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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Kontaktangebot. Und jetzt erfassen wir soviel wie möglich von dieser Zentrale. Dann – Rückstart.«
Bernard nickte, machte das Aufnahmegerät betriebsfertig und begann das Halbrund mit den Schaltpulten aufzunehmen.
Katman betrachtete das rückwärtige Halbrund.
»Das ist der Plan der Anlage«, erklärte Sredny.
Tatsächlich. Katman erkannte in der Mitte die Zentrale, die Hallen und Gänge, die drei kesselartigen Aufzüge.
»Die Dreiteilung – das könnten drei untereinanderliegende Stockwerke sein.«
»Sofort aufnehmen.« Katman winkte Bernard heran. Demnach lag eine, etwa zehnmal größere Anlage unter der Oberfläche.
»Und das hier?« Sredny klopfte auf den Wandschmuck unter dem Lageplan. Goldsilbrig schimmerte die Legierung der großformatigen Metalltafeln. Eine Tafelreihe zog sich links bis zum Eingang hin und setzte sich rechts weiter fort, jede Tafel etwa zwanzig Zentimeter hoch und dreißig breit, fugenlos aneinander gefügt. In die Platten waren Zeichen eingraviert. Symbole? Schriftzeichen?
»Die letzte fehlt.« Sredny wies auf eine Lücke.
Katman zählte neunundzwanzig Tafeln. Wo war die dreißigste? Abgefallen? Kaum denkbar. Oder zur Regenerierung? Aber das Material schien unverwüstlich. Vielleicht war sie noch nie angebracht gewesen, sollte erst noch eingefügt werden?
Bernard nahm die Tafeln links von der Tür auf, alle dreißig, hier fehlte keine. Auch auf ihnen waren Schriftzeichen eingeprägt.
»Das und das könnten Formeln sein.« Bernard deutete auf einige Zeichengruppen.
»Möglich.«
»Schade, daß wir sie nicht mitnehmen können«, meinte Sredny und fragte: »Oder sollen wir uns doch die Zeit nehmen, um eine Leitung zum Gleiter zu ziehen und den Dingern mit einem Energiestoß auf den Pelz zu rücken?«
»Nein.« Katman wehrte energisch ab. »Nur speichern.« Er überlegte kurz. »Aber wenn wir die letzte Platte mitnehmen könnten?«
Sredny begann mit seinem Diamantschneider zu kratzen, schüttelte den Kopf, musterte dann die leere Stelle genauer. »Magnetkontakte!« Er pfiff durch die Zähne und ließ die Sensoren seines Computers spielen.
Währenddessen bewegte sich Bernard auf den dunklen Streifen zu, der sich genau dem Eingang gegenüber zwischen den Skalen und Monitoren vom Boden bis zur Kuppeldecke hochzog.
In halber Höhe eine dunkelglänzende quadratische Fläche, ausgefüllt von einem Kreis, dessen Rand bis an die Seitenlinien stieß. Darinnen viele Bogenbahnen, nebeneinander, übereinander, sich kreuzend, schneidend, berührend. Ein Wirrwarr. Erst nach langem Starren entdeckte er das fußballgroße Rund im Zentrum, umgeben von drei Kreisen in Apfelgröße.
Eine Art Atommodell? Neugierig fühlte er die Fläche und ihren Rand ab, tastete über eine schmale, kurze Konsole. Da leuchtete der Kreis auf, wuchs zu einer dreidimensionalen Kugel an, und der Ball im Innern begann sich zu drehen, umkreist von den drei apfelgroßen Körpern, die gleichmäßig ihre Bahn zogen.
Eingehüllt wurde das Ganze von silbrig vibrierenden, haardünnen durch- und aneinanderschießenden Bogenbahnen.
Ein verblüffendes Bild.
»Kein Atommodell!« entfuhr es ihm. »Ein YogaPlanetarium.« Er riß sein Gerät empor und ließ es laufen.
Interessiert blickte Sredny zu Bernard hinüber. Zwei Platten hatte er gelöst, von jeder Seite eine.
»Ganz schönes Gewicht«, murmelte er, als er die dünnen, kaum millimeterstarken Tafeln dem Kommandanten reichte.
»Damit beenden wir unsere Aktion hier. Ab zum Gleiter!«
Sie brauchten kaum fünf Minuten bis zu ihrem Raumerkunder.
»Luken schließen. Start in drei Minuten.« Katman stellte den Zeitmechanismus des RE sieben ein.
»Commander!« Srednys Stimme klang aufgeregt. »Der Computer…«
Katman beugte sich hinunter. »Was ist mit ihm?«
»Er hat Mucken.« Sredny sah nicht auf, fingerte an den Kontakten.
Katman richtete sich auf, griff sich an die schmerzende Stirn. Schon wieder dieser Rechner. Und gerade im unpassendsten Augenblick. Er hoffte, daß die drei startenden Raumschiffe auf dem Monitor in der Zentrale vielleicht doch nicht zu ihnen unterwegs wären. Oder daß Sredny den Fehler schnell beseitigte. Aber drängen mochte er ihn nicht, er befürchtete, damit den Piloten nur noch nervöser zu machen. Er ging in den Heckraum, »…des Impulsers wegen.«
»Nicht nötig, Commander. Es muß etwas anderes sein. Vielleicht ist ihm das Herumgeschleppe in den Bauten nicht bekommen.« Aber der Rechner hatte doch bisher ganz andere Belastungen und Erschütterungen vertragen.

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