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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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»Als ob jemand herumspielt in der Anlage.«
Katman erschrak. »Und wenn ein energetisches Abwehrfeld des Satelliten aktiviert wurde?«
Sie verstärkten ihr eigenes Schutzfeld. Sredny probierte von neuem. »Schon besser, aber noch nicht hundertprozentig sicher.«
»Ich orte drei Objekte im äußeren Sensorbereich«, meldete Bernard. »Entfernung zweihunderttausend Kilometer, Geschwindigkeit…« Er erbleichte. »In drei Minuten sind sie hier!«
»Starten!« befahl Katman.
Sredny betätigte den Startknopf und schaltete sofort auf Automatik, murmelte beschwörend: »Mag da kommen, was da will.«

3.
    Die Serdjuk empfing die RE-sieben-Besatzung mit »großem Bahnhof«. Die gesamte dienstfreie Mannschaft war im großen Zwischendeck angetreten, um die Rückkehrer zu ehren.
    Katman meldete dem Kommandanten: »RE sieben vom Erkundungsflug zurück.«
Dutch sprach die Willkommensformel – väterlich und militärisch knapp.
Larissa fand zu Herzen gehende Worte. Sie überraschte damit nicht nur Katman.
Sibyll trat offiziell nicht in Erscheinung. Sie begrüßte alle drei mit Händedruck und Wangenkuß. Katman kam als letzter an die Reihe. Sie schien ihn wie die anderen zu behandeln, aber er spürte sehr wohl ihre werbende Zärtlichkeit. Doch sagte sie kein Wort, und auch er schwieg.
An der Auswertung im Kommandoraum nahmen neben der Besatzung des RE sieben die Mitglieder des Offiziersrates teil. Larissa hatte das durchgesetzt. Sie war es auch, die den würdigen Empfang angeregt hatte.
Krampfhaft vermied es Katman, zu Sibyll oder Larissa zu blicken, so sehr sich auch beide Frauen bemühten, in sein Blickfeld zu kommen.
»Beginnen Sie Ihren Bericht, bitte von Anfang an.«
»Moment!« Larissa mischte sich ein. »Es wäre besser, wenn Commander Katman zuerst das wichtigste mitteilen würde.« Sie blickte herausfordernd erst Dutch an, dann Katman. »Zeit kann das werden, das wir am wenigsten vergeuden können.«
Wo sie recht hat, hat sie recht, dachte Katman. »Ich beginne mit dem, was ich für das bedeutsamste halte.«
Er wechselte einen kurzen Blick mit Sredny.
»Vorausschicken muß ich, daß weder ich noch mein Pilot Sredny eine Erklärung dafür gefunden haben, wie das Ganze technisch vor sich ging. Aber fest steht, daß wir beide gleichzeitig dasselbe erlebten.«
Er schilderte, wie sie den trichterförmigen Raum betraten, die Sibir sahen. »… Rodrigez konnte oder durfte offenbar nicht das aussprechen, was er wirklich dachte, deshalb wechselte er in spanisch über und beschwor uns, so schnell wie möglich das Yogasystem zu verlassen.«
»Sie verstehen doch gar kein Spanisch«, warf Larissa ein.
»Ich nicht, aber Sredny. Er übersetzte.«
Sredny nickte. »Fliehen sollten wir, sofort und bevor es zu spät ist.«
»Ihre Geschichte klingt wie ein… Weltraummärchen.«
»Das war zu erwarten, daß man unseren Bericht bezweifelt.« Katman wandte sich an Sredny: »Die Kassette!«
Der Pilot entsiegelte den kleinen Behälter, blickte fragend zu Dutch, und als der nickte, führte er die Kassette in das Gerät ein.
In Bild und Ton erlebten die Zuschauer den Anflug auf den Asteroiden, das Eindringen in den Gebäudekomplex, die Aufnahmen der Mannschaftsunterkünfte, die Luxusappartements.
Ungeduldig gab Katman kurze Kommentare. Die Zuschauer zeigten sich beeindruckt, auch Larissa.
Endlich erschien der Gang, der abgeschottete runde Raum, der sich trichterförmig nach oben streckte. Das Bild wurde dunkler, undeutlicher, verschwand schließlich.
»Ist die Kassette defekt?«
»Oder das Gerät?«
»Aber nein. Der erste Teil war doch okay.« Sredny prüfte vorsichtig. Aber alles blieb grau in grau.
»Mir scheint, die Dunkelheit und die Nervenanspannung haben Ihnen einen Streich gespielt.«
»Aber…«, setzte Katman an, wurde aber sofort von Larissa unterbrochen. »Das mindert keineswegs Ihre Leistung, Commander. Wer weiß, wie es uns unter solchen Bedingungen ergangen wäre.«
»Aber ich erlebte doch das Gleiche wie der Commander. Ich glaube nicht, daß zwei Männer zur gleichen Zeit die gleichen… Gaukeleien erleiden können«, meldete sich Sredny.
Sie blickte ihn mißtrauisch an. Hatten die beiden sich verabredet?
Stirnrunzelnd ordnete Dutch den Abbruch der Vorführung an.
»Ich bitte darum, das Band bis zu Ende durchlaufen zu lassen«, bat Katman.
Dutch machte eine gewährende Handbewegung.
Alle blieben sitzen.
Plötzlich flüsterte jemand: »Ich glaub’s nicht.«
»Das war ich«, rief Sredny halblaut. »Der Ton ist drauf.«
»Ruhe!«

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