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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bin recht gut mit Computern, wissen Sie«, sagte er mit dem naiven Stolz eines Schuljungen. »Aber als ich ihn bat, Ihnen doch die Wahrheit zu sagen, hat er mich ausgelacht. Hat gesagt, Sie seien von seiner Unschuld überzeugt und daß er keinen Grund sähe, daran etwas zu ändern. Da habe ich mir gedacht – aber nein«, sagte Polyon und wandte das Gesicht ab, als er Forister das Minihedron entgegenreckte, »ich will keine Almosen.«
    Forister hatte ein flaues Gefühl im Magen, als wären sie bereits in die Singularität eingetreten. War dies vielleicht der Grund, weshalb Blaize sich so angestrengt hatte, ihn daran zu hindern, mit Polyon zu sprechen? Er hatte gewollt, daß Polyon unter Drogen bewußtlos gehalten wurde, bis sie die Zentrale erreicht hatten; er hatte diese alberne Geschichte über Polyon verzapft, der angeblich das SPACED-OUT-Spiel als Kulisse für irgendein Komplott benutzt hatte. Doch was sollte es nützen, Polyon zwei Wochen lang am Reden zu hindern, wenn sein Beweismaterial danach doch noch vor Gericht käme?
    »… nehmen Sie es einfach. Lesen Sie es einmal. Danach
    bewahren Sie es sicher auf – oder löschen Sie es, wenn Sie wollen«, wies ihn Polyon an. »Mir ist es gleich. Ich wollte es nur jemandem geben, der… ehrbar ist. Gott weiß, daß ich das kaum für mich selbst beanspruchen kann. Nehmen Sie es. Sie werden schon wissen, was mit der Information zu tun ist.«
    »Was ist es denn?«
    Polyon schüttelte wieder den Kopf. »Ich will nicht… ich kann es Ihnen nicht sagen. Gehen Sie und lesen Sie es
    ungestört. Werfen Sie es einfach in irgendeinen Leseschlitz des Schiffs und schauen Sie sich die Information an. Dann können Sie entscheiden, was unternommen werden soll. Und ich will nicht«, fügte er fast heftig hinzu, »ich will nicht davon profitieren, haben Sie verstanden? Sagen Sie, sie hätten es von jemand anderem. Oder sagen Sie überhaupt nicht, woher Sie es haben. Oder vernichten Sie es. Tun Sie, was Sie wollen –
    wenigstens ist es mir jetzt von der Seele genommen!«
    Er ließ sich wieder auf die Koje sinken und vergrub den Kopf in den Armen. An der Decke ertönte das silberne Klingeln der ersten Alarmglocke. »Fünf Minuten bis zur Singularität«, verkündete Nancia. »Alle Passagiere werden gebeten sich hinzulegen oder Platz zu nehmen und die Sicherheitsgurte für die Schwerelosigkeit anzulegen. Tabletten gegen
    Singularitätskrankheit stehen in allen Kabinen zur Verfügung.
    Sollten Sie Grund zu der Annahme haben, daß die Transition unerwünschte Auswirkungen auf Sie haben könnte, nehmen Sie das Medikament jetzt bitte selbständig ein. Fünf Minuten bis zur Singularität.«
    Ohne hinaufzublicken, hantierte Polyon an seinem
    Sicherheitsgurt und schnallte sich an. »Die Singularität«, sagt er verbittert, »verursacht mir keine Übelkeit. Aber das, was auf dem Minihedron steht.«
    Forister verließ die Kabine mit einem funkelnden schwarzen Minihedron in der Hand, dessen Facetten sich in seine
    Handflächen schnitten, der Kopf drehte sich ihm von Zweifeln.
    »Was für ein hervorragendes Stück Theater!« kommentierte Nancia mit leisem Lachen.
    »Du denkst, Polyon hat gelogen?«
    »Ich bin mir ganz sicher«, teilte sie ihm mit. »Du kennst doch Polyon. Hältst du es auch nur einen Augenblick für
    glaubwürdig, daß Blaize hätte Verbrechen begehen können, bei denen sich ausgerechnet Polyon der Magen umdreht?«
    »Ich… weiß es nicht«, stöhnte Forister. Er ließ sich in den Pilotensessel sinken und starrte auf die Konsole vor ihm.
    Micaya Questar-Benn tat taktvollerweise so, als würde sie die glitzernde Gürtelspange ihrer Uniform polieren. »Bis vorhin hätte ich noch gesagt… aber ich bin ja auch voreingenommen, weißt du.«
    »Nun, ich bin es nicht«, erwiderte Nancia mit
    Entschiedenheit. »Ich weiß nicht, was Polyon da vorhat, aber was immer es sein mag, ich glaube kein Wort davon.«
    Forister lachte matt. »Du bist ebenfalls voreingenommen, liebe Nancia.« Er starrte auf die funkelnde Oberfläche des Minihedrons, doch die polierten, undurchsichtigen Facetten gaben nichts preis, und er seufzte schwer. »Ich denke, ich sollte wohl besser mal herausfinden, was das ist.«
    »Kann das nicht bis nach der Singularität warten?« fragte Nancia, doch sie kam zu spät. Forister hatte soeben das Datahedron in den Leseschlitz eingeworfen. Automatisch, den Geist bereits auf den Strudel mathematischer Transformationen gerichtet, die vor ihr lagen, überspielte Nancia den

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