ an das von ihr abgewandte Ende der Liege.
»Ich versuch’s zu erklären. Ich vermute, daß die

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