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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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schauten sie nach oben, auf die glatte, Licht ausstrahlende Decke der Kabine.
»Der Aufzug beschleunigt!«
»Wir stürzen!«
Katman schob sich an sein Fusionsgerät heran, steckte trotz des rüttelnden Sturzes der Kabine das Metallplättchen in den Sicherungsschlitz, versuchte dann den Plastestreifen in seinen Strahler zu fädeln.
Kreischend schossen sie abwärts. Allmählich ging der Ton in ein Pfeifen über und brach plötzlich ab. Eine gewaltige Kraft preßte sie zu Boden. Der Fahrstuhl bremste, blieb schließlich knirschend stehen.
Sie rappelten sich auf, wechselten unsichere Blicke. Die Stille kam ihnen unwirklich vor.
»Automatische Katastrophenbremsung«, erklärte Sredny heiser.
Bernard versuchte vergeblich, die Tür zu öffnen. Durch die Panzerung des Handschutzes spürte er die Hitze der Wand.
Mit schnellen Griffen aktivierte Katman die anderen beiden Fusionsgeräte und die Strahler und koppelte sie.
Über ihnen zischte es. Blasen kräuselten die Verkleidung der Deckenfläche. Die Helligkeit ließ nach.
»Sie schmelzen unser Behältnis«, stellte Sredny lakonisch fest. »Sie machen Ernst, wollen uns erwischen, bevor wir an ihren Anlagen dran sind. Aber das wird ihnen nichts nutzen.« Fragend sah er zu Katman.
»Ich zähle bis null.« Katman blickte seinen Gefährten in die Augen. Erst Sredny, dann Bernard. »Wir drücken gleichzeitig ab.«
Er reichte ihnen die an die Fusionsgeräte angeschlossenen Strahler und begann mit belegter Stimme: »Zehn…«
Sredny erschien alles irgendwie unwirklich, er vermeinte zu träumen.
Nur noch Augenblicke… Woran denkt man in solch einer Situation? Seltsam – er dachte an gar nichts. Er wünschte sich nur, daß es endlich geschehen sollte. Und daß es funktionieren möchte. Er wollte, daß die Verfolger über ihnen vernichtet würden. Haß erfüllte ihn. Er bedauerte, daß die Detonation nicht bis zu ihrem Planeten wirken konnte. Schade…
An einen Schattenriß auf Gestein erinnerte er sich plötzlich. Ein in atomarem Feuer vergangener Mensch. Von jenem Wehrlosen blieb nur ein Umriß… Aber sie dagegen waren nicht wehrlos, o nein. Ihre Antwort würde unüberhörbar sein.
Bernard riß die Augen weit auf, sah auf den Geostrahler in seiner Hand, als wäre er etwas Fremdes, Fernes…
Er wollte – und konnte es nicht fassen.
Noch acht, sieben, nur noch sechs Sekunden lebe ich… An Sierpen dachte er und an das Häufchen Asche, das sie damals auf Yoga Neun fanden…
Was wird von uns bleiben?
Katman zählte. Von Zahl zu Zahl klang seine Stimme klarer. Sibyll, dachte er. Seitdem er Larissas letztes Stöhnen anhören mußte, hatte er fast nur noch an sie gedacht. Anscheinend war sie nicht ins Überlebenssystem gegangen. Vielleicht war es sogar besser so. Ein schnelles Ende kann wünschenswerter sein als eine lange Qual. Melan…
Seine Gefährten bedauerte er. Sie waren soviel jünger als er. Vor allem Sredny. Soviel ungelebtes Leben.
Er konzentrierte sich aufs Zählen. Seine Aufgaben löste er immer zuverlässig, darauf war er von Jugend an trainiert. Auch diese wollte er exakt erfüllen.
Fühlte er Haß? Auch Haß. Auf die, die Sierpen mordeten, die die Kameraden der Sibir und der Serdjuk auf dem Gewissen hatten. Er kannte sie nicht und verfluchte doch die Gesellschaft, von der das Unheil ausging. Wenn unser Opfer doch einen Sinn hätte, wenn die Detonation den Yogaplaneten aggressionsunfähig machen würde…
Ach, Sibyll, nicht nur die Sterne sind es, die nicht zueinander kommen können. Manchmal trifft es auch uns Menschen.
»Null«, sagte er laut und krümmte den Zeigefinger.
»Wieviel Zeit bleibt uns noch?«
»Noch etwa zwanzig Minuten, dann ist unsere Beschleunigung gleich Null.«
Wenn sie so lange mit dem Einsatz ihrer Waffen warten, dachte Gladyschew.
Auf dem Nahsichtmonitor standen sie riesengroß im Bild, zwölf unverwundbare Ungetüme. Da, jetzt zuckten Blitze über die Schirme. Gleißende Helligkeit schien alles zu löschen. Geblendet schlossen sie die Augen.
Sie setzen die Waffen ein, Gladyschews Blick suchte den Nahsichtmonitor. Kein Bild mehr, der Schirm glänzte gläsern.
»Wo bleibt das Bild?«
»Die Sensoren sind hinüber.« Heiser krächzend die Stimme des Informationsoffiziers.
»Sonstige Schäden?«
»Keine Meldungen, bis jetzt.«
Dann mußte es ganz schlimm stehen. Zum Glück war die Kompaktsendung zur Erde zum größten Teil abgesetzt. Den Rest konnten sie sich dort selbst zusammenreimen.
»Das Schiff beschleunigt wieder«, meldete der Chief, ungläubiges

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