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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Staunen in der Stimme.
Salbeg brachte einen Computerausdruck. »Letzte Information der Außensensoren. Derjenigen, die in Flugrichtung operieren: Gewaltige Entladung im Yogasystem.«
Er wies auf die Zahlen.
»Und das ist kein Fehler?« Gladyschew runzelte die Stirn. Solch eine Detonation war geradezu unvorstellbar.
»Dieser Energieausbruch im Yogasystem zerstörte trotz der Entfernung alle Sensoren in Yogarichtung. Es muß ein gigantischer Vorgang gewesen sein, als ob eine Sonne explodiert ist.«
Sie haben Katman erledigt, dachte Gladyschew und vermied es, Salbeg anzuschauen. Aber weshalb mit solch einem Aufwand?
»Das Schiff hat wieder höchste Beschleunigung erreicht.« Der Chief frohlockte, das spürte Gladyschew am Stimmenklang.
»Die Yogaflotte bleibt zurück.« Salbeg bemühte sich, seine Erregung durch betont knappe Formulierung zu verbergen.
»Reservesensoren sind ausgesetzt«, meldete der Informationsoffizier.
Das gibt es doch gar nicht, solch eine Bremsung müßte ihre Schiffe glatt zerrissen haben!
Aber der Computer blieb bei seiner Aussage.
»Und weshalb haben sie ihren Flug gestoppt?« fragte Gladyschew. Nach der Logik von Ursache und Wirkung konnte das nur mit jener Entladung im Yogasystem zusammenhangen.
»Nicht gestoppt – sie sind auf Heimatkurs gegangen. Sie beschleunigen, um von uns wegzukommen«, jubelte Salbeg.
Gladyschew bedachte ihn mit einem mißbilligenden Blick. Das klingt ja so, als hätten sie vor uns Angst bekommen. Haben sie aber nicht, es muß etwas anderes sein, was sie zur Umkehr bewog. Nein, zwang. Etwas, was im Yogasystem geschehen sein mochte. Hatte Katman…?
Brummig ordnete er an, die Beschleunigung zu beenden und die Kompaktübertragung zur Erde abzubrechen. Vielleicht gab es Überreste der Serdjuk. Auf Überlebende wagte er nicht zu hoffen. Aber jede Information über die Yoga-Technik war wichtig für die Erde.

Epilog
    Eine wogende Menge drängte sich vor den Eingängen. Betreuer und Sicherheitsleute kontrollierten und dirigierten die Eintrittskartenbesitzer in die verschiedenen Richtungen.
    »Gladyschew«, rief jemand. Und gleich darauf: »Oleg, warte doch!«
Gladyschew blickte sich um. Serp Ianow arbeitete sich durchs Gedränge.
»Wir müssen drüben rein.« Ianow zeigte in Richtung Vorbau, direkt am Metroeingang. Von dort führten Vertikal- und Horizontalpaternoster in die Abteile der Akteure. »Bühneneingang«, flüsterte Ianow bei der Begrüßung, »aber nicht weitersagen. Alle wieder gesund?«
»Danke. Aber weshalb ›wieder‹?«
»Weil ihr die ganzen acht Monate, seit eurer Rückkehr zur Erde, in Quarantäne gelegen habt.«
Mißtrauisch blickte Gladyschew den Mann der Raumfahrtbehörde an. Weshalb, stellte er sich unwissend? »Doch nicht wegen fehlender Gesundheit. Sondern weil sich die hohe Obrigkeit nicht einigen konnte, wie sie dem Erdenvolk die Yogaereignisse beibringen soll.«
»Aber in den Medien hieß es doch…«
Gladyschew schüttelte den Kopf.
»Du meinst…?« Ianow ließ die Frage unausgesprochen.
»Ich meine nicht, ich weiß.« Und wenn Gladyschew etwas zu wissen behauptete, dann wußte er es wirklich.
»Aber das wäre ja eine, gelinde gesagt, Schweinerei, euch deswegen acht Monate zu isolieren.«
»Nun ja, Unterkunft, Verpflegung und Betreuung waren erster Klasse. Auch die Angehörigen wußten Bescheid. Videophonkontakt jede Woche fünf Minuten. Und psychologisch gesehen war es sogar günstig – langsame Umstellung von der Raumsituation auf irdische Verhältnisse.«
Typisch Gladyschew. Nicht aus der Ruhe zu bringen und imstande, auch einer Schweinerei etwas Gutes abzugewinnen.
Sie hatten sich zu ihrem Eingang durchgearbeitet. Die Betreuer wiesen sie auf die Transportbänder. Sie rollten durch den Tunnel in den Saal.
    Der Oberste Rat hatte den Saal der Nationen ausgewählt. Ein großes, dachüberspanntes Amphitheater. Unten die Bühne auf einem meterhohen Kristallsockel. Ringsum, etwas tiefer, die Abteile der Beteiligten. Dann Ring um Ring ansteigend die Zuschauersitze. Vor jedem ein Monitor. Außerdem oben an der Decke das Schaubild vom Bühnengeschehen, viermal und jedes – riesengroß. Der Ton – individuell regulierbar mit Knopfhörern und in Stereo.
    Sonst liefen hier die Supershows, bevor sie in die Medienkanäle gingen. Jeden Abend eine Show. Und bei der Fülle der Talente, den unwahrscheinlichen Techniken und der vielen freien Zeit jede ein neuer Superlativ.
    Gladyschew ließ sich alles erklären. Er befand sich zum ersten Male hier. Auf den

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