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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Fassa gelassen den Satz für sie. »Es ist schon in Ordnung. Sie brauchen nicht taktvoll zu sein. Ich habe eine lange Haftstrafe vor mir. Vielleicht eine lebenslängliche. Solange man mich nicht nach Shemali verbringt, ist mir das egal.«
    »Was ist denn los mit Shemali?« fragte Nancia.
    Fassa preßte die Lippen zusammen und starrte die
    Kabinenwand an. Ihre Haut war fahler als sonst, von grünen Schatten durchzogen. »Nichts. Ich weiß nichts über Shemali.
    Und ich habe auch nichts über Shemali gesagt.«
    Nancia gab Fassa für den Augenblick auf. Schließlich gab es ja auch andere Möglichkeiten herauszufinden, was auf Shemali los war. Schon bald müßten Berichte über
    Hyperchipproduktion und
    -verkauf über das Netz
    hereinkommen. Ein paar belebende Stunden der Sichtung von Beweismaterial gegen Polyon würden sie beruhigen und besser dazu in die Lage versetzen, Fassa aufzuheitern.
    Sie empfand eine verstohlene Sympathie für das Mädchen, nachdem sie ihre Akten gelesen hatte. Es konnte nicht leicht gewesen sein, im Schatten von Raul del Parma aufzuwachsen: mit dreizehn Jahren die Mutter verloren, die nächsten fünf Jahre in einem Internat zugebracht, ohne einen einzigen Besuch durch ihren Vater, danach nach Bahati geschickt, um sich zu beweisen… Nancia glaubte zu wissen, wie Fassa sich fühlen mußte. Aber ich bin auch nicht kriminell geworden, um meine Familie zu beeindrucken, wandte sie vor sich selbst ein.
    Deine Familie, erwiderte sie, wäre nicht beeindruckt gewesen. Außerdem hatte sie es besser gehabt als Fassa.
    Daddy und Jinevra und Flix waren regelmäßig zu Besuch
    gekommen, als Nancia ihre achtzehn Jahre in der Laborschule zugebracht hatte. Erst nach ihrem Abschluß hatte Daddy das Interesse verloren…
    Normalpersonen konnten weinen, und es hieß, daß ihre
    Tränen eine natürliche Art der Spannungsauflösung darstellten.
    Nancia ging die biomedizinischen Abhandlungen über die chemische Zusammensetzung von Tränen durch, stellte ihre Versorgungsschläuche so ein, daß sie diese Chemikalien aus ihrem System entfernten, und konzentrierte sich auf die Netzberichte über Hyperchipverkäufe und -transfers.
    Absolut nichts, was Polyon belastet hätte. Zwei Jahre nach seiner Ankunft in Shemali war sein Metachip-Entwurf
    genehmigt worden und in Produktion gegangen; man hatte ihn
    ›Hyperchip‹ getauft, eine Anerkennung seiner
    Geschwindigkeitssteigerung und größeren Komplexität.
    Seitdem war die Produktion von Hyperchips in jedem
    Abrechnungsquartal rapide angestiegen, so schnell, daß Nancia nicht glauben konnte, daß Polyon etwas davon für seine persönlichen Zwecke abzweigen konnte. Die hergestellten Hyperchips wurden besonders strengen Qualitätskontrollen unterworfen, doch fiel dabei nicht mehr als der erwartete Anteil bei den Tests durch… und alle Ausschußexemplare wurden registriert. Sie wurden vom Planeten geschafft, um von einer unabhängigen Recyclingfirma entsorgt und vernichtet zu werden, die offenbar keinerlei Verbindungen zu Polyon, den Linien der de Gras oder Waldheim oder irgendwelchen
    anderen Hochfamilien hatte. Die Hyperchips, die durch die Qualitätskontrollen kamen, wurden ebenso schnell installiert, wie sie freigegeben worden waren, und jeder dieser Verkäufe wurde vom Kontingentierungskomitee abgewickelt. Nancia wußte aus eigener Erfahrung, wie schwierig es war, sie zu bekommen; seitdem ihre Unterdecksensoren und
    Grafikprozessoren mit Hyperchips aufgerüstet worden waren, hatte sie erfolglos darauf gedrängt, die Hyperchips auch im Rest ihres Systems installieren zu lassen. Micaya Questar-Benn teilte Nancia auf Befragung mit, daß ihre Leber,
    Herzklappenfilter und Nieren allesamt mit Hyperchips
    funktionierten, die installiert worden waren, nachdem die metachipgesteuerten Organe zu versagen begonnen hatten.
    Doch auch sie war nicht dazu in der Lage gewesen, die
    intelligenten Chips in ihren externen Prothesen ersetzen zu lassen; das wäre kein Notfall gewesen, und so hatte das Zuteilungskomitee sich geweigert, den chirurgischen
    Eingriffen oder der Versorgung mit Ersatzteilen stattzugeben.
    Polyon war zweimal für den Galaktischen Leistungspreis nominiert worden, und zwar für die Beiträge, die sein
    Hyperchip-Entwurf in solch unterschiedlichen Bereichen wie Gehirnraumkontrollen von Flottenschiffen, Molekularchirurgie und Informationssysteme geleistet hatte. Selbst das Netz, dieses behäbige Kommunikationssystem, das die Galaxie mit Nachrichten und Berichten über

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