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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aber nie, daß es funktionieren würde.«
    »Und dann…?« Forister ließ die Frage offen.
    »Ich glaube«, meinte Blaize fast unhörbar, »ich glaube, sie haben es getan, weil sie mich ein wenig mögen.«
    »Es wurden schon andere Gründe dafür vorgebracht«,
    entgegnete Forister.
    Blaize sah ihn einen Augenblick verständnislos an, dann bemerkte er, in welche Richtung Forister gerade schaute. Er starrte auf das vulkanische Schlammgeblubber hinunter.
    »Ach so, Fassa del Parma, ja?«
    »Und Dr. Hezra-Fong«, ergänzte Micaya, »und Darnell
    Overton-Glaxely. Sie müssen immer noch ihre
    Folterungsvorwürfe widerlegen.«
    »Ich… ich verstehe.« Mit einem plötzlichen Satz sprang Blaize von Forister und Micaya fort, um sich auf einen Felsvorsprung zu stellen, der aus der Hochplateauwand
    herausragte. »Ihr wollt Beweise dafür haben, daß ich
    Hummhumm nicht gefoltert habe?«
    »Es wird Ihnen nichts nützen, irgendeinen Eingeborenen vorzuführen und zu behaupten, daß er es war, den Sie in aller Öffentlichkeit gefoltert haben, und daß er sich davon angeblich erholt hätte«, teilte Micaya ihm mit. »Nur falls Sie daran denken sollten. Sie haben keine Möglichkeit zu beweisen, daß Sie nicht den einen ermordet und begraben haben, dessen Folter sie mitangesehen haben.«
    »Nun, das war schon Hummhumm, und er wird es Ihnen
    auch sagen, aber ich verstehe, was Sie meinen«, bestätigte Blaize. Er fingerte an seiner Jacke; die Synthofilmteile lösten sich, und er faltete das Kleidungsstück sauber zusammen.
    »Meine beste Jacke«, erklärte er höflich, »da werden Sie bestimmt verstehen, daß ich sie mir nicht ruinieren will.«
    »Was tust du da? Komm zurück, Junge!« rief Forister, einen Augenblick zu spät. Denn Blaize war bereits einige Meter hinabgerutscht und hing nun knapp außer Reichweite von einem Fels herab.
    »Eine Minute«, keuchte Blaize. Seine Synthofilmhose
    rutschte ihm in einem schimmernden Haufen bis zu den
    Fußknöcheln herab; er trat aus und schleuderte sie hoch, worauf sie sich in einem Dornengestrüpp fing.
    »Blaize, tun Sie das nicht!« Micaya sprach im Tonfall ruhiger Autorität, der Blaizes Willen für einen Augenblick zu
    schwächen schien. Er hing noch eine Weile von der Felskante herab, seine milchweiße Haut glühte fast vor dem Hintergrund der stumpfen Farbtöne des unter ihm liegenden Vulkanteichs.
    »Ich muß es tun«, sagte er ruhig. »Es ist die einzige
    Möglichkeit.«
    Bevor einer von ihnen noch etwas vorbringen konnte, war er bereits in einer trudelnden, unbeholfenen Tauchbewegung abgesprungen, um in den brodelnden Schlamm zu stürzen. Mit auseinandergespreizten Armen und Beinen und still
    daliegendem Kopf schien es für einen Augenblick, als habe er durch den Sturz das Bewußtsein verloren oder sei sogar ums Leben gekommen. Dann begann er wieder heftig um sich zu treten und zu zappeln, um mit jeder Bewegung tiefer im Schlamm zu versinken.
    »Halt still«, rief Forister, »wir werden dir ein Seil zuwerfen –
    wir werden etwas tun…«
    Blaize drehte sich auf den Rücken. Eine dichte
    Schlammschicht bedeckte seinen Körper, verbarg nur mit Mühe seine Scham. Er schlug um sich, bis Nancia erkannte, daß er wohl versuchte, auf dem Rücken zu schwimmen.
    »Komm rein, Onkel Forister«, rief er. »Der Schlamm ist heute herrlich!«
    »Geht es Ihnen gut?« rief Micaya, während Forister
    ausnahmsweise um Worte ringen mußte.
    »Könnte gar nicht besser sein. Der Schlamm hat heute so gerade eben Saunahitze.« Blaize streckte sich und zappelte wohlig, dann grinste er sie mit schlammbespritzten Wangen an. »Ich springe meistens nicht aus solcher Höhe hinein – hat mir einen Augenblick den Atem verschlagen. Aber ich dachte mir, Sie könnten die Demonstration gebrauchen. Haben Sie Lust, mir Gesellschaft zu leisten?«
    Micaya blickte Forister fragend an. Der Pilot warf die Schuhe ab und rollte seine Hosenbeine hoch. »Oh, ich gehe schon, keine Bange«, preßte er zwischen zusammengebissenen
    Zähnen hervor. »Das ist die schnellste Möglichkeit, Hand an diesen Jungen zu legen. Und dann werde ich… werde ich…«
    Die Worte versagten ihm.
    »Ihn in ein kochendes Schlammloch stecken?« schlug
    Micaya vor.

KAPITEL 14
    Nancia drosselte absichtlich ihre Geschwindigkeit für den kurzen Sprung von Angalia nach Shemali. Sie brauchte Zeit, um ihre Berichte zu überprüfen, Zugang zum Netz herzustellen und nach Beweisen für Polyons Schurkerei zu suchen.
    Irgendwo müßten doch in den

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