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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die Verwalter der Station Presley geglaubt haben
    sollten, überhaupt mit irgend etwas davonzukommen, erwies sich das schon bald als gründliche Täuschung. Die erste Person, die von Bord des CenSec-Schiffs ging, war ein
    Vizeadmiral, dicht gefolgt von einer bewaffneten Eskorte. Er verhängte das Kriegsrecht über die Station und marschierte ins Büro des Managers.
    Tia war noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen,
    jemanden zu sehen. Binnen einer Stunde befanden sich
    sämtliche Zeugen und Schuldigen in Militärhaft, und Tia wartete zuversichtlich darauf, daß jederzeit jemand an Bord kommen könnte, um ihre Meldungen entgegenzunehmen.
    Alex sah immer noch aus, als hätte man ihn mit einem
    Gummiknüppel verhört, und so nahm Tia den ersten Anruf des GehirnSchiffs entgegen und ließ ihn weiterhin seinen
    schmerzenden Kopf und die Wunden verarzten.
    Die Schiffsnummer lag sehr dicht bei ihrer, obwohl das
    Militär vielleicht ja auch nicht die üblichen KD-Gehirn-Schiff-Bezeichnungen verwendete.
    »Tia, du bist es doch, oder?« waren die ersten Worte, die über das Comlink ertönten. Die ›Stimme‹ war ihr mit ihren scharfen Obertönen äußerst vertraut.
    »Pol?« fragte sie und staunte nur, wie gering die
    Wahrscheinlichkeit für ein solches Zusammentreffen doch war.
    »In Stellung und bereit, jemandem den Hintern zu
    versohlen!« antwortete Pol fröhlich. »Wie, zum Teufel, geht es dir? Haben gehört, daß du hier oben etwas Ärger hattest, und die großen Tiere meinten ›Los!‹, da sind wir im Laufschritt hergekommen.«
    »Ärger… das kann man wohl so nennen.« Sie übertrug ihm
    ihre Aufzeichnungen von dem kurzen, aber haarsträubenden Flug als kurzen Datenstoß. Er ging sie ebenso schnell durch und schickte einen wortlosen Stoß aus Farbe und Geräusch, der ein Gemisch aus Bewunderung und Überraschung vermittelte.
    »Kein schlechter Flug!« meinte er. »Ganz anständig, wie du unter diesem Schlepper hindurchgeschossen bist – vielleicht hättest du dich doch zur CenSec oder zum Militär melden sollen.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte Tia. »Das war mir mehr als genug Aufregung für die nächsten zehn Jahre.«
    »Wie du meinst.« Pol lachte, als würde er ihr nicht glauben.
    »Mein Pilot möchte mit deinem sprechen. Es wird Zeit für die Berichterstattung.«
    Sie rief Alex herbei, der mit einem Eisbeutel auf dem Gesicht auf seiner Koje gelegen hatte. Er torkelte hinaus zu seinem Sessel und ließ sich hineinfallen. Diesmal würde
    ausnahmsweise niemand seine zerknitterte Uniform bemerken
    – nicht angesichts der schwarzblaupurpurgrünen Pracht seines zerschundenen Gesichts, die nun den Schirm beherrschte.
    »Verbindung hergestellt«, teilte sie Pol mit und aktivierte die Videoschaltung.
    Und wie sie es nach der Kandidatenbeurteilung schon fast erwartet hatte, war es Chria Chance, die nun auf dem Monitor erschien. Sie trug noch immer ihre Lederuniformen, bemerkte Tia – ein starker Hinweis darauf, daß ›Chria‹ ein Sproß der Hochfamilien war. Kleine Eigenarten wie maßgeschneiderte Uniformen konnten übersehen werden, wenn jemand zwar zu den Hochfamilien zählte, aber auch ausgezeichnete Leistungen aufbot. Und Tia hegte keine Zweifel daran, daß Chrias Liste der Errungenschaften herausragend war.
    Tia bemerkte auch einen Unterschied zwischen den Schiffen des Kurierdienstes und den CenSec-Kurieren, der über die Bewaffnung hinausging. Unmittelbar neben Chria befand sich eine zweite Konsole mit einem weiteren Kommandosessel.
    Darin saß ein dünner Mann mit scharfen Gesichtszügen, der eine Uniform genau wie Chrias trug, mit einem ledernen
    Zierband oder Kragen um den langen Hals. Er sah ebenso
    barbarisch aus wie sie.
    Kurzum, er und Chria kamen wahrscheinlich so gut
    miteinander aus, als wären sie für einander geschaffen worden.
    »Gottverdammte Nova!« rief Chria, nachdem sie Tias Piloten eine Weile angestarrt hatte. »Alex, was ist denn mit dir passiert? Deine Meldungen haben nie etwas erwähnt von…
    oder doch…«
    »Mich hat niemand in die Mangel genommen, Brunhilde«,
    sagte Alex müde, aber mit einem Anflug seines gewohnten Humors. »Also mach dir nicht gleich einen Knoten in die Strumpfhose. Es ist alles meine Schuld. Oder vielleicht auch nur die Schuld schlechter Zeitabstimmung. Es ist das Ergebnis vom Aufprall meines Gesichts auf meinen Sesselbei… was
    war das für eine Beschleunigung, Tia?«
    »Ungefähr 2g«, sagte sie bedauernd.
    Chria schüttelte ungläubig den Kopf. »Also

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